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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Namen zu erwähnen, wenn sie sich die einfallsreichsten Bemühungen dieses Genies zu sichern wünsche, vergaß sie sich so weit, ihm, mit einem betrüblichen Mangel an jungfräulichem Anstand, zu antworten: „Das täte ich auch, wenn ich für eine Hochstaplerin gehalten werden wollte!"
    „Und was, darf ich fragen, wissen Sie über Hochstaplerinnen, Frederica?", erkundigte er sich, ein Schmunzeln unterdrückend.
    „Nicht sehr viel, aber Papa hat mir erzählt, sie sind ein aufgeputztes leichtes Tu..."
    Sie unterbrach sich, Seine Lordschaft hingegen vollendete zuvorkommend für sie den Satz: „... leichtes Tuch! Sehr richtig! Als Ihr Vormund bin ich jedoch zutiefst entsetzt und muss Sie ersuchen, dass Sie sich in Zukunft bemühen, mich nicht zu blamieren - zumindest nicht in der Öffentlichkeit!"
    „O nein, das werde ich auch nicht! Ich meine ..." Sie sah ihm in die Augen und brach in Gelächter aus. „Sie sind doch der abscheulichste Mensch, dem ich je begegnet bin! Aber jetzt sagen Sie mir, welche Modistin Ihrer Meinung nach am würdigsten ist, mich zur geschätzten Kundin zu haben!"
    „Sehr gern - gehen Sie zu Miss Starke in der Conduit Street. Ihr Geschmack ist unfehlbar."
    „Ich bin Ihnen sehr verbunden. Sie ist bestimmt sündteuer, aber ich wäre nicht erstaunt, wenn sie die Preise senken würde, sobald sie erfährt, dass Charis in dieser Season unter Lady Buxteds Schutz debütiert", meinte Frederica schlau.
    Sie hatte völlig recht. Miss Starke musste allzu oft ihre Kunst an unattraktive alte Damen verschwenden, die sich für einen Hut entschieden, der für ein Mädchen in seiner ersten Season bestimmt war. In der jüngeren Miss Merriville hingegen wurde für sie ein Traum zur Wirklichkeit. Sie hatte Hüte für viele schöne junge Damen entworfen, wobei ihr unfehlbares Auge auf einen Blick erkannte, ob einer Miss ein hoher Kopf passte oder eine eng anliegende Haube oder ob sie gar einen gewagten Hut ä la Husar tragen durfte. Noch nie aber war sie aufgefordert worden, für eine Klientin Hüte zu zaubern, die in jedem entzückend aussah, den man ihr zärtlich auf die glänzenden Locken drückte. Es war kein Problem, den richtigen Hut zu finden, der Miss Charis Merriville vorteilhaft zur Geltung brachte. Vielmehr brachte Miss Charis die Hüte zur Geltung und verwandelte selbst die erfolglose Angouleme-Wzubz aus weißem Zwirnnetz, die keiner Geringeren als deren Schöpferin so gut gefiel, in eine bezaubernde Kopfbedeckung: Bestimmt würde sie vier von fünf liebenden Müttern dazu animieren, genau dasselbe Modell für ihre eigenen Töchter anzuschaffen. Sie wandte sich triumphierend ihrer Haupthelferin zu: Miss Throckley hatte ihr Genie mit dem Einwand angezweifelt, der Hut sei der Mode viel zu weit voraus und bei Weitem zu anspruchsvoll, als dass ihn jede Frau tragen könne. Na, und was hatte Miss Throckley jetzt zu sagen?!
    Erwartungsgemäß brachte Miss Throckley zum Ausdruck, wie hingerissen sie von dem Bild war, welches das Fräulein in einem Hut bot, den - wenn sie so sagen durfte
    -nur wenige Damen tragen konnten. Es stand ihr zwar keineswegs zu, einen Rat zu geben, aber wenn sie daran dachte, ihn auf einem anderen, unwürdigeren Kopf erblicken zu müssen, konnte sie es - nein, entschieden einfach nicht ertragen!
    Dieses Loblied, in das Miss Starke begeistert einstimmte, wurde von Frederica unterbrochen, die den Preis wissen wollte. Als sie ihn vernommen hatte, stand sie zwar lächelnd, doch kopfschüttelnd auf. „Ach nein! Ich fürchte, er ist zu teuer.
    Meine Schwester braucht mehrere Hüte, verstehen Sie, daher können wir nicht unser ganzes Geld in einen einzigen investieren. Sicher, er ist recht hübsch, aber das ist auch dieser Schäferinnenhut mit dem flachen Kopf und den Blumen -nur ist uns auch der zu teuer. Komm, Charis! Wir dürfen Miss Starkes Zeit nicht länger verschwenden - das heißt, auch unsere nicht. Es ist jammerschade, aber bestimmt finden wir etwas, das dir ebenso gut gefallen wird."
    „O ja!", stimmte ihr Charis fröhlich zu und knüpfte die Bänder ihrer eigenen Haube unter dem linken Ohr fest. „Was mich betrifft, möchte ich gern den Seidenstrohhut haben, den wir in dem bewussten Schaufenster in der Bond Street gesehen haben.
    Komm doch, schauen wir ihn uns noch einmal an!"
    Aber während dieses Gesprächs hatte Miss Starke blitzschnell überlegt, und als Charis die Handschuhe überstreifte, bat sie, doch wieder Platz zu nehmen, warf Miss Throckley schändlicherweise vor,

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