Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung
Verhalten war – oder weil ich ein Duell gegen einen einfachen Baronet verloren hatte.« Sein Blick schien sich in der Vergangenheit zu verlieren. »Ahh, aber sie war es wert! Eine große Schönheit mit ...« Er fing Cats verächtlichen Blick auf. Mit einem beschämten Lächeln, das ihn um Jahre jünger und viel verwundbarer erscheinen ließ, wechselte er schnell das Thema. »Und Sie, Cat? Waren Sie der Augapfel Ihres Vaters? Die kleine Helferin Ihrer Mutter?«
Cat dachte an die Blindheit ihrer Mutter in Bezug auf ihren zweiten Ehemann. An das Schuldbewusstsein. Das Schmeicheln. Die Eifersucht. Aber dann wechselte die Szene zu dem aufbrausenden Charakter ihres Stiefvaters und seiner bissigen Zunge. Seinen aufdringlichen Händen. Seinen Anbiederungsversuchen und Drohungen. Jeremy hatte nie gewusst, ob er gehen oder bleiben sollte, nur hatte sie das damals nicht bemerkt.
»Sie waren nichts Besonderes«, murmelte sie.
Aidan beugte sich über ihre Schulter, um zu sehen, wie weit sie mit dem Tagebuch vorangekommen war. Und sie ertappte sich dabei, wie fasziniert sie zusah, als er die Seiten umblätterte. Wie sie seine starken Hände anstarrte, den großen Smaragd, der seinen kleinen Finger schmückte. Sein warmer Atem streifte ihren Nacken, sein Ärmel ihre Schulter.
War es das anheimelnde Knacken des Feuers? Das Trommeln des Regens gegen die Fenster? Die Wirkung von zu viel rotem Wein? Was auch immer diese verwirrende Faszination erweckte, nahm sehr schnell zu, bis die angenehme Wärme seines Körpers ein unwillkommenes Feuer in den wenigen Zentimetern Abstand zwischen ihnen entfachte.
Sie verfluchte ihr verdammtes Pech. Hätte sie nicht auch mit einem dürren, pferdegesichtigen Tölpel, der in der Nase bohrte oder sich den Mund mit dem Tischtuch abwischte, hier eingesperrt sein können? Aber nein, sie musste mit der sündhaftesten Fantasie einer jeden Frau in diesem Haus festsitzen. Mit einem Mann, der genügend Sinnlichkeit ausstrahlte, um einen ganzen Raum voller Frauen zu erobern.
Cat hoffte nur, dass er nicht ihre Anspannung bemerkte, ihr schnelles, unsicheres Atmen und das nervöse Zucken, das durch ihre Glieder ging. Sie wehrte sich mit Erinnerungen an die Geringschätzung, mit der er auf ihre Besorgnis wegen seiner Absichten reagiert hatte. An die abwertende Art, mit der er sie gemustert hatte, als wäre sie nichts als Schmutz, der von seinem Absatz abgekratzt werden musste. An Miss Osbornes ältere und so nachdrücklich vorgebrachten Ansprüche auf ihn.
Und es funktionierte.
Der Aufruhr ihres Körpers legte sich, ließ einen dumpfen Schmerz in ihrer Brust zurück, der gegen ihre Rippen drückte, und eine neue Erkenntnis, dass sie wachsam bleiben musste oder sonst vielleicht den wahren Grund für ihren Aufenthalt in diesem Haus vergessen könnte. Egal, ob es der Komfort von Kilronan House oder das Elend einer Zelle in Newgate war: Sie blieb eine Gefangene.
Die Dunkelheit hing schwer im Zimmer, unterbrochen nur von dem schwachen Schein des Kerzenlichts um Aidans Schreibtisch und dem rotgoldenen Schein des Feuers. Cat war sehr gut vorangekommen. Die vielen Seiten in ihrer sauberen Handschrift lagen verstreut auf Aidans Tisch. Er hob eine auf, als er beim Auf- und Abgehen daran vorbeikam, und klopfte sich nervös auf den Schenkel, während er neugierig die Brauen hochzog. »Meine Schwester schreibt nicht halb so leserlich.«
Cat blickte überrascht aus dem Sessel auf, in dem sie mit dem Tagebuch auf ihren Knien saß. »Hm?«
»Ich bezog mich auf deine Erziehung.« Ihrer angeblichen ›Verwandtschaft‹ wegen hatten sie sich auf das persönlichere Du geeinigt. »Wo hast du gelernt, so schön zu schreiben?«
»Hab ich nicht«, erwiderte sie achselzuckend.
Schon wieder eine dieser Antworten, die keine war. Aber Aidan ließ sie ihr durchgehen und kehrte zu seiner Lektüre der Seiten zurück.
Anekdoten, alltägliche Familienereignisse. Aidan lachte laut, als er über den Tag las, an dem sein Vater ihn und Brendan auf Belfoyles Dach erwischt hatte. Und über den krönenden Abschluss mit all den Leitern, Dienern, Kindermädchen und Dachbodenfenstern, die es erforderte, um zwei kleine Jungs vom Dach zu holen. Die Wut seines Vaters war selbst in seiner Tagebucheintragung noch ganz klar zu spüren.
»Lass mich raten. Die Geschichte mit dem Dach?«, fragte Cat.
»Genau.«
»Deine Eltern müssen beide Hände voll zu tun gehabt haben. Es ist ein Wunder, dass du es zum Erwachsenenalter geschafft
Weitere Kostenlose Bücher