Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung
Tränen unterdrückte. »Verlang das nicht von mir. Bitte.«
Aidan ließ die Hände sinken und war für einen Moment lang wie erstarrt vor Schock und Scham. Was für ein gottverfluchter Mist, Aidan, du verdammter Lüstling! Jetzt hast du es verbockt.
Die Auren waren zu einer bläulich-weißen Kontur verblasst, aber Cat war immer noch verdammt verführerisch mit ihrem grazilen Körper, den wissenden Augen in ihrem zarten Gesicht, dem seidig glänzenden Haar, das es umrahmte. Aidan bewegte sich nervös, als Frustration ihn jäh und heftig überkam. Er hatte sie eingestellt, damit sie für ihn übersetzte, nicht, um die wachsenden Begierden seines Körpers zu befriedigen. Aber musste sie so ... begehrenswert und so ... verfügbar sein?
»Geh zu Bett, Cat«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Sie ließ das Tagebuch auf ihren Sessel fallen und zog sich rückwärts gehend zurück, als befürchtete sie, dass er über sie herfallen würde, wenn sie ihm den Rücken zudrehte. Erst als sie die Tür erreichte, zögerte sie und blieb noch einmal stehen.
Er winkte sie hinaus, weil er wusste, dass nichts, was sie jetzt sagte, ihn sich weniger dumm vorkommen ließe, und alles, was er jetzt von sich gäbe, seine Dummheit in ihren Augen nur bestätigen würde.
Allein in der Bibliothek, zündete er sich einen Zigarillo an, um seine zitternden Hände zu beruhigen, nahm einen stärkenden Zug davon und warf ihn in das Feuer. Cat. Sein Vater. Straßenräuber mit Mord im Sinn. Und jetzt ein mysteriöser M.
Gottverfluchter Mist beschrieb die Situation nicht einmal annähernd.
Aidan war froh, dass er Blake für heute Abend schon entlassen hatte, sodass er sich in aller Ruhe ausziehen konnte. Allein und ungestört, was ihm Zeit gab, über den Schlamassel nachzudenken, in den er sich mit Cat beinahe gebracht hätte – und um es ganz entschieden Erschöpfung und der heimtückischen magischen Energie der Schutzschilde des Tagebuches zuzuschreiben. Es hatte nichts mit Cats beeindruckendem Selbstvertrauen oder ihrer Schlagfertigkeit und ihrem Humor zu tun. Mit der Beherztheit, die ihr Blick verriet. Und schon gar nicht damit, dass sie sich mit der Anmut einer Tänzerin bewegte, oder mit dieser dunklen, samtigen Stimme, die sie hatte. Nein. Es war nur die magische Energie gewesen. Es konnte gar nicht anders sein.
Ein zögerndes Klopfen ertönte an der Tür, und Jack schlüpfte in sein Ankleidezimmer, ein Weinglas in der einen Hand und eine Flasche in der anderen. »Bist du noch wach, Aido?«
Aidan, der sich gerade sein Hemd abstreifen wollte, hielt inne und öffnete die Hände in einer Wonach-sieht-es-denn-aus?- Geste. »Ich dachte, du wärst dich amüsieren gegangen. Wolltest du heute Abend nicht zu Daly’s?«
Jack ließ sich in einen Sessel fallen und stürzte seinen Wein hinunter. »Ja, aber dann habe ich es mir anders überlegt und wollte stattdessen zu einem musikalischen Abend ins Campbell’s gehen. Ich ging des Essens wegen, verbrachte dann aber den Abend damit, mir eine Aufzählung deiner Qualitäten von der reizenden Miss Osborne anzuhören. Ich weiß nicht, was sie an dir findet, Aido. Du bist griesgrämig, rechthaberisch und viel zu langweilig. Du wirst die arme Frau im ersten Monat eurer Ehe schon zu Tode langweilen.«
»Falls es überhaupt zu einer Heirat kommt. Miss Osborne hat Wind von Cat bekommen – und darüber hinaus auch von einer Geschichte über eine an der Pest erkrankte Mutter.« Aidan zog spöttisch eine Augenbraue hoch. »Klingelt da etwas?«
Jack wurde puterrot. »Das kann ich erklären.«
»Ich bin ganz Ohr.«
»Miss Osborne hat mich neulich abends bei den Canapés bedrängt. Sagte, es machten Gerüchte über eine Frau die Runde, die hier bei uns wohnt. Da bekam ich Panik.« Er unterbrach sich mit einem spitzbübischen Lächeln. »Aber andererseits hatte der Aidan, an den ich mich erinnere, ja immer Frauen in der ganzen Stadt versteckt. In zwei Städten sogar, wenn man deine Jahre in London mitzählt.«
Aidan rieb sich müde den Nacken. »Ja, aber der Aidan, an den du dich erinnerst, musste sich auch keine Sorgen machen wegen offener Rechnungen, Darlehen, Zinszahlungen, Instandhaltungskosten, Vorschüsse für den Einkauf von Saatgut, Maschinerie, Vieh ...«
»Genug davon! Das klingt ja grauenhaft.«
»Dann weißt du ja jetzt, warum ich es nicht brauchen kann, dass Barbara Osborne mich für einen Wüstling hält, der ihr den Hof macht, während er sich ganz offensichtlich eine
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