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Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Titel: Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
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zeigte.
    Augenblicklich herrschte Stille, und die Männer sahen sich an, bevor sie furchtsam das Waffenarsenal an der Taille des Fremden beäugten und dann zu seinem Gesicht aufblickten, das völlig unbewegt und ohne jeden Ausdruck war.
    Lazarus richtete seinen Blick auf den Anführer, und in mörderischer Absicht zuckte seine Hand, aber er konzentrierte sich auf seinen Herzschlag und ließ sich von dem langsamen Ausdehnen und Zusammenziehen seiner Lungen vom Rand des Punkts, an dem es kein Zurück mehr gab, zurückführen. »Was ist schiefgegangen?«
    »Ich hatte es in meinem Laden. In meinen Händen«, jammerte Quigley. »Aber Lord Kilronan wollte es nicht abgeben. Nicht einmal, als ich vorschlug, er solle es mir nur ausleihen, um einen Übersetzer dafür zu suchen.«
    Seine Verwirrung musste Lazarus anzusehen sein, denn Quigley beeilte sich, mit seiner Erklärung fortzufahren. »Der alte Earl muss gewollt haben, dass der Inhalt seines Tagebuchs vor neugierigen Augen sicher ist. Er hat es in einer Sprache geschrieben, die ich noch nie gesehen habe.«
    »Dann ist es also nutzlos für Kilronan«, meinte Lazarus.
    »Genau.« Quigley lächelte, aber es war nur ein nervöser, halbherziger Versuch, der von Lazarus nicht erwidert wurde. »Mr. Smith hat mir versichert, dass er das Tagebuch beschaffen wird. Das stimmt doch, Mr. Smith?«, sagte Quigley, um die Aufmerksamkeit von sich ab- und auf den Bär von einem Mann zu lenken, der an der Tür herumstand.
    Lazarus durchbohrte Smith mit einem Blick. »Stimmt es, was er sagt?«
    Mit einem aufgeschreckten Grunzen hörte Smith auf, sich unter seiner schmutzigen Weste den Bauch zu kratzen, und blickte voller Unbehagen zu dem Fremden auf. »Aye, so ist es«, brummte er. »Ich werde Ihr Buch schon holen. Aber dann will ich haben, was mir zusteht. Den vollen Preis. Quigley hat mir ... einen Hunderter versprochen.«
    »Ich ... das ... das habe ich nie ...«, stammelte Quigley.
    »Einverstanden«, unterbrach ihn Lazarus, der dieser Unterhaltung bereits überdrüssig war. »Quigley wird bezahlen.«
    Der Buchhändler erhob Protest, den ein Blick von Lazarus jedoch im Keim erstickte.
    Smiths Brauen zogen sich zu einem finsteren Stirnrunzeln zusammen, als würde ihm bewusst, dass er seine Dienste unter Preis verkaufte. Aber mit einem nervösen Nicken und schnellen Räuspern fasste er sich wieder. »Gut. Wenn Sie mich dann nicht mehr brauchen, mache ich mich gleich auf, um dieses Tagebuch für Sie zu holen.«
    »Gehen Sie!«, knurrte Lazarus.
    »Und wenn ich das Buch habe, finde ich Sie noch hier?«, vergewisserte sich Smith.
    Lazarus’ Antwort war ein Flüstern, bei dem es Smith eiskalt den Rücken hinunterlief. »Oder ich finde Sie.«

4. Kapitel
    A idan lehnte sich in seinem Sessel zurück und blickte zu dem Porträt auf, das über dem Kaminsims der Bibliothek hing. In einer ländlichen Umgebung, die Westseite Belfoyles im Hintergrund, stand seine Mutter mit dem lausbübischen Brendan, dessen eine Hand auf ihrer Schulter, die andere auf dem zotteligen Kopf des Familienhundes ruhte. Sabrina, mit ihren vier Jahren schon eine kleine Dame, lehnte sich an Mutters Röcke. Und Vater und er standen Seite an Seite da. Der Earl und sein Erbe. Beide groß und selbstbewusst. Niemand, der die häusliche Szene sah, würde je vermuten, welch große Distanz sie in Wahrheit voneinander trennte.
    Sie waren eine junge Familie auf dem Höhepunkt ihrer Macht gewesen. Stark und einflussreich.
    Ihr Niedergang war verfrüht und überstürzt gewesen.
    Ein leises Klopfen an der Tür riss Aidan aus seinen melancholischen Betrachtungen. »Ja, Mrs. Flanagan?«
    Die Haushälterin bewegte sich nervös, Schuldgefühle und Bestürzung standen ihr nur zu deutlich im Gesicht geschrieben. »Ich komme wegen dieses Mädchens, Mylord. Sie ist nicht mehr da.«
    Aidan sprang auf, sein Blick fiel automatisch auf das Tagebuch. »Himmeldonnerwetter ...«
    »Es ist meine Schuld, Mylord, ich weiß«, unterbrach ihn Mrs. Flanagan, den Tränen nahe. »Ich habe sie nur für einen Moment allein gelassen. Als ich in die Küche zurückkam, war sie nicht mehr da.«
    »Haben Sie im Garten nachgesehen? In ihrem Schlafzimmer?«
    »Ich habe sogar die Büsche abgeklopft, Mylord, und jedes Zimmer im Haus durchsucht, aber alles vergeblich. Sie ist zurückgeschlichen in was auch immer für eine Gosse, aus der sie hervorgekrochen ist.«
    Ihr Ton besagte klar und deutlich: Was haben Sie auch anderes von einer kleinen Schlampe aus den Slums

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