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Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Titel: Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
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außer mir, Miss O’Connell. Kommen Sie doch, kommen Sie!«
    In einem mottenzerfressenen Gehrock mit üppigen Goldborten an den Manschetten, seidenen Kniehosen voller Essensflecken und dem heute mit einem Samtband zurückgebundenen Haar sah er schon beinahe präsentabel aus. Zumindest solange man den hochhackigen gelben Pumps an dem einen Fuß und den schwarzledernen Tanzschuh an dem anderen nicht bemerkte. »Ich hatte eigentlich sogar gehofft, ein paar Worte mit Ihnen sprechen zu können.«
    Oh. Das schien nichts Gutes zu verheißen.
    »Machen Sie es sich doch bequem, während ich ein Buch suche, das ich verlegt habe. Ich habe es richtig abgelegt, da bin ich mir ganz sicher. Ich muss mich nur erinnern, wo.«
    Cat warf einen skeptischen Blick auf die Bücherstapel und die mit Papieren gefüllten Kisten, bevor sie die Augen zu den randvollen Regalen erhob. Er führte eine Ablage? Es lag ein System hinter diesem Durcheinander? Das musste sie erst sehen, um es zu glauben.
    Während sie Ahern zusah, suchte er zuerst die Regale ab. »Es ist nicht unter den Verfassern, die ich kenne, und auch nicht unter denen, die ich zu kennen glaube.« Er ging in die Hocke, um in einem Karton zu kramen. »Auch nicht unter Autoren, die ich verabscheue – was übrigens eine besonders große Kategorie ist.«
    Er richtete sich auf und warf einen weiteren verwunderten Blick durch den Raum. »Vielleicht ist es unter Verfassern abgelegt, die genauso verrückt sind wie ich selbst.« Versonnen tippte er sich mit einem Finger an das Kinn. »Das wäre jedenfalls eine Möglichkeit.«
    Cat biss sich auf die Lippe, hin und her gerissen zwischen Belustigung und Sorge. Dachte Aidan wirklich, dass dieser Mann ihm helfen konnte? »Vielleicht sollte ich Sie nicht länger stören bei Ihrer Suche«, sagte sie und wandte sich zur Tür.
    »Nein, bitte bleiben Sie doch, Miss O’Connell!«
    Ergeben ließ sie sich auf einem klumpigen Sofa nieder und faltete die Hände im Schoß, bevor sie das Gesicht zu dem alten Mann erhob.
    »Aidan hat mir erzählt, wie er Sie kennengelernt hat«, begann er. »Was für eine ungewöhnliche Geschichte! Eine weibliche Diebin. Und dazu auch noch eine sehr geschickte, wie Aidan mir erzählt hat.« Er schob seine Brille höher und musterte sie aus großen Insektenaugen. »Aber Sie sprechen und bewegen sich mit der Eleganz einer Aristokratin. Das habe ich gleich gesehen, als ich Sie kennenlernte. Ich habe sogar zu Maude gesagt: ›Das ist eine junge Frau von Stand, ganz ohne Zweifel‹. Fragen Sie sie, sie wird es Ihnen sagen. Wie kam es also, dass Sie mit unlauteren Absichten in Aidans Bibliothek angetroffen wurden?«
    »Die Umstände können jeden dazu zwingen, sich auf unerwartete Weise zu verhalten. Und extreme Situationen erfordern extreme Maßnahmen.«
    »Ja, ja, das ist wohl wahr«, murmelte er, während er in seiner Rocktasche herumkramte. »Aber sicher bereuen Sie Ihre kriminelle Tätigkeit.« Ein ernster Ton schlich sich in seine Stimme ein. »Sie liegt Ihnen schwer wie Ketten auf der Seele.« Er förderte eine Murmel zutage. »Verfolgt Sie in Ihren Träumen.« Zwei Würfel waren das Nächste. »Ein Fleck auf Ihren Gewissen, der nie verschwindet.« Ein Hühnerknochen tauchte auf.
    Cat ballte ihre Hände, während sie gegen ihre Empörung ankämpfte. »Ich tue, was ich tun muss, um in einer Welt zu überleben, die nur allzu schnell bereit ist, eine junge Frau für ihre Torheit zu verdammen, während sie die gleiche Neigung in einem Mann bewundert.«
    Seine Brauen stiegen in seine faltige, mit Leberflecken übersäte Stirn, während er über ihre Worte nachdachte und schließlich nickte, als stimmte er ihr zu. Dann senkte er den Blick, um prüfend seinen linken Schuh zu mustern. »Die Schwäche eines einzigen Moments verändert alles. Es gibt kein Zurück mehr. Wir tragen unsere Schuld für immer. Und nur unsere Opfer können uns die Absolution geben, die wir suchen.«
    Ihr Opfer? Sie hoffte, dass damit nicht Jeremy gemeint war. Sie konnte sich niemanden vorstellen, der weniger Opfer gewesen war. Er hatte alles bekommen, was er wollte. Und ohne große Unannehmlichkeiten.
    Aber vielleicht meinte Daz ja jemand anderen. Jemanden, der nicht das kleinste Unrecht begangen hatte und dessen einziger Fehler es gewesen war, von einem dummen, schwachen Mädchen zur Welt gebracht zu werden, das nicht nur unüberlegt gewesen war, sondern auch zu sehr geliebt hatte.

14. Kapitel
    S eufzend legte Cat das Tagebuch beiseite und massierte

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