Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung
Treppenhauses. »Was das angeht, bin ich Ihnen einen Schritt voraus, Miss O’Connell.«
Sie verdrehte nur die Augen und wandte sich ab, um denselben Weg zurückzugehen. Sie erreichte die Treppe, als Aidan gerade die letzte Stufe hinunterstieg. Wie lange mochte er dort gestanden haben? Wie viel hatte er mitbekommen? Cat bemühte sich, alles Mögliche anzusehen, nur nicht ihn und diese durchdringenden, goldbraunen Augen, und keine anderen Gefühle in sich zuzulassen, als den Zorn über ihre Behandlung.
Erschöpfung hatte sich in sein Gesicht gegraben; er sah ungewöhnlich blass und müde aus. Seine Arme hingen steif an seinen Seiten, als kostete es ihn seine ganze Willenskraft, sie nicht nach ihr auszustrecken.
»Catriona?« Leise wie ein Seufzer kam ihr Name von seinen Lippen.
Sie schloss die Augen vor seinem dunklen Charme. Wenn sie doch nur auch ihr Herz so leicht vor ihm verschließen könnte. »Was ich getan habe, war falsch, aber nicht, was daraus entstanden ist. Mein Sohn war ein Geschenk. Keine Strafe.«
Aidan schwieg.
Als sie ihn wieder ansah, spürte sie die eiserne Zurückhaltung, die er sich auferlegte, und die ihn beben ließ vor Anspannung und die Luft zwischen ihnen zum Schwingen brachte. »Ich habe Angst«, gestand sie leise.
Diesmal streckte er die Hand nach ihr aus. Seine Finger streiften nur ihren Arm, aber das genügte, um sie mit heißem, quälendem Verlangen zu durchfluten. »Ich auch.«
»Vor dem, was geschehen wird, falls du mich liebst?«
»Nein, chuisle , vor dem, was geschehen wird, wenn ich es nicht tue.«
Sie waren endlich allein, nachdem Jack unter einem dürftigen Vorwand gleich nach dem Abendessen verschwunden war. Und trotzdem gingen sie noch genauso unbeholfen und befangen miteinander um, als befänden sie sich in störender Gesellschaft. Auf beiden Seiten war zu viel gesagt worden, das sich nicht leicht überwinden ließ. Trotzdem bemühten sie sich darum und suchten ein halbes Dutzend Mal nach den richtigen Worten, um das unbehagliche, verlegene Schweigen zwischen ihnen zu überwinden.
Irgendwann hielt Aidan in seinem nervösen Hin- und Hergehen inne. »Ich hatte noch keine Gelegenheit, es dir zu sagen, aber ich habe Nachrichten aus Dublin. Es gibt noch immer keine Spur von deinem Freund Geordie, fürchte ich.«
Das Schicksal ihres Freundes lag unter einem Berg jüngerer Kalamitäten begraben, was jedoch nicht bedeutete, dass sie ihn vergessen hatte. Cats Hände verkrampften sich um ihren Rock. »Er wird bald wieder auftauchen. Ganz bestimmt.«
Aidan spielte mit einer Porzellanschale, die in einem Regal stand, und rückte ein tadellos gerade hängendes Bild zurecht. »Er bedeutet dir offenbar sehr viel.«
Wie sollte sie Geordies Einfluss auf sie in Worte fassen? Seine selbstlose Großzügigkeit, seine heilende Geduld, seine gutmütige Zuneigung. Er war ihre Familie gewesen. Sein Verlust war wie ein Riss in ihrem Herzen.
»Er zeigte mir, wie man aus den kleinsten Fetzen noch ein Leben zusammensetzen kann. Das kann ich ihm nie wieder gutmachen.«
Aidan begegnete dieser Feststellung mit einem Ausdruck grimmiger Entschlossenheit. »Wir werden herausfinden, was passiert ist, Cat. Wenn er noch am Leben ist, werden wir ihn finden.«
Sie erhob ihren Blick zu ihm und sah die Schatten in seinen goldgefleckten Augen. Die Überreste der Krankheit in seinem scharfkantigen Gesicht, das dichte rötlich braune Haar, das seinen Kragen streifte, die Haltung seiner Schultern, die grenzenlose, nur mühsam unterdrückte Energie in seinem schlanken, aber muskulösen Körper.
So viel an ihm war ihr so teuer geworden in solch kurzer Zeit.
Ihre Kehle wurde eng. »Die kleinsten Fetzchen können wieder neu verwoben werden, Aidan. Das zumindest habe ich bei Geordie gelernt.«
Das gleiche angespannte Schweigen wie zuvor breitete sich wieder aus. Aber diesmal war es ein Schweigen, das mit monumentalen Wandeln und getroffenen Entscheidungen befrachtet war. Aidan kam mit zornigen Schritten zu ihr hinüber und verblüffte sie, indem er sich vor ihr auf die Knie niederließ.
»Und wenn ich dich bitten würde, bei mir zu bleiben? Hier auf Belfoyle? Was würdest du antworten?« Seine Stimme überschlug sich fast, sein Gesicht war puterrot geworden.
Cat versteifte sich und suchte Zuflucht in der Ironie, um einer Frage auszuweichen, über die sie nicht zu gründlich nachzudenken wagte. »Ich würde sagen, dass du einen Rückfall hattest. Hast du den Verstand verloren?«
Sein Blick glitt zu ihrem
Weitere Kostenlose Bücher