Heiss Glüht Mein Hass
verbesserte er sich sanft. Er zog an Larrys Arm, damit sein Freund und ehemaliger Vorgesetzte die verkohlte Gestalt, die einmal ein junges Mädchen gewesen war, nicht mehr sehen musste. »Gehen wir.«
Sonntag, 26. November, 2.55 Uhr
»Die Scheinwerfer sind aufgestellt, Reed.«
Reed, der in seinem SUV saß, sah von seinen Notizen auf. Ben Trammell stand ein paar Meter entfernt und sah ihn müde an. Ben war das neueste Mitglied seines Teams, und wie die meisten war er Feuerwehrmann gewesen, bevor er zu den Fire Marshals stieß. Dies war Bens erster Tag als Brandursachenermittler, und man konnte ihm ansehen, welchem Druck er ausgesetzt war.
»Alles in Ordnung?«, fragte Reed, und Ben antwortete mit einem knappen Nicken. »Gut.« Reed winkte dem Fotografen, der in der Wärme seines eigenen Wagens wartete. Foster stieg mit der Kamera in der Hand und dem Camcorder um den Hals aus.
»Gehen wir«, sagte Reed und ging durch den Schutt, den die Feuerwehrleute zurückgelassen hatten, die Auffahrt zum Haus hinauf. Sie würden sich um den Außenbereich kümmern, sobald das Licht ausreichte. »Im Moment fassen wir nichts an. Wir fotografieren die Szene und holen uns ein paar Messwerte. Dann können wir sehen, was wir haben.«
»Hast du eine richterliche Verfügung?«, fragte Foster.
»Noch nicht. Ich will erst genau wissen, was ich überhaupt rechtlich abdecken muss.« Er hatte ganz und gar kein gutes Gefühl in Bezug auf die Leiche in Doughertys Küche, und da er bei seiner Arbeit äußerst penibel war, bereitete er sich jetzt schon mental auf alle gesetzlichen Fallstricke vor. »Wir können reingehen und nach Ursprung und Ursache suchen. Wenn wir etwas anderes finden, beantrage ich eine richterliche Verfügung. Immerhin sind die Besitzer nicht hier, um uns die Erlaubnis zu geben.«
Reed führte sie durch die Eingangshalle, an der Treppe vorbei und in die Küche, wo die Scheinwerfer alles in grelles Licht tauchten. Der Raum war vernichtet. Die Fensterscheiben waren explodiert, und an einer Stelle war die Decke heruntergekommen. Man konnte die Küche kaum durchqueren, ohne über Schutt zu stolpern. Eine dicke Ascheschicht bedeckte den gekachelten Boden. Aber das Erschreckendste war die verkohlte Leiche, die noch immer dort lag, wo Larry Fletcher sie entdeckt hatte.
Eine Weile lang standen die drei Männer reglos da, starrten das Opfer an und versuchten zu verarbeiten, was im Licht noch grausiger erschien als im Dunkeln. Mit einem tiefen Atemzug setzte Reed sich schließlich in Bewegung. Er zog Latexhandschuhe über und holte ein kleines Aufnahmegerät aus seiner Tasche. »Foster, fang mit dem Camcorder an. Wir machen Fotos, wenn wir unseren ersten Durchgang hinter uns haben.«
Er hob das Gerät an die Lippen, während Foster zu filmen begann. »Lieutenant Reed Solliday in Begleitung der Marshals Ben Trammell und Foster Richards. Wir befinden uns im Haus der Doughertys am sechsundzwanzigsten November, drei Uhr nachts. Außenbedingungen, einundzwanzig Grad Fahrenheit, Wind von Nordosten mit fünfzehn Meilen pro Stunde.« Er holte tief Luft. »Ein einzelnes Opfer in der Küche. Die Haut ist verkohlt. Einzelheiten des Gesichts nicht erkennbar. Geschlecht auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Die schmale Statur verweist auf eine weibliche Person, was mit Zeugenaussagen übereinstimmt.«
Reed ging neben dem Körper in die Hocke und holte den Photoionisationsdetektor aus der Tasche, die am Riemen über seiner Schulter hing. Er führte das Gerät langsam über den Körper, und augenblicklich ertönte ein hohes Geräusch. Das überraschte ihn nicht. Er schaute zu Ben auf. Immerhin konnte man diesen Moment zu einer Lehrstunde nutzen. »Ben?«
»Hohe Kohlenwasserstoffkonzentration«, sagte Ben gepresst. »Verweist auf Brandbeschleuniger.«
»Gut. Was bedeutet?«
»Was bedeutet, dass das Opfer wahrscheinlich mit Benzin übergossen wurde.«
»Benzin oder etwas anderem«, sagte Reed, der sich bemühte, weder den Gestank wahrzunehmen, noch das Bild der toten jungen Frau zu nah an sich heranzulassen. Ersteres war nahezu, Letzteres vollkommen unmöglich. Doch er hatte einen Job zu erledigen. »Der Leichenbeschauer wird uns Genaueres sagen können. Gut, Ben.«
Ben räusperte sich. »Soll ich den Hund holen lassen?«
»Das habe ich schon getan. Larramie hat heute Nacht Dienst. Er sollte mit Buddy in ungefähr zwanzig Minuten hier sein.« Reed richtete sich wieder auf. »Foster, nimm das Opfer bitte von der anderen Seite auf,
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