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Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Titel: Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
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erwartet? Wir können von Glück sagen, dass wir nicht in unseren Betten ermordet worden sind!
    »Soll ich einen Wachtmeister rufen?«, fragte die Haushälterin.
    Aidans Blick glitt von dem Tagebuch zu dem Porträt zurück, von dem die Geister seiner zerbrochenen Familie zu ihm hinunterblickten und seine Entscheidung erwarteten. Cat konnte das Tagebuch lesen. Bisher war sie der einzige Mensch mit dieser Fähigkeit, und deshalb dachte er nicht einmal daran, sich von ihrer Flucht seine Pläne durchkreuzen zu lassen. »Nein. Ich werde sie suchen und zurückbringen.«
    »Sie, Mylord? Wie in aller Welt wollen Sie sie finden?«
    Er verzog die Lippen zu einem grimmig aussehenden Lächeln. »Indem ich jedes gottverdammte Haus durchsuche, wenn es sein muss.«
    Mit unfehlbarer Sicherheit schlüpfte Cat durch die schmutzigen Seitenstraßen und schlammigen Gassen des Kirchenkreises von St. Patrick’s. Sie hatte es geschafft! War in die Anonymität der Stadt zurückgeschlüpft, um ungesehen von ihr verschluckt zu werden.
    Sie schob die Hände noch tiefer in ihre Jackentaschen. Kilronan würde sie niemals finden. Wahrscheinlich würde er nicht mal suchen. Aus irgendeinem Grund fühlte sie sich jedoch nicht besser bei diesem Gedanken. Oder eigentlich sogar noch schlechter. Und wie lächerlich! Kilronan scherte sich nicht um Cat O’Connell. Ihn interessierte nur sein blödes Tagebuch. Er benutzte sie. Wie Jeremy. Wie ihr Stiefvater. Wie alle Männer mit ihren raffinierten Doppeldeutigkeiten und falschen Versprechungen. Alle Männer außer Geordie.
    Der Arme war bestimmt schon krank vor Sorge und fragte sich, was ihr zugestoßen war. Er war ihr erster wahrer Freund gewesen in der beängstigenden neuen Welt, in die sie hineingeraten war, und hatte sie beschützt in jenen furchtbaren ersten Wochen, als sie völlig außer sich gewesen war vor Angst und Kummer. Und dann hatte er sie in der Diebeskunst unterrichtet, die für genügend Essen auf dem Tisch und ein Dach über ihren Köpfen sorgte. Zwei Außenseiter gegen die Welt , so hatte er sie oft bezeichnet.
    Er war enttäuscht gewesen über den Verlust des Geldes für das Tagebuch, denn die versprochene Summe war unverhältnismäßig hoch gewesen. Aber Geordie hatte eine sehr gelassene Einstellung zum Leben – nimm es, wie es kommt, sagte er immer. Zu freudig oder zu betrübt zu sein bedeutete, dass es einem zu wichtig war. Dass man zu viel von sich investierte. Diese Gelassenheit hatte er auch Cat beizubringen versucht, was ihm bis zu einem gewissen Grad sogar gelungen war. Sie würde nicht wieder die gleichen Fehler machen. Es würde keinen weiteren Jeremy geben, der sie ein zweites Mal zerstören konnte.
    Nachdem sie die allzu aufdringlichen Hände eines bärtigen Mannes mit blutiger Schürze und aufgerollten Hemdsärmeln abgewehrt hatte, bog sie um die Ecke auf die Crooked Dog Lane. Dann ging es die letzte Gasse hinauf, und hier lief sie so schnell, dass die über den Schlamm gelegten Bretter unter ihren Füßen ächzten. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, eilte sie die Treppe hoch.
    »Geordie? Ich bin zurück!«, rief sie. »Ich bin’s, Cat.«
    Keine Antwort.
    Sie ging langsamer, und ein äußerst ungutes Gefühl begann sie zu beschleichen. »Geordie?« Ihre Stimme war jetzt unsicher und leise.
    Als sie den Treppenabsatz erreichte, stieß sie weit die Tür auf.
    »Vorsicht, Cat! Lauf weg!«
    Geordies Warnung zerriss die unnatürliche Stille und gab Cat nur einen winzigen Moment, um die Szene in sich aufzunehmen – die finsteren Gesichter dieses Smiths und eines anderen Mannes, und den am Boden liegenden Geordie, der mit seinem kleinwüchsigen, verwachsenen Körper natürlich keine Chance gegen die Bärenkräfte der anderen hatte.
    »Geh!«, schrie er wieder, bevor eine mächtige Faust ihn durch einen heftigen Schlag gegen die Schläfe verstummen ließ.
    Cat fuhr auf dem Absatz herum und rannte wieder die Treppe hinunter, die schweren Stiefel ihrer Verfolger hinter sich, die im gleichen Rhythmus wie ihr wild pochendes Herz die Stufen hinunterpolterten. Sie schluckte die Panik, die wie Galle in ihrer Kehle aufstieg und sie sich zum ersten Mal seit Jahren nach der klaustrophobischen Sicherheit des Hauses ihres Stiefvaters in Eli Place sehnen ließ.
    Smiths Drohungen hallten von den Mauern der kurvigen schmalen Gasse wider und verfolgten sie auf Schritt und Tritt. Einmal glitt sie aus und ermöglichte es den Männern, aufzuholen. Als sie sich wieder aufrappelte, rechnete sie

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