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Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Titel: Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
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unverzüglich.« In gespieltem Bedauern zog er die Schultern hoch und maß Aidan mit einem langen Blick. »Sie haben einmal großes Glück gehabt, Lord Kilronan! Ein zweites Mal könnte es Ihnen nicht so gut ergehen.«
    Glück gehabt? Ein in seinem Innern herumstocherndes Schwert nannten sie ›Glück haben‹? Er nannte es eine gottverfluchte Geißel! Wäre ihm auch nur ein Fünkchen Kraft geblieben, hätte er den Kerl mit einem Tritt in den Hintern hinausbefördert und seine Begleiter hinterhergeworfen.
    Garrick legte eine weiße Visitenkarte auf einen langen Rosenholztisch, bevor er mit einer angedeuteten Verbeugung – und dicht gefolgt von seinen Lakaien – den Salon verließ.
    Aidan rang nach Atem, und seine Augen waren schmal vor Wut, als er eine schwere Buchstütze ergriff und ausholte, um sie ihnen nachzuwerfen. »Das ist es, was ihr mit eurer verdammten Karte tun könnt!«, knurrte er, bevor er den Arm wieder sinken ließ. Resigniert stellte er die Buchstütze zurück, strich sich das Haar aus den Augen und lehnte sich zurück, um einen Zigarillo aus seiner Westentasche zu fischen. Mit zitternden Händen zündete er ihn an.
    Sie jagten Brendan. Wie lange konnte sein Bruder sich verstecken? Sie waren zäh und unerbittlich, wie ein verdammtes Rudel Bluthunde auf einer heißen Spur.
    Máelodor ist tot , hörte er die Stimme des blonden Mannes wieder sagen. Sein Körper ist verbrannt .
    Würde das auch Brendans Schicksal sein? Könnte ein falscher Schritt oder ein Verrat ihn in die gleiche Falle tappen lassen, die sie auch seinem Vater schon gestellt hatten? Vor seinem geistigen Auge sah Aidan seinen Bruder vor sich, wie er um sein Leben kämpfte. Für seine Ehre und um seine Unschuld zu beweisen.
    Er drückte den Zigarillo aus, an dem er nicht ein einziges Mal gezogen hatte. Wenn die Amhas-draoi den vermissten Kilronan-Erben jagen konnten, konnte er es auch. Brendan würde nicht allein kämpfen.
    Von einem Fenster aus sah Cat zu, wie die Männer unten auf dem Hof ihre Pferde wendeten und durch den Torbogen Belfoyles ins Freie zurück galoppierten. Danach blieb sie noch eine Weile stehen, froh, hier unbemerkt, allein und unbeobachtet zu sein.
    Während Aidans Genesung hatte sie kaum Gelegenheit gehabt, allein zu sein. Es hatte fast ihre gesamte Energie erfordert, ihn zu pflegen und ihn durch die schlimmste Zeit zu bringen. Tag und Nacht bei ihm zu wachen, während er im Fieberwahn lag und jede Sekunde, die er weiterlebte, von allen als Geschenk betrachtet wurde. Seine winzigen Fortschritte zu verfolgen, als die Wunden sich schlossen und frische Narben die alten überlagerten. Eine hervortretende rote über dem silbrigen Mal des Unsichtbaren . Eine feuerrote Strieme über seinen Rippen. Schon etwas rosigere Stellen, die den Blick auf seinen Oberarm und seine Schultern zogen. Und eine neue, unbeugsame Härte in seinen einst so warmen Augen.
    Er hatte seinen Wunsch, sie möge bleiben, nicht wieder erwähnt, und auch sie hatte das Thema nicht mehr angeschnitten. Jener Moment erschien ihr von Tag zu Tag mehr wie ein Traum, den sie heraufbeschworen hatte, um das Grauen überstehen zu können. Selbst die Erinnerung an Aidans Zärtlichkeiten, seine Küsse, das Gefühl, aufs Innigste mit ihm vereint zu sein, wurde immer nebulöser, als wäre all das nie wirklich geschehen.
    Sie entfaltete den Brief und las ihn noch einmal, um ganz sicher sein zu können, dass sie sich seinen Inhalt nicht nur eingebildet hatte. Aber nein, die Worte waren die gleichen. Wie auch die dicke schwarze Tinte, die etwas ungelenken runden Buchstaben. Das Schreiben befreite Cat von einer schweren Last auf ihren Schultern.
    Geordie lebte.
    Er war in Dublin. Es ging ihm gut, und er wünschte, sie käme bald wieder nach Hause.
    Sie hatte wieder eine Wahl. Könnte sie wirklich glücklich werden als Aidans Geliebte, wenn sie wusste, dass er ihr Bett für das einer anderen Frau verließ? Dass alle Kinder, die sie zur Welt bringen würde, zwar das Blut ihres Vaters hätten, aber niemals seinen Namen tragen würden? Dass sie sich immer mit den Eckchen und Winkeln seines Lebens würde begnügen müssen?
    Sie biss sich auf die Lippe und schrieb mit der Fingerspitze wieder einmal die Worte » Ich liebe dich« auf ein Fenster.
    Aber dieses Glas war nicht verstaubt, und ihr Gelöbnis verschwand, als wäre es nie dagewesen.
    Schweiß lief ihm in die Augen, glänzte auf seinem nackten Oberkörper und benetzte seine Hände, wo sie das Felsgestein umklammerten.

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