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Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Titel: Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
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trat zurück. Die momentane Verbundenheit zwischen ihnen war verflogen. »Wenn es doch nur so leicht wäre.«
    Cat schloss das Buch und ließ die Schultern rollen, um ihre verkrampften Nackenmuskeln aufzulockern.
    Aus Tageslicht war Kerzenlicht geworden, als noch dunklere Regenwolken aufzogen und der Bibliothek das Licht nahmen. Cat schloss die Augen und genoss das Gefühl, es hier drinnen warm und gemütlich zu haben, während draußen der Donner am Himmel grollte. Viele Jahre waren vergangen, seit sie solche Annehmlichkeiten für selbstverständlich hatte halten können. Viele Jahre, seit sie aus dem Haus ihres Stiefvaters getrieben worden war, die Spuren seines Wutausbruchs auf dem Gesicht, das Geld, das sie ihm gestohlen hatte, in einem verknoteten Taschentuch an ihrer Seite. Der erste Diebstahl auf einem verhängnisvollen Weg, der sie letztendlich hierher gebracht hatte.
    Ihre zeitweilige Zufriedenheit verblasste. Sie hatte immer noch nicht erfahren, was aus Geordie geworden war, trotz Aidans Versprechen, Nachforschungen anzustellen.
    Die Zimmer, in denen sie gelebt hatten, waren durchwühlt und verlassen. Niemand konnte sagen, ob der Kleinwüchsige entkommen oder mitgenommen worden war. Nicht einmal das Versprechen einer Belohnung hatte den Nachbarn die Zunge lösen können, weil sie entweder zu misstrauisch oder zu ängstlich waren, um zu reden. Cat hatte sich damit begnügen müssen, eine Nachricht bei dem Gastwirt des Red Lion auf der New Street zu hinterlassen. Dieses von Geordie häufig besuchte Lokal war der einzige Ort, wohin er im Notfall gehen würde. Falls er noch lebte, würde er zumindest wissen, dass sie ihn nicht vergessen hatte. Dass sie in Sicherheit war und es bedauerte, alles so vermasselt zu haben.
    Kilronan saß in einem Sessel in dem großen Erkerfenster. Die Spuren des Kampfes in der Gasse verblichen langsam. Die Kratzer in seinem Gesicht waren zum größten Teil verheilt, sein blaues Auge zu einem hässlichen Braun verblasst. Ohne sich Cats Musterung bewusst zu sein, legte er den Kopf an die Wand und erhob den Blick zum Himmel. Die Muskeln an seinem Kinn zuckten. Eine spürbare Anspannung und eine nur gerade noch unterdrückte Kraft und Energie gingen von ihm aus.
    Cat hatte die Explosion gesehen, die der Freisetzung dieser beeindruckenden Energie gefolgt war, die mühelose Verwandlung des kultivierten Aristokraten zum hartgesottenen Kämpfer, als sein Überlebenswille in den Vordergrund getreten war. Es war wunderbar, aufregend und beängstigend zugleich mit anzusehen gewesen. Und wäre sie nicht krank gewesen vor Angst, hätte sie sich wohl vollkommen in der Fantasie verloren, dass er kämpfte, um sie zu beschützen.
    Jetzt streckte er seine steif gewordenen Glieder und stand auf. Wie die ersten Schritte eines Seemanns auf festem Boden waren auch seine ein wenig unsicher, bevor sich seine angespannten Muskeln lockerten. Aber auch dann bemerkte sie noch das etwas Schleppende seines Schritts, das ihr nicht zum ersten Mal auffiel.
    Als er ihren Blick bemerkte, während er seinen Schenkel rieb, sagte er abwehrend: »Das ist eine alte Verletzung, Sie können also aufhören, mich anzusehen, als ob Sie mich ins Bett zurückverfrachten wollten.«
    »Sind Sie verrückt? So etwas habe ich nicht mal angedeutet.«
    Sein grimmiger Gesichtsausdruck wich einem jungenhaften Grinsen, und er lachte. »Dann haben Sie schon meine ewige Dankbarkeit erlangt. Zwischen Blakes Gejammer und Jacks Ratschlägen höre ich genug Andeutungen.«
    Er drehte eine Runde durch das Zimmer, und sein Blick verhärtete sich wieder, als er an dem Porträt auf dem Kaminsims hängen blieb. »Sie würden es nicht glauben, wenn Sie mich heute ansehen, aber zu meiner Zeit rangen die Frauen um meine Aufmerksamkeit. Und ihre Ehemänner wollten mich erschießen.«
    Er hörte sich an wie ein Achtzigjähriger, der in Erinnerungen an seine Jugend schwelgte, dabei konnte er nicht älter sein als dreißig. Die Muskeln unter seiner Haut waren noch fest, seine markanten Gesichtszüge scharf und glatt.
    »Ist es deswegen ...« Sie deutete auf sein Bein.
    »Aye. Lassen Sie es sich eine Lehre sein. Ein betrunkener Ehemann und eine geladene Waffe sind keine gute Mischung. Sie hätten meinen Vater hören sollen! Das Entfernen der Kugel war ein Spaziergang verglichen mit der Predigt, die mein alter Herr mir hielt.« Seine Belustigung war von einem Anflug von Verbitterung durchdrungen. »Ich weiß nicht, ob er wütender über mein unehrenhaftes

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