Heiss wie die Naechte Granadas
ihn anstarrte. Hastig nippte sie an ihrer Flöte. „Wunderbarer Champagner“, murmelte sie.
„Wunderbare Gesellschaft“, parierte Nick. „Ich bin froh, dass du hergekommen bist. Ein Restaurant kann so unpersönlich sein. Hier dagegen sind wir ungestört, können in Erinnerungen schwelgen, und du kannst mir erzählen, wie du zu einer so reizenden Frau geworden bist.“ Sein Blick kam auf ihren festen Rundungen zu liegen, und entsetzt bemerkte Liza, wie die zarten Knospen sich unter dem Stoff aufrichteten. „Ich möchte die Bekanntschaft mit der Liza von heute auffrischen.“
„Vielleicht gefällt dir die heutige Liza ja gar nicht.“ Siekonnte nur hoffen, dass ihm die prompte Reaktion ihres Körpers nicht aufgefallen war. Mit vor Verlegenheit gesenktem Kopf widmete sie sich hastig der Suppe.
„Undenkbar. Ich bete dich an, das weißt du. Schon seit deiner Kindheit“, meinte er charmant. „Also erzähle mir von dir, ich möchte alles wissen.“ Sein Lächeln war einfach unwiderstehlich.
„Da gibt es nicht viel zu erzählen.“ Dennoch erwiderte sie sein Lächeln geschmeichelt. „Erst das Studium, dann der Job, der mir übrigens wirklich Spaß macht. Ich habe ein kleines Apartment in London und besuche meine Mutter regelmäßig in Brighton. Sie hat wieder geheiratet und leitet mit Jeff, ihrem Mann, einen Antiquitätenladen. Also nichts Besonderes.“
„Oh, ich weiß nicht.“ Ein Funkeln trat in Nicks Augen. „Vielleicht führst du ja ein Doppelleben und arbeitest nachts als Stripteasetänzerin. Die Figur dazu hättest du jedenfalls. Außerdem arbeitest du in der Chefetage, da hast du vielleicht auch den einen oder anderen hochgestellten Verehrer.“
Ihre Wangen röteten sich. Wollte er wie damals andeuten, dass das alles war, wozu sie gut war? Sie weigerte sich, nach dem Köder zu schnappen, und sah ihm direkt in die Augen. „Du weißt, als was ich arbeite, und was das andere betrifft … das geht niemanden etwas an.“
Also, entweder war sie sehr clever oder sehr naiv. Und so wie sie aussah, konnte Nick sich nicht vorstellen, dass sie naiv war. „Eine andere Antwort hatte ich auch gar nicht erwartet.“ Er hob eine Augenbraue. „Allerdings habe ich gehört, Henry Brown soll keineswegs so zurückhaltend sein, was Frauen anbelangt, obwohl er verheiratet ist.“
Eine Sekunde lang war sie verwirrt von seinem durchdringenden Blick, dann schüttelte sie die seltsame Stimmung ab. „Henry hat seine ganz eigenen Regeln“, erwidertesie trocken. „Und obwohl ich Untreue generell nicht gutheiße, überrascht es mich nicht unbedingt – bei seiner Frau.“ Margot Brown war ein unverbesserlicher Snob. Die wenigen Male, die Henrys Frau in der Firma gewesen war, hatte sie sich nicht dazu herabgelassen, auch nur ein Wort mit den Angestellten zu wechseln.
„Muss toll sein, einen Chef zu haben, der eine Suite in einem Fünfsternehotel bucht und sich dann absetzt, um seiner Angestellten zwei Wochen bezahlten Urlaub zu gewähren. Also, ich bin nicht so großzügig zu meinen Leuten.“
Lizas Kopf ruckte hoch. Was genau meinte er damit? Na was wohl, beantwortete sie sich die Frage selbst. Er beleidigt dich mal wieder. Er hält dich immer noch für schamlos, so wie damals als Teenager. Ihre blauen Augen begannen vor Ärger zu blitzen, sie musste sich beherrschen, um nicht aufzufahren. „Es ist eine Suite mit zwei Einzelzimmern. Mein Chef wurde unerwartet abberufen. Und wer bin ich, dass ich mich darüber aufregen sollte?“, meinte sie lässig. „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.“
Dios! Anstatt sich vorzustellen, wie er an dieser vollen Unterlippe knabberte, sollte er sich lieber auf das Wesentliche konzentrieren! Noch nie hatte er Arbeit und Vergnügen miteinander vermischt! Aber bisher hatte er ja auch nicht mit einer erwachsenen Liza Summers zu tun gehabt. „Sicher, du hast recht. Aber wundert es dich nicht, dass du die Konferenz nicht besuchen sollst?“
Eine logische Frage. „Ich … ich weiß nicht“, antwortete sie ehrlich. „Ich arbeite erst seit zwei Monaten für ihn. Seine vorherige Assistentin ist Mutter geworden und hat gekündigt. Da mein Chef zur gleichen Zeit in den Ruhestand gegangen ist, hat Mr. Brown mich übernommen.“ Sie wusste gar nicht, warum sie Nick das alles erklärte. „Für mich ist es die erste Geschäftsreise mit ihm. Und er kommtja nächsten Freitag zum Galadinner wieder zurück.“
Nicks dunkle Augen blitzten auf. Er hatte die Information, die er
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