Heiß verführt in einer Wüstennacht (Julia) (German Edition)
Iseult.
Es tat unendlich gut, in das warme, duftende Badewasser zu gleiten und die wohltuende Kraft der Heilöle an den schmerzenden Körperstellen zu spüren. Der Duft, die Wärme, das gedämpfte Licht im Inneren des Zeltes … Iseult empfand das Bad als eine geradezu sinnliche Erfahrung.
Wobei das Wort sinnlich sie irgendwie aufwühlte, erinnerte es sie doch zu sehr an ihre abendlichen Träumereien, in denen Scheich Nadim immer wieder die Hauptrolle spielte.
Lina ließ Iseult für eine ganze Weile alleine, riet ihr aber dazu im Wasser zu bleiben, bis sie wieder zurückkäme. Lächelnd fügte sie hinzu: „Sie haben auch gar kein Handtuch hier. Also drin bleiben. Ich hole eines.“
Nach einer gefühlten Ewigkeit kehrte Lina mit einem riesigen, weißen Badetuch zurück, wickelte Iseult darin ein und half ihr aus der Wanne. Sie hatte auch ein seidig schimmerndes, cremefarbenes Kleid mitgebracht, das sie auf einem niedrigen Hocker neben dem Badezuber ablegte. Sie cremte Iseults schmerzenden Rücken und den lädierten Po mit speziellen Salben und Lotionen ein. Danach verabschiedete sie sich und wünschte Iseult eine gute Nacht.
Nachdem sie gegangen war, griff Iseult neugierig nach dem seidenen Kleidungsstück, das Lina ihr mitgebracht hatte. Wahrscheinlich sollte die reine Seide kühlend und beruhigend auf verletzten Hautstellen wirken. Also schlüpfte Iseult in das Kleid hinein – und staunte nicht schlecht, als sie sich in dem kleinen Spiegel neben der Wanne betrachtete.
Es war, als würde ihr eine fremde Frau gegenüberstehen. Gekleidet in ein unglaublich elegant wirkendes knielanges Kleid, weich fallend und schlicht, lediglich mit einer goldenen Bordüre unterhalb der Brust verziert. Ihr Hals wirkte lang und schlank, ihre Schultern zierlich und feminin. Und ihr Busen … üppig und geradezu erotisch. Iseult konnte es gar nicht glauben. Selbst ihr Gesicht sah so weiblich und attraktiv aus, wie sie es noch nie gesehen hatte. Große, glänzende Augen und leuchtend rote Lippen und Wangen. Fast hätte man sie für schön halten können.
Mit zitternder Hand löste Iseult ihr Haar, das sofort in weichen, langen Kaskaden über ihre Schultern fiel. Sie war zu einer anderen Frau geworden. Zu der Frau, als die sie sich immer dann fühlte, wenn Nadim sie küsste.
In diesem Moment vernahm Iseult ein Geräusch am Zelteingang. Und obgleich sie ein Stoßgebet zum Himmel schickte, dass es doch Lina sein möge, so wusste sie doch, wer sich soeben den Weg in ihr Zelt bahnte.
Sie drehte sich erschrocken um, fast schon panisch, dass er sie ausgerechnet in einem so verletzlichen Moment mit seiner Anwesenheit konfrontierte.
Nadim.
Groß und majestätisch stand er im Zelteingang. Diesmal trug er ein langes, sandfarbenes Gewand, mit üppigem Goldschmuck dekoriert. Sie konnte gerade noch hinter ihm erkennen, dass draußen die Sonnen soeben im Begriff war unterzugehen. Dann fiel der Türvorhang hinter ihm herab.
Sie waren allein im Zelt.
Nadim blieb wie angewurzelt stehen, nachdem er Iseults Silhouette im Halbdunkel beim Badezuber ausgemacht hatte. Er versuchte sich verzweifelt daran zu erinnern, warum er eigentlich hergekommen war. Was hatte er sie als Vorwand eigentlich fragen wollen?
Er konnte seinen Blick einfach nicht von ihr abwenden. Jetzt, wo sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, kam sie ihm so wunderschön vor, dass er kaum zu atmen wagte. Dabei war er hergekommen, um sich selbst zu beweisen, dass er ihr widerstehen konnte. Nur wurde ihm plötzlich klar, dass er diese Wette gegen sich selbst schon verloren hatte. Ihm wurde schlagartig bewusst, dass er keinen Schritt weiter ins Zelt hineinsetzen durfte. Keinen einzigen Meter durfte er sich ihr weiter nähern.
Ansonsten würde er das Zelt erst wieder verlassen können, nachdem er sie genommen hatte.
Nadim fühlte sich wie ein Teenager, der zum ersten Mal eine nackte Frau sah. Allerdings war Iseult noch nicht einmal nackt. Doch das Kleid schmeichelte ihrer Figur ungemein. Es betonte ihre wunderschönen Brüste, ihre schmale Taille, das geschwungene Becken, ihre langen Beine …
„Wie geht es deinem Rücken?“ Er wunderte sich, dass seine Stimme so lässig klang.
„Gut. Ich habe gebadet, und Lina hat mich gut versorgt …“
„Aha.“ Pause. Wieder starrte er sie völlig perplex an. Diesmal hing sein Blick an ihrem Dekolleté, das vom V-Ausschnitt des Kleides betont wurde und auf dem noch einige Wassertropfen glänzten. „Lina kommt aus einer
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