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Heiß gekuesst

Heiß gekuesst

Titel: Heiß gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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nur die Lachfältchen waren heller. Unter einem Stoffstreifen, der um seinen Oberarm gebunden war, tropfte ein wenig Blut hervor, und anscheinend hatte er beide Augenbrauen verloren.
    »Dr. Kostich«, sagte er und zuckte leicht.
    »Ach, du liebe Güte. Brauchst du einen Heiler?«
    »Nein, ich werde es schon überleben.« Er blickte blinzelnd auf die Grabstätte. »Ich nehme an, Thala ist noch nicht hier?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Bist du sicher, dass es die Grabstätte ist?«, fragte Aisling und nickte zum Gebäude hinüber. »Das ist ja eine Ruine. Dr. Kostich würde doch niemals eine Schatzkammer in einer Ruine anlegen, oder?«
    »Es sieht zwar wie eine Ruine aus, aber glaub mir, das ist es nicht. Es ist von schützender, arkaner Magie umgeben.«
    »Das kann aber doch May nichts anhaben, oder?«, fragte Savian und betastete vorsichtig seine Stirn.
    »Nein. May hat es bereits nach drinnen geschafft. Sie und Gabriel schauen sich um, bevor Drake übernimmt.«
    »Ich hatte das Gefühl, dass es hier sein könnte.« Gabriel betrachtete die Backsteinruine, die früher einmal eine prächtige russisch-orthodoxe Kirche gewesen sein musste. »So wie es aussah, fühlte es sich falsch an, wenn ihr wisst, was ich meine.«
    Ich studierte das Gebäude, das vom Au-Delà in eine Grabstätte verwandelt worden war. Uns am nächsten war ein hoher, runder, säulengeschmückter Turm, der von einer Spitze mit dem orthodoxen Kreuz gekrönt wurde. Auf den Säulen des Kirchenschiffs mit den gewölbten, gotischen Fenstern lag eine riesige Kuppel, von der das meiste noch erhalten war. Um die Kirche herum war dichter Nadelwald, und der Duft nach Fichtennadeln lag in der Luft. Fledermäuse flogen über unsere Köpfe hinweg auf der Suche nach ihrer Abendmahlzeit, und der zunehmende Mond verschwand ab und zu hinter dichten Wolken.
    »Es hat eine gewisse Atmosphäre«, sagte Aisling. Sie rieb sich die Arme und blickte sich nervös um. »Ich frage mich, wo Drake wohl abgeblieben ist.«
    »Wie ist es denn mit Dr. Kostich gelaufen?«, fragte ich Savian. »Abgesehen von seinem Versuch, dich in die Luft zu jagen.«
    Sein Gesichtsausdruck wurde hart. »Es ging. Ich habe ihn etwa fünf Kilometer vor dem Wald eingeholt. Ich versuchte, ihn zu überraschen, aber Kostich sah mich, als ich mich auf ihn stürzte. Er hat sich mit arkaner Magie gewehrt, aber es gelang mir trotzdem, ihn so lange außer Gefecht zu setzen, bis ich ihn mit Nylonschnur und Klebeband fesseln konnte.«
    »Ich hoffe, das wirkt sich nicht negativ auf deine Beziehung zu Maura aus.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Es ging ja nicht anders.« Er warf mir einen Blick aus den Augenwinkeln zu und grinste plötzlich. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie gut es mir getan hat, diesen Nackengriff bei ihm anzuwenden. Er sackte einfach in sich zusammen. Dann habe ich auch seinen Fahrer gefesselt und die beiden zu einem abgelegenen Pfad im Wald gefahren, wo sie hoffentlich niemand findet, bis wir hier fertig sind.«
    »Die Wache ist noch unterwegs«, rief ich ihm ins Gedächtnis.
    »Ja. Hoffentlich sind es nicht so viele.« Er blickte sich um. »Wo sind die anderen?«
    »May und Gabriel sind drinnen, wie bereits erwähnt, obwohl Gabriels Körper neben dem Gebäude lehnt. Drake und sein Bodyguard István sichern das Gelände um die Ruine herum. Mays Dämonenfürst ist Aisling zu nahe gekommen, und Drake hat ihn in Brand gesetzt. Das hat ihm offensichtlich so gut gefallen, dass er jetzt mit Constantine spazieren geht, um sich mit ihm über Spektralpeitschen auszutauschen. Mehr will ich gar nicht wissen. Baltic, Pavel und Holland tun auch etwas, was ich lieber nicht wissen möchte. Drake hat elektrische Menschenfallen mitgebracht. Apropos, ich sollte mal nach Baltic sehen. Er muss mit Constantine besprechen, was sie mit Thala machen wollen, und das wird er wahrscheinlich nicht tun, ohne dass ich dabei bin.«
    Ich machte mich auf die Suche nach Baltic, und Savian wandte sich zum Gehen. »Ich fahre zurück in die Stadt, wenn ihr mich hier nicht mehr braucht«, sagte er.
    »Nein, du musst dich nach Nepal aufmachen. Maura braucht deine Hilfe mehr als wir. Danke für alles, Savian.«
    Er salutierte. »Es war mir ein Vergnügen, wie immer. Abgesehen von der magischen Explosion. Ich rufe an, wenn Mauras Mutter in Sicherheit ist.«
    »Viel Glück«, rief ich ihm nach und lief auf der Suche nach Baltic durch den Wald an einer Seite der Grabstätte entlang. Auf dem Weg kam ich an Gabriels lebloser Gestalt vorbei.

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