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Heiss wie der Sommer

Heiss wie der Sommer

Titel: Heiss wie der Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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spurlos verschwunden. Jim meint, du wüsstest vielleicht, wo sie ist.“
    „Warum können die Mom nicht einfach in Ruhe lassen?“
    Die Situation ließ sich nicht schönreden. „Weil man sie wegen versuchten Mordes anklagen könnte, wenn sie Roy tatsächlich vergiftet hat.“
    „Und dieser bescheuerte Sheriff glaubt, dass ich ihm erzähle, wo Mom ist, damit er sie für den Rest ihres Lebens in den Knast stecken kann?“
    „Dieser ‚bescheuerte Sheriff‘ zählt zu meinen besten Freunden“, gab Tyler ruhig zurück. „Wenn du also in meiner Gegenwart über ihn redest, wäre ich dir dankbar, wenn du das berücksichtigen würdest.“
    Davie wurde etwas kleinlauter, und fast im Flüsterton fügte er hinzu: „Ich weiß nicht, wo sie ist.“
    „Irgendwelche Vermutungen?“
    Davie wurde rot, und die Haut um die tätowierte Spinne nahm ein pinkfarbenes Leuchten an. „Nein“, antwortete er eine Spur zu hastig. „Gleich wirst du mir wohl auch noch vorwerfen, dass Mom und ich das Ganze von Anfang an so geplant hatten, um …“
    „War es so geplant, Davie? Solltest du deine Mutter um sechs Uhr anrufen, damit ihr zwei euch später irgendwo treffen konntet, um euch gemeinsam aus dem Staub zu machen?“ Er deutete mit dem Daumen nach draußen in Richtung Highway. „Vielleicht, nachdem ich eingeschlafen bin?“
    „Nein!“, schrie Davie. Er schien vor Wut aufspringen zu wollen, aber entweder fehlte es ihm dazu an Kraft oder an Mut.
    „Erzähl mir mehr über den armen Kerl, den es beim Abendessen dahingerafft hat!“, forderte Tyler ihn ruhig auf. „Ich glaube, du hattest ihn Marty genannt. Wie war sein Nachname, Davie?“
    Tränen stiegen dem Jungen in die Augen. „Meinst du, Mom hat ihn umgebracht? Oder wir beide haben ihn zusammen umgebracht?“
    „Das habe ich nicht gesagt. Ich möchte nur seinen Namen wissen.“
    Zu Tylers Überraschung und Erleichterung nannte ihm Davie tatsächlich den Namen, außerdem eine Adresse in der Nähe von San Antonio. Schließlich stand der Junge auf und sammelte seine wenigen Habseligkeiten ein, als wolle er weggehen.
    Tyler rührte sich nicht und sagte keinen Ton.
    „Willst du mich nicht fragen, wohin zum Teufel ich eigentlich will?“, fuhr Davie ihn schließlich an und wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht.
    „Okay“, lenkte Tyler gelassen ein. „Wohin zum Teufel willst du eigentlich?“
    „Na,
irgendwohin
halt.“
    Tyler unterdrückte ein Grinsen. Noch nie hatte er einen Jungen gesehen, der mit so großen Problemen zu kämpfen hatte, und das wollte bei seiner eigenen Vergangenheit schon was heißen. „Und wohin beispielsweise?“
    Davie ließ sich abrupt auf sein Feldbett sinken und sackte in sich zusammen. Kit Carson kam aus seiner Ecke und leckte dem Jungen übers Gesicht.
    „Ich bin wahrscheinlich sowieso nicht dein Sohn“, meinte Davie schniefend, nachdem er lange Zeit geschwiegen hatte.
    „Die Anzeichen sind alle vorhanden“, konterte Tyler.
    „Was für Anzeichen?“, fragte er und hob den Kopf.
    „Dass du ein Creed bist. Du hast das typische Temperament, und du bist auch bereit, einfach loszustürmen, ohne eigentlich zu wissen, wohin du willst.“ Wieder seufzte er leise. „Ich unterstelle dir überhaupt nichts, Davie. Aber wenn du weißt, wo deine Mutter ist, dann musst du es Jim sagen, wenn er herkommt.“
    „Sie hat eigentlich keinen, zu dem sie kann“, sagte Davie. Seine Worte trafen Tyler wie feine Nadelstiche ins Herz. „Meinst du, wir wären bei Roy Fifer oder bei einem von den anderen Kerlen geblieben, wenn wir eine Wahl gehabt hätten?“
    „Deine Mutter hatte immer eine Wahl“, hielt Tyler dagegen. „
Du
nicht.“
    Wieder ließ Davie den Kopf sinken. „Sie hat immer gesagt, wenn sie es sich aussuchen könnte, dann würde sie in Las Vegas leben“, erzählte er so leise, dass er kaum zu hören war. „Wir haben’s da mal versucht, aber das war zu teuer. Mom sagt, dass man viel Geld haben muss, wenn man in Vegas leben will. Aber wenn man pleite ist, so wie wir, dann ist das total deprimierend.“
    Tyler hörte einen Wagen vorfahren. Jim war da. Er stand aber nicht auf, sondern wartete, dass sein Freund von selbst ins Haus kam. „Hattet ihr da Freunde?“, fragte er. „Oder Verwandte?“
    Davie schüttelte den Kopf. „Nur einen von ihren beschissenen Freunden.“ Mit einem verbitterten Lachen hob er den Kopf und sah wieder Tyler an. „Mit
dem
war sie gerade mal fünf Minuten zusammen. Mom war total verrückt nach ihm, aber er wollte

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