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Heiß verführt in einer Wüstennacht (Julia) (German Edition)

Heiß verführt in einer Wüstennacht (Julia) (German Edition)

Titel: Heiß verführt in einer Wüstennacht (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green
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Biest ist nicht willig. Er lässt sich einfach nicht aufzäumen. Dabei hatte ich so gehofft, dass wir ihn hinbekommen, bis Pierre wieder aus Europa zurück ist. Doch es sieht so aus, als würden nur Pierre oder Nadim mit ihm fertig.“
    Doch Iseult war schon über das Gatter geklettert und ging langsam und ruhig auf das Pferd zu. Plötzlich hatte sie das Gefühl, dass es so etwas wie eine Kommunikation zwischen ihr und dem verängstigt wirkenden Tier gab. Es war schwer zu beschreiben, doch ihr Großvater hatte genau dasselbe gespürt, wenn er mit Pferden arbeitete. Eine Zufriedenheit breitete sich in Iseult aus, wie sie sie nur kannte, wenn es um Pferde ging. Sie wusste, dass sie mit diesem Tier auskommen würde. Sie wusste, dass es sie verstehen konnte.
    Und tatsächlich näherte der junge Hengst sich ihr, nachdem sie in einigem Abstand stehen geblieben war. Er beäugte sie zwar noch etwas misstrauisch, ließ dann aber Iseult wieder ein Stückchen näher an sich heran. Sie hob das Zaumzeug auf, das Alain wohl wütend auf den Boden geworfen hatte. Und dann schob sie dem jungen Pferd das Mundstück ins Maul, was dieses klaglos mit sich geschehen ließ. Vorsichtig zog sie das gesamte Zaumzeug nach oben. Fertig.
    Doch als Iseult sich nach ihren vermeintlichen Zuschauern umsah – vielleicht sogar mit moderatem Applaus rechnend – da blieb ihr wieder einmal für einen Moment das Herz stehen.
    Denn ihre Zaungäste hatten sich wohl unbemerkt davongeschlichen. Und an ihrer Stelle stand nun, groß und selbstsicher wie immer, Scheich Nadim.
    Iseult hatte Mühe zu schlucken. Wie gut er aussah! Und wie gut es tat, ihn nach zwei Wochen endlich wiederzusehen. Doch warum hatte sie nur schon wieder das Gefühl, dass es Wut war, die seine dunklen Augen aufleuchten ließ?
    Dabei hatte sie doch gar nichts Unrechtes getan?
    „Nadim, bevor du dich jetzt wieder aufregst …“, setzte sie an.
    Doch er warf ihr einen dermaßen wütenden Blick zu, dass sie augenblicklich verstummte. „In Jamilahs Büro. Sofort“, war alles, was er sagte.
    Stumm trottete sie hinter ihm her, wie ein Kind, das man beim Zündeln erwischt hatte.
    Sie legten die paar Meter schweigend in seinem Jeep zurück. Im Büro angekommen, wechselte Nadim ein paar Worte auf Arabisch mit Jamilah, die Iseult erschrocken ansah, bevor sie den Raum verließ.
    Als sie unter sich waren, ließ sich Nadim zu Iseults Überraschung seufzend in den Bürostuhl sinken. Er vergrub sein Gesicht in den Händen und atmete einige Male tief ein und aus.
    Keine Szene? Kein Geschrei?
    Warum guckte er dann bloß so wütend?
    „Iseult“, begann er endlich mit ruhiger Stimme, „ist es zu viel verlangt, dass du mal zwei Wochen lang keinen Ärger machst?“
    Seine Augen verrieten, wie viel Stärke es ihn kostete, sie nicht anzuschreien oder gar anzufassen.
    Rasch verschränkte Iseult die Arme vor der Brust. Dieser Mann brachte sie immer wieder in die Position der Unterlegenen, die sich verteidigen musste. „Zugegeben, es war nicht in Ordnung, dass ich mich um das Pferd gekümmert habe. Ich weiß, dass du noch nicht möchtest, dass ich in diesem Bereich arbeite. Entschuldige.“ Und etwas spitz fügte sie hinzu: „War’s das?“
    Er antwortete nicht, sondern sah sie nur sehr ernst an. Die Wut war plötzlich aus seinem Gesicht verschwunden. „Wie kamst du nur darauf, dich einem so gefährlichen Tier zu nähern? Ohne Schutz, ohne Begleitung?“
    Iseult sah, wie das Blut hinter Nadims Schläfe pochte. Sie brauchte einen Moment, um seine Worte zu verstehen. „Gefährlich? Wieso …? Niemand hat etwas davon gesagt …?“ Langsam dämmerte ihr, was ihn so wütend gemacht hatte.
    „Der Grund dafür, dass das Fohlen alleine auf einer abgetrennten Koppel steht, ist der, dass es niemanden in seiner Nähe duldet. Ich hatte strikte Anweisung gegeben, dass sich ihm auch weiterhin niemand, außer Pierre und ich, nähern darf. Erst vor drei Wochen hat es einem unserer Trainer einen Tritt verpasst; zum Glück ist der mit zwei gebrochenen Rippen davongekommen.“
    Iseult erschrak. Die anderen hatten sie also testen wollen, und sie war gutgläubig darauf hereingefallen. Wahrscheinlich hatten sie ihr nicht einmal den Mut zugetraut, überhaupt auf das Pferd zuzugehen. Und als dann jede Warnung zu spät gewesen wäre, hatten sich der Trainer und seine Assistenten einfach davongestohlen. „Ich wusste nicht, dass von dem jungen Hengst irgendeine Gefahr ausgeht. Ich habe aus der Ferne gesehen, dass der

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