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Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Titel: Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
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wischte.
    »Das weiß niemand, Mylord.«
    »Sie meinen, er ist auch verschwunden?«, knurrte Aidan.
    »Was ich meinte, ist, dass Miss O’Connell sich damals weigerte, seine Identität zu offenbaren. Es ist immer noch ein Rätsel, wer er war.«
    Ein Muskel zuckte an Aidans Kinn. Für ihn war es kein Rätsel mehr. Er hatte einen Namen.
    Jeremy.
    Lazarus durchsuchte das Stadthaus vom Dachboden bis zum Keller und begriff, dass er zu spät gekommen war. Kilronan war geflohen und hatte das Tagebuch wahrscheinlich mitgenommen. Die einzigen noch verbliebenen Bewohner waren eine Handvoll verängstigter Dienstboten, die bei seinem Angriff wie Hühner in alle Richtungen gestoben waren.
    Trotzdem suchte er. Stürmte von einem Zimmer ins nächste, kippte Möbel um und leerte Schubladen, Truhen und Schränke aus, bis Böden und Teppiche unter zersplittertem Holz und zerbrochenem Porzellan verschwanden. Nutzte die Jagd als Vorwand, um die rasende Wut zu lindern, die in ihm heulte und tobte wie ein scharfer Wind.
    Schließlich ließ er sich mit bebenden Muskeln in einen Sessel fallen und blieb mit hängendem Kopf dort sitzen, bis das Schlimmste vorüber war.
    Der Angriff der Amhas-draoi hatte ihn mehr geschwächt, als er zugeben würde. Selbst jetzt noch spürte er die Folgen der auf ihn losgelassenen Magie. Seine Reaktion war langsamer geworden, seine Gelenke scharrten an seinen Knochen, als hätte sie sein ganzes Skelett aus dem Gleichgewicht gebracht. Aber nicht einmal die katastrophale Wirkung der magischen Energie der Amhas-draoi hatte ausgereicht, um ihn vollkommen zu vernichten. Er hatte gelitten, die Kälte der Sterblichkeit in seinen Adern gespürt und Stunden, Tage oder Wochen im weißen Licht der Ewigkeit geschwebt. Aber am Ende war es nicht genug gewesen, um ihn zurückzuschicken. Ihn heimzuschicken.
    Von seinem Sessel ließ er sich auf die Knie fallen, warf den Kopf zurück und hob die Fäuste, um seinen Hass, seine Furcht und seine Verzweiflung in den leeren Raum hinauszubrüllen.
    Er blieb an die Jagd gebunden. An Máelodor. An ein Leben, in dem ihm zwar fatale Verletzungen zugefügt werden konnten, er aber nie wirklich den Tod erlangen konnte.

12. Kapitel
    D as Haus stand in einiger Entfernung von der Hauptstraße, am Ende einer von Unkraut überwucherten und von Ebereschen und hohem Stechginster beschatteten Landstraße. Sie hatte keine Ähnlichkeit mehr mit der breiten Einfahrt und dem ausgedehnten Park, an die Aidan sich erinnerte. Damals hatte es hier Wälder zum Herumstreifen und Flüsse zum Herumwaten gegeben. Pfade, die zu dem mit niedrigem Buschwerk bewachsenen, windgepeitschten Hochland von Slieve Aughty hinaufführten und wieder hinunter durch versandete Bachbetten und schnelle Flüsse, die in südlicher und westlicher Richtung nach Lough Derg und dem Shannon flossen.
    Daz, der lachende Hüne mit dem breiten, gewölbten Brustkorb, der Zunge eines Schurken und einer kindlichen Schalkhaftigkeit, die die Douglas-Kinder bezaubert hatte, war schon immer präsent gewesen in Aidans Leben. Selbst als die Schatten sich zu formen begannen und das goldene Idyll der Kindheit zu einem nervösen Wissen um kommende Stürme verblasste, verließ Aidan sich noch auf Daz, um ein wenig von dem Glanz zurückzubringen. Um ihn an eine Zeit zu erinnern, in der er nicht den Druck unbekannter Ängste auf sich lasten fühlte, in der Misstrauen und Verdachte, derer er sich schämte, ihn erst noch hatten erfassen müssen.
    Nach dem Mord an Aidans Vater war Daz auf seinem Gut in den Bergen verschwunden wie ein Dachs in seinem Bau. Er hatte weder Briefe beantwortet noch Besuch gewollt.
    Von anderen Sorgen heimgesucht, hatte Aidan das Schweigen ertragen. Bis jetzt. Jetzt wollte er Antworten. Antworten, die Daz, dem Tagebuch nach, geben konnte.
    Aidan warf einen Blick auf Cat, die schweigend und mit müden Augen neben ihm im Sattel saß. Seit mittags waren sie ununterbrochen geritten und hatten nur angehalten, um ihren Pferden eine Rast zu gönnen und sich die Beine zu vertreten. In den Tagen seit ihrer unerfreulichen Begegnung mit Danvers hatte sie den mysteriösen Jeremy nicht mehr erwähnt. Und Aidan hatte sie auch nicht wieder beim Erwachen auf dem Boden in seinem Zimmer vorgefunden.
    Aber er hatte sie unter gesenkten Lidern beobachtet, als die Meilen und die Tage dahingingen. Hatte ihr eigensinniges Kinn, ihre zierliche Figur, ihre schmalen, zu Fäusten geballten Hände um die Zügel betrachtet, und die Eifersucht war zu einem

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