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Heiß gekuesst

Heiß gekuesst

Titel: Heiß gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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dass er Baltic finden sollte, aber letztlich hat das auch dazu geführt, dass er mir helfen konnte. Also, ich habe nichts gegen ihn. Sag mir einfach Bescheid, wenn er Fieber bekommt, okay?«
    »Ja, mache ich.« Sie legte sich ins Bett und schaltete eine kleine Leselampe ein, die ich ihr hingestellt hatte.
    »Ach, und Ysolde, ich möchte noch einmal sagen, wie leid mir das tut, was vor ein paar Monaten in Ziema passiert ist … Ich hatte wirklich keine Ahnung, dass Thala dich vernichten wollte. Ich dachte, sie wollte dich nur als Geisel nehmen.«
    »Über dieses Thema reden wir ein anderes Mal.« Ich wünschte ihr eine gute Nacht und eilte zu dem Zimmer, das Brom sich ausgesucht hatte. Er lag im Bett und machte sich Notizen in einem Schulheft, das Pavel für ihn in der Stadt gekauft hatte. Ich vergewisserte mich noch einmal, dass sein Fenster fest verschlossen war und schaute nach Holland. Auf dem Weg nach unten begegnete mir Pavel auf der Treppe.
    »Übernimmst du die erste Wache?«, fragte ich ihn.
    »Ja. Nico wollte sie übernehmen, aber Baltic hat ihm gesagt, er soll sich erst von seinen Verletzungen erholen.«
    »Das ist aber eine lange Schicht für euch beide. Ich könnte doch auch eine Wache übernehmen.«
    Er lachte. »Glaubst du wirklich, dass dein Gefährte das erlauben würde?«
    »Nein, wahrscheinlich nicht.« Ich lächelte schief. »Er würde vermutlich ebenfalls aufbleiben, damit mir nichts passiert.«
    »Genau.« Pavel machte eine wegwerfende Handbewegung. »Wahrscheinlich ist die Wache gar nicht nötig, da das Orakel oder Thala uns so schnell gar nicht finden können, aber Baltic will einfach kein Risiko eingehen, dass Brom wieder etwas zustößt.«
    Ich erschauerte bei dem Gedanken. »Ich hoffe, dir wird nicht langweilig, wenn du so alleine hier sitzt.«
    Er lehnte mit dem Rücken an der Wand, die Füße ans Geländer gestützt, und prostete mir mit einem Glas Drachenblut zu. »Ich werde mich mit den Gedanken an diese Spielzeuge unterhalten, die du mir gekauft hast.«
    Lachend sagte ich ihm gute Nacht und kehrte in mein eigenes Zimmer zurück.
    Mitten in den Wahnsinn hinein.
    Zuerst dachte ich, ein Feuerwerk würde das Gelände beleuchten, weil goldene Funken wie Glühwürmchen in den nachtdunklen Himmel schossen. Aber als ich näher trat, sah ich, was es wirklich war.
    Ein Scheiterhaufen.
    »Oh, mein Geliebter«, sagte ich. Tränen standen mir in den Augen, als ich Baltic in der Menge stummer Drachen fand, die der Toten die letzte Ehre erwiesen. »Er ist für deine Mutter, nicht wahr?«
    Er antwortete mir natürlich nicht – es war der vergangene Baltic, aber ich sah an seinem angespannten Gesichtsausdruck, dass er von Trauer überwältigt war. Ich trat neben ihn. Der Feuerschein glitt über die harten Linien in seinem Gesicht, überzog das weiche Leinen seiner Tunika mit rotem und goldenem Schimmer. Ich wollte ihn berühren, ihn festhalten, um den Schmerz zu lindern, den er erfuhr, aber ich war genauso körperlos wie er.
    »Es ist vorüber«, sagte eine tiefe, düstere Stimme hinter mir.
    Baltic reagierte nicht, sondern starrte weiter ins Feuer.
    Die Drachen um uns herum gingen am Scheiterhaufen vorbei. Jeder einzelne blieb bei einem Pagen stehen, der eine kleine Holzschachtel in der Hand hielt, und griff zuerst in die Schachtel, um dann etwas ins Feuer zu werfen. Die feierliche Prozession wand sich den Hügel hinauf zur Burg.
    »Was werft ihr da ins Feuer?«, fragte ich und trat näher heran, damit ich sehen konnte, was in der Schachtel war. Es schien Sand zu sein … aber dann bewegte sich der Page und der Feuerschein fiel auf den Inhalt der Schachtel, der auf einmal in warmen Tönen glitzerte.
    »Goldstaub«, sagte ich. Am liebsten hätte ich ihn berührt. »Warum werft ihr Goldstaub ins Feuer?«
    Einer nach dem anderen erwies Baltics Mutter die letzte Ehre, bis schließlich nur noch drei Männer übrig waren.
    Baltic stand immer noch bewegungslos da und starrte ins Feuer. In seinen Augen stand unendlicher Schmerz geschrieben, aber sein Gesicht ließ kein Gefühl erkennen. Constantine war an seiner Seite.
    »Es ist so, wie Alexei gesagt hat, Baltic – es ist vorüber. Du hast alles für sie getan, was du konntest. Jetzt musst du sie gehen lassen.«
    »Ich habe sie nicht gerettet«, sagte Baltic monoton. »Ich habe zugelassen, dass sie sie getötet hat.«
    »Du konntest doch nicht wissen, dass Chuan Ren sie töten wollte, um dich zu verletzen.« Er wies auf den dritten Mann. »Alexei wusste

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