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Heiratsmarkt

Heiratsmarkt

Titel: Heiratsmarkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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wir aus New York von ihm hören."
    „Um Himmels willen, setzen Sie ihm ja keine solchen Flausen in den Kopf!", bat sie, entsetzt und amüsiert zugleich. „Genau so etwas könnte er tatsächlich tun! Aber im Augenblick ist er in der Dachstube oben, die wir ihm für seine Experimente eingeräumt haben."
    „Guter Gott!", stieß Alverstoke hervor. „Da könnten wir ebenso gut gleich auf einem Pulverfass sitzen! Ich jedenfalls verabschiede mich von Ihnen, bevor er das Haus in die Luft fliegen lässt!"
    „Nein, nein, das tut er nicht!", antwortete sie und lachte glucksend. „Er hat mir versprochen, daran zu denken, dass das Haus nicht uns gehört."
    Er sah sie anerkennend an. „Sie hätten nichts dagegen, dass er es in die Luft gehen ließe, wenn es Ihnen gehörte? Mein Kompliment zu Ihrer Seelenstärke!"
    „Wie können Sie nur so albern sein? Natürlich hätte ich etwas dagegen! Ich habe damit nur sagen wollen, dass er daheim eine Werkstatt hat und darin tun kann, was er will."
    „Aha, ich verstehe! Sprengt er sie oft in die Luft?"
    Sie lächelte. „Nie. Einmal hat er sie in Brand gesteckt, aber nur, weil er versuchte, eine neue Art von Zündhölzern zu erfinden, die man ohne eine Streichholzschachtel anzünden könnte. Es passierte sehr wenig, er hat sich dabei nur die Augenbrauen versengt."
    „Sie sind eine sehr gute Schwester, Frederica!", bemerkte er.
    „Nun ja, ich versuche es wenigstens", meinte sie und errötete leicht. „Meine Tante und unser altes Kindermädchen waren viel zu ängstlich - wenigstens in meinen Augen - und regten sich immerfort über alles auf, was die Jungen taten. Das wirkte natürlich keineswegs, denn dann wurden sie erst recht bockig und hörten nicht darauf, was sie sagten."
    „Es ist ein Jammer, dass sich Ihre Tante die Ängstlichkeit nicht für ihre Nichten aufgehoben hat! Ich möchte mir erlauben, Ihnen zu sagen, Frederica, dass ich sie für eine recht unzulängliche Anstandsdame halte!"
    „Stimmt, aber man muss gerecht sein. Sie wollte ja nie nach London mitkommen und stimmte nur unter der Bedingung zu, dass wir sie nie zu mondänen Gesellschaften mitschleppen. Denken Sie daran - ich bin durchaus alt genug, um die Anstandsdame für Charis zu spielen. Und ich habe das ja seit ihrem Debüt auch getan."
    „Das", erklärte Seine Lordschaft rundweg, „ist noch alberner als alles, was ich jemals gesagt habe!"
    „O nein — aber ich werde darüber nicht mit Ihnen streiten. Auf jeden Fall ist meine Tante nicht zu tadeln, denn sie hat derzeit wichtigere Dinge im Kopf. Onkel Scrabster ist schwer krank, die arme Tante Amelia weiß vor Sorge nicht aus noch ein und verlässt sich völlig auf Tante Seraphina."
    Er entgegnete nichts, sondern presste die Lippen aufeinander, als könne er nur dadurch eine Erwiderung zurückhalten. Zwei tiefe Falten erschienen zwischen seinen Brauen, aber sie verschwanden, als die Tür aufflog, Felix hereinstürmte und rief: „Sie sind wirklich hier, Sir! Ich habe mir schon gedacht, dass das Ihr Phaeton ist, den ich vom Fenster aus sah. Du hättest es mir aber auch sagen können, Frederica, wo du doch weißt, dass ich ihn ganz besonders dringend sprechen wollte! Das ist wirklich schäbig von dir!"
    „Gott steh mir bei!", sagte Seine Lordschaft. „Doch nicht noch eine Gießerei, Felix!"
    „Nein, nein! Zumindest nicht direkt. Es ist das neue Münzamt. Es hat Gasbeleuchtung und Dampfmaschinen von riesiger Stärke, doch als ich mit Jessamy hinging, sagten sie, ohne eine - eine spezielle Empfehlung dürfte sie niemand besichtigen. Würden Sie wohl so freundlich sein und mir eine geben, Vetter Alverstoke? Bitte, bitte!"
    „Aber wie kann ich denn das?", sagte der Marquis. „Ich kenne weder den Münzmeister noch den Kontrolleur."
    „Ja, aber den Leiter der Gießerei haben Sie doch auch nicht gekannt, Sir!", argumentierte Felix.
    „Ah, das war etwas anderes! Im Münzamt sind sie recht genau und würden eine Empfehlung von mir durchaus nicht für etwas Besonderes halten."
    Felix' Gesicht war lang geworden, aber bei diesen Worten hellte es sich wieder auf, und er krähte vor Vergnügen. „Ja, doch! Sie versuchen mich zu foppen. Natürlich würden sie!"
    „Mein Lieber, was für ein fürchterlicher Junge du doch bist!", schalt Frederica. „Ich flehe dich an, hör auf, Vetter Alverstoke zu quälen!"
    „Aber ich quäle ihn ja gar nicht!", protestierte Felix empört. „Ich habe ihn nur gebeten, mich zu empfehlen. Ich habe ihn keineswegs gebeten, selbst mit

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