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Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Titel: Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Jahrhunderts gekleidet war – mit Seidenstrümpfen, Kniehosen und einem Gehrock, der einst von einem herrlichen Mitternachtsblau gewesen sein musste, aber jetzt verblasst war. Seine riesigen Hände und breiten Schultern waren Beweise seiner einstigen Kraft, doch das Alter hatte den Körper des Mannes schrumpfen lassen, ihn gebeugt und seinen Rücken krumm gemacht.
    Er hatte glattes, schulterlanges graues Haar und trug eine Brille auf der rotgeäderten Nase, die seine wässrige Augen hinter dem Glas sehr stark vergrößerte. An seiner Brust hingen Krümel, und Flecken verunzierten seine zerknitterte Hose. Und dazu trug er – Cat sah noch einmal hin, um sicher sein zu können –, nur einen einzigen Schnallenschuh.
    Der Mann musterte Aidan mit zusammengekniffenen Augen, bevor ein erleichtertes Lächeln auf seinem hageren Gesicht erschien. »Du liebe Güte, du bist’s ja wirklich! Komm herein, mein Junge, komm!«
    Aidan schien ebenso verblüfft zu sein wie Cat über die seltsame Erscheinung des Mannes, auch wenn er es hinter einer galanten Verbeugung und einem Lächeln zu verbergen suchte. »Ich muss mich dafür entschuldigen, dass ich nicht auf eine Einladung gewartet habe, Daz. Ich habe dir geschrieben, aber nie eine Antwort auf den Brief erhalten. Und irgendwann beschloss ich, es einfach zu riskieren.«
    Ahern tat Aidans Entschuldigung mit einem Schulterzucken ab. »Du bist mir stets willkommen«, sagte er, bevor er leiser hinzufügte: »Ich dachte nur, du wärst einer von ihnen. Sie ruhen nie. Geben nicht auf, bevor es getan ist. Bis wir alle weg sind.« Er begann in seinen Taschen zu wühlen. »Maude? Beweg dich und bereite Zimmer für unsere Gäste vor, du alte Beißzange! Kannst du nicht sehen, dass sie müde sind?«
    Maude schüttelte den Kopf. »Du brauchst mich nicht anzuschreien, du alter Narr! Ich kümmere mich schon darum, keine Bange«, sagte sie, bevor sie, vor sich hinmurmelnd und -fluchend aus dem Zimmer ging.
    Cat warf Aidan einen Seitenblick zu, aber er ignorierte sie und drückte nur fester die Satteltasche über seiner Schulter an sich. »Ich bin gekommen, um dich um Hilfe zu bitten, Onkel Daz.«
    Ahern, der nicht innehielt in der Durchsuchung seiner Taschen, förderte schließlich ein Stück Bindfaden, einen Stein und ein zerknittertes grünes Blatt zutage. »Ich weiß nicht, welche Hilfe ich einem jungen Spund wie dir geben könnte. Warum fragst du nicht deinen Vater? Er war immer sehr schlau, wenn es um Rat und Hilfe ging.«
    »Mein Vater ist tot, Daz«, erwiderte Aidan, während er seine Satteltasche auf einen Tisch legte und die Lasche aufschnallte. »Er ist vor sechs Jahren ermordet worden.«
    »Kilronan tot? Aber ja, natürlich ist er das!« Diesmal war es die Schale eines halben Vogeleis, die Daz aus der Tasche zog, eine zerdrückte Blume, der fast alle Blütenblätter fehlten, und eine Feder. »Scathach und ihre verfluchten Amhas-draoi haben ihn getötet«, murmelte er mit gesenktem Blick.
    Aidan verharrte einen Moment, während Cat die Schultern zuckte, als wollte sie sagen: Sieh nicht mich an!
    »Deshalb bin ich zu dir gekommen«, fuhr Aidan fort. »Weil ich dachte, dass du mir vielleicht helfen könntest.« Er nahm das Tagebuch heraus. »Hiermit.«
    Ahern blickte endlich wieder auf. Er erstickte fast, als er mit einem rasselnden Geräusch die Luft einzog, und wurde kreidebleich. »Kilronans Tagebuch«, knurrte er mit einem scharfen Blick auf Aidan. »Kein Wunder, dass du auf der Flucht bist, Junge! Mit diesem Ding da hast du den Teufel auf den Fersen.«
    Aidan streckte sein schmerzendes Bein zum Kaminfeuer aus und hoffte, dass die Wärme die Krämpfe in seinen Muskeln lösen würde. Die endlosen Tage im Sattel hatten die Beschwerden durch die alte Verletzung noch verschlimmert.
    Daz beobachtete ihn unentwegt. »Die Wunde macht dir immer noch zu schaffen, nicht?«
    Überrascht zog Aidan eine Augenbraue hoch.
    Daz lächelte nur. »Ich erinnere mich an die Nacht, in der dein Vater die Nachricht erhielt, dass du verwundet worden warst. Deine Mutter kam hereingestürmt, trotz seiner wiederholten Warnungen, ihn nicht zu stören, hielt ihm den verdammten Brief unter die Nase und sagte, er solle sich zum Teufel scheren mit seinen Warnungen, sein Sohn und Erbe läge im Sterben.« Er schüttelte sich vor Lachen. »Ich hatte deinen Vater noch nie so fassungslos – und angsterfüllt – gesehen.«
    »Du meinst, er hatte Angst, ich könnte sterben?«
    »Aye, auf jeden Fall. Aber er fürchtete

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