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Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung

Titel: Heirs of Kilronan 01 - Geheimnisvolle Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
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der das Gefühl so eindeutig zurückwies. Und auch wenn er noch so tief in sich ging, konnte er doch weder Geringschätzung noch Verachtung in dem Sturm von Gefühlen entdecken, den sie in ihm weckte. Ärger sicherlich. Hin und wieder auch Gereiztheit. Und natürlich Frustration.
    Er rieb sich das Gesicht und zwang seine Gedanken zurück zu Daz, dem Brief und dem Thema, mit dem sie sich momentan befassten. Vergiss Cat!, sagte er sich. Er hatte größere Sorgen. Ihre verletzten Gefühle und Empfindlichkeiten mussten warten. »Was geschah mit Máelodor, nachdem mein Vater ermordet worden war?«, fragte er den alten Mann. »Und wie bist du an diesen Brief gekommen?«
    Daz’ Blick fiel auf das Blatt Papier in Aidans Hand. »Ich weiß nichts von einem Brief. Hab ihn nie gesehen. Brendan brachte Sachen und sagte, ich solle sie gut aufheben.«
    »Brendan ist hier gewesen?«, schrie Aidan beinahe.
    Daz zuckte zusammen. »Aye. Brendan Douglas. Kennst du ihn?«, fragte er mit zusammengekniffenen Augen.
    Aidan versuchte, eine Ruhe zu bewahren, die er nicht besaß. »Vor langer Zeit.«
    »Ein guter Junge, dieser Brendan. Beschenkt mit der Art von Macht, über die ich nur gelesen habe. Danach war er nie wieder hier. Ist er davongekommen? Weißt du, ob er überlebt hat?«
    »Nein, das weiß ich leider nicht, Daz. Ich habe seit Jahren nichts von ihm gehört.«
    »Er war verleitet worden, der Junge. Aber das ging uns ja allen so, nicht wahr? Wir waren versucht, Dinge zu tun, die wir nicht durften. Versucht von der Finsternis und der Macht, die sie uns gab. Kilronan ließ es so richtig erscheinen, so ... als ginge es ganz ohne Blutvergießen.« Er hielt inne, und seine knotigen Finger zupften einen Faden nach dem anderen aus der Decke. »So war es aber nicht. Es floss dann doch Blut, und Leute starben. Mehr, als ich zählen konnte. Komisch, wie abgestumpft wir wurden. So hatten wir nicht angefangen.«
    Aidan versuchte, das Gespräch wieder auf den Brief zu bringen. »Was meint mein Vater, wenn er von einer Tapisserie spricht? Von einem Stein? Sie müssen wichtig gewesen sein, wenn er beide vor dem Angriff fortbringen ließ.«
    Was bedeutete, dass er gewusst haben musste, dass die Amhas-draoi kamen und dass nur wenig Zeit blieb. Er hatte die Geistesgegenwart besessen, sich vorzubereiten. Sich zu wappnen, aber nicht zu fliehen. Hatte er gedacht, er besäße eine Chance gegen Scathachs Bruderschaft von Kriegern? War es pure Überheblichkeit, oder war sein Vater stärker gewesen, als Aidan je geahnt hatte? Am Ende aber doch nicht stark genug.
    »Jahre über Jahre war er ihnen nachgejagt, und am Ende gelangten die Tapisserie und der Stein in seinen Besitz. Sie waren das Lösegeld eines Königs wert für die, die wussten, was sie waren«, antwortete Daz.
    »Und was sind sie? Was bewirken sie?«
    »Ich wäre vor ihm niedergekniet, wenn er zurückgekehrt wäre, wie sie uns versprachen. Ich wäre der Standarte des Hochkönigs gefolgt. Er hatte diese Art von Macht.«
    »Wer, Daz?«
    »Den natürlichen, charismatischen Glanz, der Männer dazu brachte, ihm zu folgen.«
    » Wer würde zurückkehren, versprachen sie?«
    »Ich stellte ihn mir immer vor wie Brendan. Jung. Golden. Lebendig.«
    »Verdammt, Daz! Wer erinnerte dich an Brendan? Sag es mir!«
    Daz’ leerer Blick schärfte sich, bis er fast schon wieder klar zu nennen war. »Artus natürlich.«
    Die ausgedehnten Gärten waren ein wildes Durcheinander aus Grün, obwohl auch die Reste einer einst wohlgeordneten Reihe von Beeten, Pfaden, breiten Wegen und Obstbäumen noch existierten. Man musste nur nach ihnen Ausschau halten. Während Cat die durchdringenden Gerüche der lehmigen Erde und den holzigen Rauch des Feuers irgendeines Gärtners atmete, spürte sie, wie die Jahre des Stadtlebens langsam von ihr abfielen und die Anspannung aus ihrem Körper wich.
    Oder zumindest doch ein wenig nachließ.
    Denn immerhin blieb sie in einem aberwitzigen Niemandsland zwischen zwei Leben gefangen. Gejagt von einem Mörder, mit dessen kaltblütiger Brutalität es höchstens noch seine offensichtliche Unbesiegbarkeit aufnehmen konnte. Gebunden an einen Mann, der ihre Wachsamkeit immer wieder untergrub und sie nicht nur dazu brachte, sich an ihre Vergangenheit zu erinnern, sondern sie auch von einer Zukunft träumen ließ.
    Sie würde nicht eher wieder ruhig atmen, bis sie sie beide los war.
    Vor einem undurchdringlichen Dornengestrüpp angelangt, kehrte Cat zu der Stelle um, wo sie das letzte Mal einen

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