Heiss Glüht Mein Hass
die Ihren wahren Namen herausgefunden hat, die Sie gefunden hat. Ich bin diejenige, die Ihre Sachen genommen hat. Und ich bin diejenige, die Sie hinter Gitter bringen will. Nicht der Junge. Lassen Sie ihn gehen. Nehmen Sie mich stattdessen.«
Oben an der Kellertreppe auf der anderen Seite der Tür hörte Reed zu. Ihm sank der Mut, auch wenn er genau das von ihr erwartet hatte, als er die ersten Worte gehört hatte. Er hatte hineinstürmen und ihr helfen wollen, als er hörte, wie Kates den Jungen bedrohte. Und so stand er da, die Pistole in der Hand, und wartete. Sie würde ihn dazu bringen, das Kind gehen zu lassen, daran zweifelte er nicht. Was das für sie bedeuten mochte, darüber konnte er jetzt nicht nachdenken. Kates hatte eine lange Weile geschwiegen, aber nun sprach er.
»Vielleicht bringe ich euch beide um.«
Mia betrachtete Kates eingehend und versuchte, sich an das zu erinnern, was sie in der vergangenen Woche über ihn erfahren hatte.
»Vielleicht. Aber eigentlich glaube ich das nicht.« Er hatte zehn Jahre lang verdrängt, dass er seinen eigenen Bruder getötet hatte. Er würde nur allzu gern auf alles eingehen, das besser zu ertragen war als die Wahrheit. »Sie haben Joe Dougherty einen qualvollen Tod erspart. Sie haben die Tiere verschont. Sie haben die bestraft, die Ihren Zorn verdient haben. Penny Hill und Tyler Young haben es verdient, aber das Kind nicht.«
Und dann setzte sie noch einen drauf. »Wenn Sie den Jungen töten, dann bringe ich Sie um. Keine der Frauen, die Sie in der vergangenen Woche getötet haben, war ausgebildet, wie ich es bin. Sie haben den Zeitungsartikel gelesen. Ich habe einen Mann zur Strecke gebracht, der doppelt so schwer war wie ich. Vielleicht schaffen Sie es, mich umzubringen, aber Sie werden in keinem Fall unverletzt davonkommen, das verspreche ich Ihnen. Lassen Sie ihn gehen, und ich wehre mich nicht.«
»Das glaube ich dir nicht. Du versuchst mich auszutricksen.«
»Nein. Ich verspreche es.« Sie zog eine Braue hoch. »Nennen Sie es Wiedergutmachung an meiner Schwester. Vielleicht verstehen Sie das ja.«
Er stand so lange schweigend da, dass es ihr wie eine Ewigkeit vorkam. »Du ziehst jetzt die Weste aus, und ich lasse den Jungen los.«
Mia streifte sich umständlich die Weste ab. Sie fröstelte, als nur noch das T-Shirt ihren Oberkörper bedeckte. »Okay. Ich habe meinen Teil der Abmachung eingelöst. Jetzt Sie.«
Mit einer einzigen fließenden Bewegung nahm er das Messer von Jeremys Hals und zog den Revolver aus dem Hosenbund. Mia fixierte Jeremy, der sich nicht regte. »Geh, Jeremy«, sagte sie eindringlich. »Los.« Jeremy sah sie kläglich an, und das brach ihr fast das Herz. »Geh, mein Schatz. Alles wird gut. Versprochen.«
Kates versetzte dem Jungen einen Stoß. »Geh, hat sie gesagt.« Und Jeremy stob davon. Die Eingangstür wurde aufgerissen und fiel krachend zu. »Wir haben den Jungen«, sagte Spinnelli in ihrem Ohr. »Jetzt locken Sie ihn ins Wohnzimmer.«
Mia warf ihrer Mutter einen Blick zu. »Lassen Sie auch sie gehen.«
Kates lächelte. »Sie gehört nicht zu unserem Deal. Im Übrigen ist sie unhöflich.«
»Sie werden wohl kaum eine Frau umbringen, nur weil sie unhöflich ist«, fauchte Mia. »Herrgott noch mal.«
»Dann habt ihr anscheinend Tania Sladerman aus dem Hotel noch nicht gefunden. Deine Mutter bleibt. Wenn du Unsinn machst, ist sie tot. Und wenn irgendwas schiefläuft, ist sie meine Fahrkarte nach draußen.«
»Wohnzimmer, Mia«, zischte Spinnelli. »Los doch.«
Mia ging einen Schritt auf Kates zu, um ihn zum Fenster zu locken. »Na, dann fangen wir an.«
Kates bewegte seine Pistole. »Du setzt dich. Wir machen das auf meine Art. Nimm deine Handschellen und fessle dich.«
Das kann sie nicht machen,
dachte Reed.
Das macht sie nicht.
Der Junge war in Sicherheit. Jetzt würde sie zuschlagen. Er öffnete die Tür einen winzigen Spalt. Sie führte in eine Speisekammer. Die offene Tür gegenüber ging zur Küche. Er schlich zur Tür und spähte hinein. Annabelle Mitchell saß mit dem Rücken zum Herd auf einem Stuhl, gefesselt und geknebelt. Kates stand neben ihr, eine Rohrzange in der einen Hand, in der anderen das Messer an Annabelles Kehle. Ihre Augen weiteten sich, als sie ihn sah, und er schüttelte hastig den Kopf.
Und dann riss er selbst die Augen auf, als er die .38 auf dem Herd sah. Kates hatte offenbar aufgerüstet.
Reed veränderte seine Position, so dass er Mia sehen konnte. Sie saß breitbeinig und
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