Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung
dachte ...«
Sie schenkte ihm ein verwirrtes Lächeln, zog die Schultern hoch und schüttelte den Kopf. » Sono spiacente, signore. Non capisco l’inglese« , sagte sie freundlich und betete, dass Danvers nicht Italienisch sprach.
Als er verlegen an seiner Schalkrawatte herumzupfte, erkannte sie, dass Italienisch eine gute Wahl gewesen war.
Aber so schnell gab er doch nicht auf. »Sie sehen aus wie jemand, den ich einmal kannte.« Er schrie schon fast, als könnte Lautstärke die Sprachbarriere überwinden, und zog damit die Blicke einiger ungekämmter Gäste in dem Schankraum an.
»Kann ich Ihnen helfen?«
Cat und Danvers drehten sich beide zu der höflich fragenden Stimme um, aber nur Cat konnte die nervöse Vorsicht hinter dem herablassenden Oberschichtakzent wahrnehmen.
Aidans Blick war der des lebensüberdrüssigen Aristokraten, sein Benehmen so kühl und korrekt, als wären sich alle drei bei einem Ball im Schloss begegnet. Er betrachtete ihr verändertes Aussehen mit einem Anflug von Verwirrung, bevor er sich Danvers zuwandte, dessen Augen sich in plötzlichem Erkennen und dann Freude weiteten.
Cat schickte ein stummes Stoßgebet zum Himmel. Bitte, Aidan! Lass mich jetzt nicht allein. Nicht mit Dublins größtem Wichtigtuer .
Danvers räusperte sich, bevor er eine angedeutete Verbeugung machte. »Ihr ergebenster Diener, Mylord. Mein Pferd hatte ein Huf verloren, und mir blieb nichts anderes übrig, als hereinzukommen, wenn ich nicht im Regen stehen wollte, während der Schmied ein neues Eisen anbringt.« Er hielt inne und schien darauf zu warten, dass Aidan seine eigene überraschende Präsenz in einem so schäbigen, abgelegenen Lokal erklärte.
Aidan behielt jedoch auch weiterhin das typische Benehmen des unnahbaren, schrecklich förmlichen Angehörigen des hohen Adels bei.
Aber Danvers, scheinbar völlig unbeeindruckt von der stummen Abfuhr, schwatzte weiter. »Ich sprach gerade mit Miss ...«
»Sind wir uns schon einmal begegnet?«, unterbrach Aidan ihn mit unverändert hochmütiger, ablehnender Miene. Cat hatte die Kraft dieses Blicks schon selbst gespürt und wusste, wie er das Selbstvertrauen untergraben konnte.
»Oh ja, Lord Kilronan!« Danvers schenkte Aidan ein einschmeichelndes Lächeln. »Ein oder zwei Mal bei Dalys, in Gesellschaft Ihres Cousins. Und ich glaube, wir waren im vergangenen Herbst auch beide bei einer Dinnerparty bei den Barnwalls.« Er warf einen weiteren prüfenden Blick auf Cat, die versuchte, sich hinter ihrer Schokolade unsichtbar zu machen. »Ich kam näher, als ich die junge Dame erkannte.« Er runzelte die Stirn. »Oder glaubte, sie erkannt zu haben.«
Cat biss sich auf die Lippe, als sie mit einem Finger über den Rand ihrer Tasse strich. » Pensa che parli soltante italieno. Gioco avanti. Per favore.«
Aidan antwortete mit einem fassungslosen Kopfschütteln. »Sprichst du Italienisch, C ...«
Er fuhr zurück, aber zu spät. »Verdammt! Bist du verrückt?« Schokolade lief heiß und klebrig über seinen Rock.
Cat sprang auf und entschuldigte sich in flinkem Italienisch, während sie Aidan mit ihrer Serviette abtupfte.
Er ergriff ihren Ellbogen. »Kann ich dich kurz sprechen?«, zischte er mit zusammengebissenen Zähnen und führte sie vom Tisch weg, ohne Danvers auch nur einen letzten Blick zu gönnen.
Im Treppenhaus fuhr er sie an: »Was sollte das denn?«
»Er hat mich erkannt. Ich musste etwas tun.«
»Du kennst diesen Mann?«
Von Panik ergriffen bei dem Gedanken, ihre Vergangenheit aufdecken zu müssen, zerknüllte sie nervös die feuchte Serviette zwischen ihren Fingern. »Ja. Vor langer Zeit kannte ich ihn.«
Aidan zog neugierig eine Braue hoch, und ein Glanz, dem sie nicht traute, erschien in seinen dunklen Augen. »Und deshalb hast du dich versteckt?«
Beschwörend legte sie eine Hand auf seinen Ärmel. »Bitte, Aidan, lass es gut sein. Geh zurück und sag ihm, ich sei eine italienische Cousine von dir, die du lange nicht gesehen hast. Sag ihm, ich sei deine verrückte Tante Mary, die gerade erst aus der Irrenanstalt entlassen wurde. Sag ihm, ich sei deine neueste, in fremdländischen erotischen Künsten ausgebildete Mätresse. Sag ihm, was du willst, aber nicht, wer ich wirklich bin.«
Doch Aidan benahm sich, als hätte er nicht zugehört. »Jemand, der Miss O’Connell schon vor ihrer Zeit in dem möblierten Zimmer in St. Patrick’s kannte«, murmelte er vor sich hin. »Wer weiß, warum sie sich versteckt. Warum sie flieht.« Er begegnete
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