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Heiss wie der Sommer

Heiss wie der Sommer

Titel: Heiss wie der Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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nichts mit einer Frau zu tun haben, die Kinder hat.“
    Las Vegas, überlegte Tyler, während er hörte, wie Jim auf die Veranda kam und anklopfte. Es musste dort deprimierend sein für eine alleinerziehende Frau, die sich jeden Tag die Füße wund lief, um sich ihr Gehalt zu verdienen. Aber jetzt war sie nicht mehr pleite, und sie musste sich auch keine Sorgen um Davie machen.
    Was bedeuten konnte, dass sie zu diesem Kerl unterwegs war, der keine Kinder mochte.
    Jim kam herein und nahm am Tisch Platz. Nachdem er Tyler zugenickt hatte, sah er Davie an.
    „Hey“, sagte er.
    „Hey“, entgegnete Davie etwas widerstrebend.
    Jim Huntinghorse war ein großer, schlanker Mann und dazu ein hervorragender Kämpfer, wie Tyler aus langjähriger Erfahrung wusste. Die beiden waren so gut wie zusammen aufgewachsen. Früher einmal war er sogar so wild und ungestüm gewesen wie alle drei Creed-Brüder zusammen. Heute jedoch war er der ganze Stolz des Stammesrats.
    „Wie geht es Sam und Caroline?“, fragte Tyler.
    Sam war Jims vier oder fünf Jahre alter Sohn, um den sich sein ganzes Leben drehte. „Sam wird schnell groß“, antwortete er. „Und Caroline … na, sie ist immer noch Caroline.“
    Tyler reagierte darauf mit einem schiefen Grinsen. Jim und Caroline Huntinghorse kannten sich seit der Grundschule, und ihre Beziehung war schon immer besonders stürmisch gewesen. Vor einer Weile hatten sie sich scheiden lassen, aber etwas später war es zur Versöhnung gekommen. Tyler hätte seinen brandneuen Truck verwettet, dass die beiden sich gegenseitig die Kleider vom Leib rissen, wenn sie sich nicht gerade stritten.
    „Probleme neigen dazu, sich mit der Zeit von selbst zu lösen“, sagte Tyler vor sich hin und sprach damit Davie ebenso wie Jim an.
    „Du musst das ja wissen“, konterte Jim ironisch. „Wie ich höre, bist du wieder mit Lily zusammen.“
    „Wie üblich spricht sich alles sehr schnell herum“, bestätigte Tyler. „Aber sie ist im Moment in Chicago, und ich bin hier, also kann man nicht gerade von ‚zusammen‘ reden.“
    „Probleme neigen dazu, sich mit der Zeit von selbst zu lösen“, hielt Jim ihm seine eigenen Worte vor und wandte sich Davie zu. In seinen vielen Jahren als Manager des Kasinos hatte Jim einiges an Menschenkenntnis sammeln können, und als er jetzt Davie eingehend musterte, nahm sein Gesicht einen sanfteren Ausdruck an. „Wo ist deine Mutter, Davie?“
    „Vermutlich unterwegs nach Las Vegas.“
    Tyler fühlte Hoffnung in sich erwachen.
    Jim nickte flüchtig und sah den Jungen weiter forschend an, wobei er wie stets den noblen Wilden mimte. „Willst du dich später mit ihr treffen?“
    Davie lief rot an und warf Tyler einen rebellischen Blick zu. „Lieber gehe ich zu einer Pflegefamilie.“
    „Verstehe“, sagte Jim.
    „Du gehst nirgendwohin“, warf Tyler ein.
    Jim zog einen Notizblock aus der Tasche. „Wäre ich deine Mutter und unterwegs nach Las Vegas“, überlegte er. „Wo würde ich dort dann absteigen?“
    „Der Kerl ist vielleicht längst weggezogen“, entgegnete Davie und sah wieder zu Tyler, diesmal aber nicht so trotzig wie zuvor.
    „Oder auch nicht“, wandte Jim ein.
    Wie sich herausstellte, besaß Davie ein exzellentes Gedächtnis für Namen und Adressen.
    Jim notierte, was der Junge ihm sagte.
    „Marty“, merkte Tyler nur an, als Davie keine Anstalten machte, von sich aus die Episode mit dem toten Freund seiner Mutter zu erzählen.
    Davie warf ihm einen zornigen Blick zu, schilderte dann aber auch diesen Zwischenfall. „Wird Roy sterben?“, fragte er. Er schien damit zu rechnen, dass Jim ihm jeden Moment die Handschellen anlegen würde, als der aufstand und seinen Notizblock wegsteckte.
    „Nein“, antwortete Jim.
    „Schade.“
    Jim und Tyler sahen sich kurz an.
    „Ich war auch mal jung“, sagte Jim dann und seufzte philosophisch.
    „Ja, ich auch“, stimmte Tyler ihm zu.
    „Was sollte denn das heißen?“, fragte Davie, nachdem sich Jim in seinen Streifenwagen gesetzt hatte und abgefahren war. „Dieser Kommentar von wegen, dass ihr auch mal jung wart?“
    „Das sollte heißen“, erklärte Tyler, während er aufstand, um die Reste vom Abendessen zusammenzuräumen, und den Kopf schüttelte, als Kit Carson ihn hoffnungsvoll mit der Schnauze anstieß, „dass wir beide verstehen können, was es heißt, ein dreizehnjähriger Klugscheißer zu sein. Deshalb sind wir nachsichtig mit dir und gehen nicht davon aus, dass es dir Spaß gemacht hat, den Mann

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