Heiß verführt in einer Wüstennacht (Julia) (German Edition)
bezauberte die junge Irin.
Nachdem sie in einem modernen Kaufhaus alles gefunden hatten, was Iseult für die nächste Zeit brauchen würde, bestand Jamilah darauf, zu bezahlen – Iseult dürfe ihr das Geld aber wiedergeben, nachdem sie ihr erstes Gehalt bekommen hätte.
Sie fuhren zurück. Diesmal nicht zu den Stallungen, sondern zum eigentlichen Gestüt, das etwa zwei Kilometer entfernt davon lag. Auch hier führte Jamilah Iseult überall herum, stellte sie den anderen vor und beantwortete geduldig all ihre Fragen.
Erst am späten Nachmittag kamen sie wieder zurück zu den Ställen. Iseult erkannte, dass Jamilah dringend wieder an die Arbeit musste, und sie verabschiedete sich rasch. „Vielen Dank, Jamilah. Ich komme jetzt alleine klar.“
Doch nachdem die junge Frau gegangen war, kam sich Iseult ziemlich verloren vor. Sie zog sich in ihr Apartment zurück, kochte sich eine Kleinigkeit und beschloss danach, in den Aufenthaltsraum zu gehen.
Hier konnten die Angestellten ihre Freizeit verbringen, miteinander in Kontakt kommen, lesen, telefonieren oder im Internet surfen. Iseult rief endlich ihren Vater an. Und sie war erleichtert, dass er sehr optimistisch und zufrieden klang. „Um ehrlich zu sein, mein Schatz, ist das so die beste Lösung. Wir hätten auch alles verlieren können. So haben wir beide unsere Jobs behalten, und das Gestüt trägt sogar immer noch unseren Namen. Mit dem neuen Manager komme ich sehr gut aus, er hat jede Menge Erfahrung, und er behandelt mich nicht wie seinen Untergebenen. Ich freue mich richtig, wieder voll ins Geschäft einsteigen zu können.“
Was konnte Iseult sich mehr wünschen?
Sie erinnerte ihren Dad daran, dass die Zwillinge am Wochenende zu Besuch kommen wollten, dass er Murphy dessen Herztropfen ins Essen geben müsse und dass Mrs O’Brian in der nächsten Woche Geburtstag habe. Dann legte sie erleichtert auf.
Und im nächsten Moment wäre sie vor Schreck fast ohnmächtig geworden.
Denn direkt hinter sich vernahm sie eine tiefe, männliche Stimme mit hartem Akzent. „Versuchst du immer noch alles auf dem Gestüt zu regeln?“
Iseults Körper wurde von einer heißen Welle erfasst, und sie schaffte es kaum, sich zu Scheich Nadim umzudrehen. Dieser lehnte lässig an der Wand neben der offenen Tür. Trotz der Hitze trug er einen perfekt sitzenden schwarzen Anzug und ein blütenweißes Hemd. Er sah so unglaublich gut aus, dass Iseult für einen Moment zu träumen glaubte. Doch auch, als sie kurz ihre Augen zusammenkniff, verschwand er nicht wieder.
Leider.
Iseult war völlig irritiert und verunsichert. „Ich wollte bloß … hören, ob alles in Ordnung ist“, stammelte sie. „Und sagen, wie es mir geht.“
„Und? Wie geht es dir?“
„Gut.“ Iseult nickte, hielt Nadims Frage aber natürlich nicht für echtes Interesse. „Jamilah hat mir alles gezeigt.“
„Und hast du gut geschlafen?“
„Ähm … ja, danke. Das Apartment ist wirklich wunderschön eingerichtet. Das hatte ich gar nicht erwartet.“
„Was hast du denn gedacht?“, seine Stimme klang gereizt. „Ich halte es für ziemlich veraltet, dass ein Stallmädchen eine schlechtere Behausung bekommen sollte als ein Pferdetrainer.“
Hatte er sie etwa falsch verstanden? Sie hatte sich doch nur bedanken wollen. Und er hatte sie gleich wieder als Stallmädchen bezeichnet, was für eine Unverschämtheit. Der Scheich ließ keine Gelegenheit aus, sie zu verspotten. Iseult reckte ihr Kinn ein wenig vor.
„Danke, dass Sie mich an meine Position bei Ihnen erinnern, Scheich. Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich hier nicht automatisch das Recht habe, Devil’s Kiss zu trainieren.“
„Allerdings. Wenn überhaupt, musst du dir das erst verdienen.“ Er kam näher an sie heran. So nahe, dass sie fast schon die Wärme spüren konnte, die von seinem großen Körper ausging.
Als sie es gewagt hatte, auf seine Aussage näher einzugehen, ihm quasi widersprach und dazu noch ihr süßes Kinn vorgestreckt hatte, da wurde Nadim klar, dass er nicht hätte herkommen dürfen. Es war alles wieder genauso, wie in Irland. Sie lockte ihn aus der Reserve und reizte ihn bis aufs Äußerste.
Und er ließ es geschehen.
Warum nur hatte er seinem Impuls, sie sehen zu müssen, nachgegeben?
Hatte er sich wirklich nicht denken können, wie es enden würde?
Seine Stimme klang gepresst, als er fortfuhr: „Es gibt eine Menge Leute, die hier seit Jahren angestellt sind, und denen ich noch nie erlaubt habe, mit Pierre zu
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