Heiß verführt in einer Wüstennacht (Julia) (German Edition)
Familie von Heilern. Du bist bei ihr in guten Händen.“ Automatisch spulte er die vorbereiteten Sätze ab.
„Danke.“
Wieder eine lange Pause. Dann setzte sie nervös an: „Es geht mir wirklich gut … Aber du hast sicher noch anderes vor heute Abend …?“
Wie recht sie hatte. Er musste hier raus. So schnell, wie irgend möglich.
Er nickte. „Gute Nacht, Iseult.“
„Gute Nacht.“
Überstürzt verließ er das Zelt.
Kaum war sie wieder alleine, überkam Iseult eine blinde Wut. Wie hatte sie nur so dumm sein können? Sie hatte ihn vertrieben!
Andererseits schien sie ihm auch nicht allzu sehr gefallen zu haben.
Zumindest war er ihr dieses Mal überhaupt nicht nahe gekommen. Ganz zu schweigen von der ersehnten Wiederholung einer seiner Küsse – und das trotz ihrer, wie sie selbst gefunden hatte, vorteilhaften Aufmachung.
Jetzt war es blanke Scham, die sie erröten ließ. Wie peinlich, sich ihm in einem knappen Seidenkleidchen zu zeigen, das mehr betonte, als es versteckte.
Und das so gar nicht zu ihr passte.
Mit Tränen in den Augen zog Iseult das Kleid über den Kopf und warf es achtlos zu Boden. Dann schlüpfte sie in ihren Pyjama und glitt unter die seidenen Decken des riesigen Bettes. Ganz verloren kam sie sich plötzlich vor, und wäre so viel lieber in Kildare unter ihre Flanellbettdecke gekrochen.
8. KAPITEL
Am nächsten Morgen war Iseult wieder in aller Frühe auf den Beinen. Sie trug wie gewöhnlich Jeans, T-Shirt und Reitstiefel, als sie sich erneut auf den Weg zu dem jungen, wilden Pferd vom Vortag machte. Sie hoffte inständig, dass ihre Bemühungen um den jungen Hengst ihre Gedanken von Nadim ablenken würden. Und von der Tatsache, dass sie vor sich selbst nicht länger leugnen konnte, dass ihre Gefühle für ihn stetig weiter wuchsen.
Diesmal hatte sie bereitwillig einen Helm mitgenommen, den sie aufsetzte, bevor sie über den Zaun kletterte.
Nadim betrachtete Iseult aus einiger Entfernung. Er war sich sicher, dass sie ihn bisher nicht bemerkt hatte, denn ihre Körperhaltung war völlig entspannt – was sie nie war, wenn er sich in ihrer Nähe befand. Am vergangenen Abend war ihm endlich klar geworden, dass er keine Macht mehr über seine Sinne, insbesondere über seine Lust auf Iseult hatte. Es war einfach lächerlich gewesen, zu glauben, dass er einfach bis zum Geburtstag des Sultans warten und sich dort eine neue Geliebte nehmen könnte. Mal abgesehen davon, dass es noch über eine Woche bis zu den Feierlichkeiten war, so konnte er sich momentan auch überhaupt nicht vorstellen, eine andere Frau als Iseult zu begehren.
Er hatte kein Interesse an den Veranstaltungen des heutigen Tages, geschweige denn der abendlichen Feier, die zu seinen Ehren für diesen Abend geplant war. Obwohl seine Leibwächter und einige Angestellte in der Nähe standen, ließ er es sich nicht nehmen, so lange zu Iseult hinüberzustarren, bis diese die Weide wieder unverletzt verlassen hatte.
Am Abend servierte Lina Iseults Abendessen im Zelt. Danach hatte sie es plötzlich eilig: „Miss Iseult, ich muss leider schon wieder gehen. Heute Abend tanze ich für Scheich Nadim und seine Gäste.“
Die Vorstellung, dass Nadim noch einmal unvorangekündigt bei ihr auftauchen und sie alleine im Zelt vorfinden könnte, ließ Iseult fast panisch werden. Sie hatte gerade erst ihr inneres Gleichgewicht wiederherstellen können. Also fragte sie Lina, ob sie nicht mitkommen und zusehen könne.
Lina war zuerst überrascht und wirkte etwas unsicher. Doch plötzlich begannen ihre Augen zu strahlen, und sie stimmte freudig zu. Gemeinsam zogen die beiden Frauen los und kamen wenige Minuten später bei einem größeren, aber schlichteren Zelt an.
Drinnen befanden sich bestimmt ein Dutzend andere junge Frauen. Es herrschte eine fröhliche Atmosphäre, und es wurde viel gelacht und gekichert. Iseult wurde freundlich aufgenommen. Lina verschwand kurz hinter einem Paravent, und als sie kurz darauf wieder neben Iseult auf dem Boden Platz nahm, da hätte diese sie fast nicht erkannt.
Denn Lina trug jetzt die Kleider einer orientalischen Bauchtänzerin: weite, tief auf den Hüften sitzende Haremshosen aus dunkelgrüner Seide und ein knappes, tief ausgeschnittenes Jäckchen, das über und über mit bunten Perlen bestickt war. Ihr Bauch, ihre Hüften und ihr tief ausgeschnittenes Dekolleté waren gänzlich unbekleidet. Sie trug nur noch einige Goldketten um die Taille sowie goldene Armreifen und Fußkettchen. An Linas
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