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Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Titel: Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
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lag immer noch etwas sehr Menschliches in seinen braunen Augen – was man von dem feisten Erzgauner, den sie mit Geordie hatte sprechen sehen, nicht behaupten konnte. Was würde er tun, wenn er kam, um seine bestellte Ware abzuholen und Geordie bettlägerig mit einem arg verstauchten Knöchel und ohne Tagebuch antraf?
    Cat erschauderte, zum ersten Mal voller Furcht vor dem, was frei zu sein bedeuten könnte. »An Ihrer Stelle würde ich ihn fürchten, ja.«
    Ein Mann kam in das Frühstückszimmer hereingeschlendert, bekleidet nur mit einem lose sitzenden Morgenmantel, unter dessen offenem Kragen seine nackte Brust herausschaute, und langen Hosen. Normalerweise sah er wahrscheinlich ziemlich gut aus, auf eine weltmännische, routinierte Art, nahm Cat an, aber nicht an diesem Nachmittag. Sein Kinn war mit Bartstoppeln bedeckt, sein Gesicht blass und verkatert.
    Aber ein Lächeln erschien auf seinen fein geschnittenen Zügen. »Dann habe ich also nicht geträumt.«
    Verlegen setzte sie sich gerader hin und wünschte, Kilronan wäre da, um einzugreifen. Und war das nicht paradox? Er hatte eine Waffe auf sie gerichtet, sie in einen Keller eingesperrt, ihr mit Gefängnis gedroht, und jetzt sah sie in ihm einen Beschützer?
    »Sie müssen Aidans« – der Fremde ließ anerkennend seinen Blick über sie gleiten, vom Scheitel bis zur Sohle, und das Lächeln wich nicht von seinem Gesicht –, »Übersetzerin sein.« Er ließ sich auf einen Sessel fallen und schenkte sich eine Tasse Tee ein, hielt sie zwischen beiden Händen und atmete den Dampf ein, als wäre er ein Lebenselixier. »Wenn Miss Osborne allerdings davon erfährt ...« Bedauernd schüttelte er den Kopf. »Sie sehen nicht wie eine Bewohnerin der Liberties aus. Erzählen Sie etwas von sich! Was ist Ihre Geschichte?«
    »Das könnte ich Sie auch fragen.«
    Wieder blitzten weiße Zähne auf zu einem Lächeln, das Wasser zum Kochen bringen könnte. Der Mann erhob sich und machte eine formvollendete Verbeugung. »Jack O’Gara. Ich lebe hier, weil mein großzügiger Cousin mich duldet. Was ist es, was Aidan Sie übersetzen lassen will? Irgendein verschimmelter alter Band aus der Bibliothek seines Vaters?«
    Cat war nicht sicher, wie sie sich verhalten sollte. Als Cousin des Earls war zweifellos auch er aristokratischer Herkunft und ähnlich mächtig wie Kilronan. Falls es aber nicht so war und sie ein lang gehütetes Geheimnis preisgab ...
    Deshalb wählte sie ihre Worte mit Bedacht. »Sie machen sich lustig über die wissenschaftlichen Ambitionen des Earls?«
    »Nein, ich verzweifle an seinem Verstand.« Sein liebenswürdiger Gesichtsausdruck verhärtete sich. Im Bruchteil von Sekunden vom Schoßhündchen zum Wolf . Sie musste bei ihm auf der Hut sein. Er mochte den Witzbold geben, doch falls sie sich nicht irrte, war es nicht mehr als eine Rolle, die er spielte.
    »Aidan ist unerbittlich zu sich selbst«, fuhr er fort. »Er sucht nach Antworten, aber ich habe die Feststellung gemacht, dass Antworten immer mit Bedingungen verknüpft sind. Und selbst die, von denen man glaubt, man wollte sie, sind nicht immer sehr gesund.«
    Cat zerknüllte ihre Serviette in den Händen, bevor sie merkte, dass O’Garas Blick auf sie gerichtet war. Mit voller Absicht legte sie sie langsam auf den Tisch zurück und strich sie glatt. »Ich bin nur Übersetzerin, nicht Lord Kilronans Gewissen. Vielleicht sollten Sie mit ihm darüber reden.«
    Wieder blitzten seine weißen Zähne auf, diesmal aber in einem grimmigen Lächeln, das seine Augen nicht erreichte. »Glauben Sie etwa, das hätte ich noch nicht getan?«
    Cat strich sich eine Locke hinters Ohr und beugte sich über das Tagebuch. Als sie es aufschlug, sah sie, dass das fleckige Pergament des Deckblatts die gleiche Mondsichel mit dem gebrochenen Pfeil aufwies wie der abgegriffene Ledereinband. Der untere Rand der Seite war mit Anmerkungen in einer kühnen Schrift bekritzelt, es ließ sich jedoch nicht feststellen, was dort stand, da irgendjemand die halbe Seite herausgerissen hatte. Cat blätterte zur nächsten weiter.
    »Nun?« Kilronans Erregung wühlte die Luft auf wie ein unheilvoller Wind.
    Sie gab sich alle Mühe, seinen eindringlichen Blick zu ignorieren und die langen, schlanken Finger seiner Hände, die die Rückenlehne eines Stuhls umklammerten, und die Kraft seiner schlanken, muskulösen Gestalt, die keinen Zentimeter von ihrer Seite wich und ihrer Worte harrte, als erwartete er ein sybillinisches Ereignis, zu

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