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Heiß verführt in einer Wüstennacht (Julia) (German Edition)

Heiß verführt in einer Wüstennacht (Julia) (German Edition)

Titel: Heiß verführt in einer Wüstennacht (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green
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jemals gesehen hatte. Nur Steine und Geröll und ganz selten ein kleines Fleckchen Grün. Hatte Nadim nicht gesagt, dass die Region sehr fruchtbar sei? Schwer zu glauben, denn hier sah es aus, wie auf dem Mond.
    Sie fuhren immer weiter bergan, bis sie endlich auf einer ebenen Fläche zum Stehen kamen. Einer der Bodyguards öffnete ihre Türe und ließ sie aussteigen. Als sie hinaus ins helle Sonnenlicht und in die Hitze trat, hielt sie unwillkürlich die Luft an. Nur einige Meter weiter stand Nadim. Er hatte in ihre Richtung gesehen, nun aber wandte er sich ab.
    Iseult ging erhobenen Hauptes hinter ihm her zum Rande des kleinen Rastplatzes. Bis zum Abgrund waren es nur ein paar Meter. Doch sie staunte nicht schlecht, als sie über die Brüstung sehen konnte: Ganz Merkazad lag unter ihnen. In der Ferne schimmerte Merkazad-City im Licht der glühenden Mittagssonne, umgeben von bergigeren Regionen. Aber überall zwischen den Felsen und Steinen erspähte Iseult von hier oben kleine Oasen, Wasserläufe, Grün. Nadim hatte also nicht übertrieben, als er von Merkazad als einem fruchtbaren Land gesprochen hatte.
    „Wow, spektakulär“, hauchte sie, als sie neben ihm zum Stehen gekommen war.
    Er deutete auf den ausgedörrten Boden zu ihren Füßen. Und Iseult erkannte dort, in einer Felsritze, eine der schönsten Blumen, die sie je gesehen hatte. Überraschenderweise blühte sie üppig, obwohl sie so wenig zum Leben hatte. Ihre vier Blütenblätter leuchteten in kräftigem Pink und waren gepunktet.
    „Das ist eine Wüstenrose“, erklärte Nadim. „Sie stammt aus dieser Gegend hier. Nach dem Monsun beginnt sie zu blühen, und ihre Blüte hält für viele Monate – auch ohne weiteren Regen.“ Dann sah er sie endlich an. „Hier oben ist übrigens einer der besten Aussichtspunkte auf Merkazad.“
    Überwältigt von ihren eigenen Gefühlen, musste Iseult erst einmal schlucken. Dann atmete sie tief ein, lächelte: „Danke, dass du mir das zeigst.“
    Iseult hatte sich immer für sehr heimatverbunden gehalten. Doch sie musste nun feststellen, dass sie ihr Zuhause kaum vermisste. Und, ganz im Gegenteil, dieses fremde, schöne Land übte eine enorme Faszination auf sie aus. Sie wusste, dass es kurz davor war, sie zu verführen.
    Eine leichte Berührung am Ellbogen ließ sie erschauern. Er hatte sie angefasst. Iseult drehte sich mit fragendem Blick und wild klopfendem Herzen zu Nadim um. Doch dieser sagte nichts. Er hatte seine Augen nur stumm auf ihre gerichtet, und plötzlich schienen all die Fahrzeuge und Menschen, die sie umgaben, zu verschwinden. Iseult hatte nur noch einen Gedanken: Nicht nur das Land war im Begriff, sie zu verzaubern. Auch und ganz besonders, Scheich Nadim. Und er bemühte sich nicht einmal darum.
    „Komm, du wirst den Rest der Reise bei mir im Wagen verbringen.“
    Es war keine Frage, sondern eine Anweisung.
    Angespannt und kerzengerade saß Iseult kurz darauf neben ihm, viel zu nah an diesem großen, aufregenden Mann, als dass sie sich hätte wohlfühlen können. „Warum muss ich jetzt hier mitfahren?“, wollte sie wissen, ärgerte sich aber sogleich über ihre Frage.
    Nadim drehte sich zu ihr, und wieder blieb ihr einfach nur die Luft weg, als ihre Blicke sich trafen. Er lächelte ein wenig spöttisch. „Weil ich viel auf deine Meinung gebe, natürlich.“
    Iseult schnaubte ein wenig ungehobelt durch die Nase und bemühte sich, seinem durchbohrenden Blick auszuweichen. „Das glaube ich nicht“, entgegnete sie mit heiserer Stimme. „Wahrscheinlich willst du mich nur nicht das ganze Wochenende über alleine im Palast zurücklassen, aus Angst, ich könnte wieder etwas anstellen.“
    „Das stimmt auch.“ Jetzt lächelte er richtig. Und Iseult schmolz förmlich dahin, trotz ihrer Enttäuschung darüber, dass er so schlecht von ihr dachte. Doch er fuhr fort: „Aber – das Erste stimmt genauso. Ich würde gerne wissen, was du von den Pferden hältst, die wir in Kürze sehen werden. Viele sind es nicht wert, dass man einen zweiten Blick auf sie wirft. Aber einige reinrassige Araber werden schon dabei sein.“
    Iseult konnte es nicht fassen. Er wollte wirklich ihre Meinung in Bezug auf Pferde hören? Ihre Anspannung mischte sich mit Aufregung, und plötzlich war die Situation gar nicht mehr so unangenehm. Sie stellte ihm einige Fragen zur Herkunft der Pferde. Und im Nu, ohne dass es ihr bewusst wurde, hatte auch sie sich bequemer hingesetzt, sich ihm zugewandt und gestikulierte und plauderte

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