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Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Titel: Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
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wie Jeremy!«
    Ihr Spiegelbild biss sich auf die Lippe, ihr Blick wurde besorgt und unsicher, und eine steile Falte bildete sich zwischen ihren Brauen. »Du reagierst unangemessen heftig. Aidan war nur erschrocken, das hat er selbst gesagt.«
    »Erschrocken? Ha!«, versetzte Cat, die es müde war, mit einer so eindeutig verblendeten Frau zu diskutieren. »Er war schockiert. Entsetzt. Angewidert. Du hast es nicht nur mit einem Mann getrieben, der nicht dein Ehemann war, sondern auch noch ein Kind von ihm bekommen.«
    Die Frau im Spiegel zuckte zusammen. »Benutz nicht dieses Wort! So war es nicht, und das weißt du.«
    »Ich weiß genau, wie es war. Schließlich war ich dabei, nicht wahr? Du bist so tief gefallen und schamlos, wie man sich nur vorstellen kann.« Ihre Stimme wurde lauter. »Du bist ein Flittchen. Eine Schlampe. Und dein Kind nichts weiter als der Bastard einer Schlampe.« Inzwischen schrie sie schon.
    Ihr Spiegelbild hielt sich die Ohren zu und ließ sich mit einem gequälten Aufstöhnen zurückfallen. »Nenn meinen Sohn nicht so! Nie wieder, hörst du?«
    Auch Cat ließ sich auf das Bett zurückfallen und zog das Kissen zu sich heran, um es tröstend an ihre Brust zu drücken. Ihre Augen waren heiß und trocken, ihre Haut feucht und kalt. »Ich sage nur die Wahrheit«, flüsterte sie.
    Ihr Spiegelbild hatte das letzte Wort. »Dann halt von jetzt an deinen verdammten Mund!«
    Aidan stand an der südwestlichen Grenze von Belfoyle und konzentrierte sich auf das Gefühl des kühlen, moosbewachsenen Steins unter seiner Hand, der als Abschirmzauber diente. Tief atmete er den lehmigen Geruch der Erde ein und lauschte dem Trällern eines durchs Gebüsch huschenden Buchfinks. Diese Konzentration auf seine Umgebung half ihm, sich zu besinnen und den wilden Ansturm der Magie zu kontrollieren, die sein Blut entflammte. Trotzdem züngelte eine schwelende Hitze über seine Adern, ein siedender Schmerz bündelte sich tief in seinem Innersten, und seine Stirn war schweißbedeckt. Ein letzter Stein nur noch nach diesem ... und ein Risiko mehr, sich selbst in Flammen aufgehen zu lassen.
    Schutzzauber mussten gepflegt werden wie jeder andere Zaun, mussten überprüft und ausgebessert werden, da die magische Energie sich im Laufe der Zeit veränderte und nachließ. In den Jahren nach dem Tod seines Vaters hatte Aidan sie vernachlässigt und ihre Kraft erlöschen lassen. Warum auch nicht? Magie und die Welt der Magier waren das Leben seines Vaters gewesen, aber nicht das seine.
    Bis jetzt.
    Er strich sich das Haar zurück und hielt sein Gesicht in den leichten Nieselregen. Die dunklen Wolken waren weitergezogen und hatten ein trübes, feuchtes Zwielicht hinterlassen. Der Strom magischer Energie, der in dem Dunst so rein und sauber schimmerte wie ein Regenbogen, erstreckte sich von dem Stein, vor dem er stand, nach Osten hin zu den höher gelegenen Feldern und nach Westen zu den Klippen, bevor er sich auflöste.
    Aidan streckte seine steifen Muskeln und ging auf den letzten Stein zu, der sich gleich neben dem westlichen Klippenpfad befand. Seine Schritte wurden größer, als er den Park durchquerte, über einen Zauntritt stieg und die eingesunkene Straße hinunterging, die ihn zu der Wiese führen würde, wo der letzte Schutzstein Wache stand.
    Die Abenddämmerung vertiefte sich, die See war glatt und ölig, als die Sonne durch dunkle, blutrot umrandete Wolken sank. Ein Bild, das jeden Seemann entzückt hätte. Warum erschauderte er dann von dunklen Vorahnungen bevorstehenden Unheils?
    Der verwitterte, goldgeäderte Stein, der sich vor den Klippen erhob, war so alterslos wie die Magier selbst in ihrem verborgenen Königreich. Wussten sie von Máelodors Plänen für eine Wiederkehr der Verlorenen Tage, in denen die Rassen der Magier und der Sterblichen sich miteinander vermischt hatten? In denen überraschende, unerwartete Magie von Bauernhütten bis zu Schlosshöfen erblühte? Und kümmerte das damals überhaupt jemanden?
    Einigen Magiern gefiel die Menschheit, und daher verbrachten sie die meiste Zeit unter den Sterblichen. Auch die kriegerische Königin Scathach, das Oberhaupt der Bruderschaft der Amhas-draoi , gehörte zu ihnen und erschuf Helden aus jenen Anderen , die Talent besaßen und den Willen, ihr zu folgen. Die meisten Magier jedoch blieben distanziert und abfällig ihren geringeren Verwandten gegenüber und betrachteten sie mit nahezu unverhohlener Verachtung, die bisweilen schon an regelrechte Feindseligkeit

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