Heiss wie die Naechte Granadas
gezweifelt.
„Nein, das nicht.“ Und eigentlich hatte er ja auch recht. Trotzdem ärgerte sie sich über sich selbst. Sie hatte sich dumme Fantasien über den Verlauf dieses Treffens ausgemalt, über den Ausklang des Tages. Nick dagegen klang völlig vernünftig. Dieses Wiedersehen hatte ihn nicht aus der Bahn geworfen, so wie sie. Also hatte sich nichts geändert …
Nick sah Hunderte von Gefühlen über ihr Gesicht huschen. Wirklich entschieden hatte Liza sich noch nicht, also beugte er den Kopf und strich hauchzart über ihre Lippen. „Du machst dir zu viele Gedanken, Liza. Entspann dich, du wirst Spaß haben. Komm, setz dich und trinke einen Cognac mit mir.“
„Ich glaube, den kann ich jetzt gebrauchen.“ Ohne Protest ließ sie sich von ihm zum Sofa zurückführen und sagte auch nichts, als er den Arm an ihrer Taille liegen ließ und sie an seine Seite zog.
„Du kennst doch meine Mutter“, sagte er mit einem zerknirschten Lächeln. „Wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, bringt sie nichts davon ab. Noch heute behauptet sie, ich hätte dich zutiefst beleidigt, und das sei der Grund, warum du uns nicht mehr besuchen kommst. Mein Jet steht abflugbereit am Flughafen, du hast unerwartet Urlaub … es gibt kaum wieder eine so gute Gelegenheit.“
Die Erkenntnis traf Liza, dass sie mit diesem Mann überallhin gehen würde. Er war der Einzige, der sie mit der harmlosesten Berührung bis in ihr Innerstes erschüttern konnte. „Mir bleibt ja wohl keine andere Wahl“, meinte sie gepresst. „Ich habe deiner Mutter bereits zugesagt.“ Und um herauszufinden, wie sich die Beziehung mit Nick entwickeln würde, war das die beste Chance, die sich bieten konnte.
„Lass meine Mutter außen vor. Ich möchte, dass du meinetwegen mitkommst.“ Bei den Worten sah er ihr tief in die Augen, und Liza stockte der Atem.
„Nick …“ Ihr war gar nicht klar, dass sie seinen Namen laut ausgesprochen hatte. Ja, sie wollte ihn, mit allem, was sie ausmachte. Instinktiv rückte sie näher an ihn heran.
„Ja, Liza.“ Er legte auch den anderen Arm um sie und zog sie an sich, um dann den Kopf zu beugen und seinen Mund auf ihre Lippen zu pressen.
Es war alles andere als vernünftig, Liza wusste das. Nick war auf ein kurzes Abenteuer aus, mehr nicht. Doch sein Kuss war so sinnlich und seine Lippen so warm und fest, dass sie nicht mehr klar denken konnte. Ein leiser Seufzer entschlüpfte ihr, als er seine Hand an ihrer Seite hinaufgleiten ließ, um die feste Rundung ihrer Brust zu umfassen. Das Blut floss wie heiße Lava durch ihre Adern und rauschte in ihren Ohren. Sie ging ganz in seiner Umarmung auf, als er sich ein wenig von ihr löste und an ihren Lippen murmelte: „Denke nur an uns, Liza.“
„An uns?“, wiederholte sie wie in Trance.
„Ja.“ Leicht hob er mit einem Finger ihr Kinn an. „Ich muss heute Abend noch rüberfliegen.“ Wieder küsste er sie. „Ich will, dass du mit mir kommst. Fühle nur, was du mir antust.“ Damit zog er ihre Hand an seinen Schritt, um ihr den Beweis seiner Erregung zu liefern.
Der Atem stockte ihr, als sie seine Augen vor Verlangen schwarz werden sah. Ein Verlangen, das sie ebenso heftig für ihn verspürte, fast schmerzhaft. Vielleicht würde sie nie wieder eine zweite Chance bekommen, um die Erfahrung zu machen, wie es war, von ihm geliebt zu werden. Und das war es, was sie sich mit jeder Faser ihres Seins wünschte.
Jahrelang hatte er sie in ihren Träumen verfolgt. Jetzt war sie im Urlaub. Viele Frauen ließen sich auf eine Urlaubsromanze ein und erinnerten sich noch Jahre später mit einem kleinen Lächeln daran, ohne dass es das ganze Leben zerstörte. Warum also nicht auch sie?
Liza schlang die Arme um Nicks Hals und erwiderte den Kuss mit einer Leidenschaft, derer sie sich nie für fähig gehalten hätte.
„Du bist wunderbar“, murmelte Nick. „Wir werden eine großartige Zeit miteinander verbringen, glaub mir.“ Und sofort meldete sich das schlechte Gewissen bei ihm, ein völlig unbekanntes Gefühl. Er hatte Lizas offensichtliches Interesse für ihn ausgenutzt. Nur hätte er nie erwartet, dass sein eigenes Verlangen nach ihr so überwältigend sein würde. „Ein Anruf in deinem Hotel, und sie schicken dein Gepäck zum Flughafen. In einer Stunde können wir aufbrechen.“
Aufbrechen! Zur Hölle, er wollte sie auf das Sofa niederdrücken und jetzt sofort nehmen! Dagegen hatten sie doch beide den ganzen Tag angekämpft. Oder vielleicht sogar schon
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