Heiss wie die Naechte Granadas
verließ gerade das Zimmer. Lächelnd dankte Liza der älteren Frau für das wunderbare Mahl, versteifte sich aber sofort, als Nick sich neben ihr niederließ.
„Schenkst du uns ein?“, fragte Nick höflich.
Froh, etwas zu tun zu haben, weil sie sich plötzlich eingeengt fühlte, machte sie sich daran, zwei Tassen zu füllen. Eine Tasse in der Hand, drehte sie sich leicht zu Nick, gleichzeitig lehnte er sich in die Polster zurück und legte einen Arm auf die Rückenlehne. Sein Jackett stand offen, das Hemd spannte sich über der muskulösen Brust. Liza erstarrte und schluckte unwillkürlich.
Er musterte sie mit wissendem Blick. „Reichst du mir die Tasse, oder willst du sie lieber festhalten?“
Prompt wurde sie rot. Sie benahm sich ja wie der unerfahrene Teenager von früher! Viel zu hastig streckte sie den Arm in seine Richtung, die dampfende Flüssigkeit schwappte über.
„Langsam, Liza. Ich wollte den Kaffee trinken, nicht darin baden“, meinte Nick leicht spöttisch.
Ruckartig zog sie die Hand zurück, als er ihr den Kaffee endlich abgenommen hatte. Sie musste diese lächerliche Panik unbedingt in den Griff bekommen. Hatte sie sich nicht im Hotel gesagt, sie würde mit Nick Menendez fertig werden? Anstatt sich unsicher und verletzlich zu fühlen, würde sie ihren Kaffee trinken, sich gewandt für einen angenehmen Abend bedanken und ins Hotel zurückfahren.
„Nick, danke für den reizenden Abend“, setzte sie an, als Paul mit dem schnurlosen Telefon in der Hand in der Tür stand.
„Es ist Ihre Mutter“, sagte er und reichte Nick das Telefon.
Rettung in letzter Sekunde, dachte Nick, als er das Telefon annahm und mit einem breiten Grinsen die Gardinenpredigt seiner Mutter über sich ergehen ließ, weil er bisher nicht bei der Familienfeier erschienen war.
„Natürlich komme ich, versprochen. Ich fliege gleich los. Aber du wirst nie erraten, wen ich zufällig getroffen habe.“ Er sah zu Liza. „Liza Summers macht Urlaub hier auf Lanzarote, da musste ich sie doch zum Essen einladen.“
Und seine Mutter reagierte genauso, wie er gehofft hatte. „Oh, Liza habe ich seit Jahren nicht mehr gesehen. Kannst du sie nicht mitbringen? Das wäre zu schön.“
„Warum fragst du sie nicht selbst, Mamma?“ Ohne auf ihr wildes Kopfschütteln zu achten, fasste er Liza leicht beim Arm. „Meine Mutter möchte mit dir reden.“
Ihr blieb nichts anderes, als das Telefon anzunehmen. Anna Menendez besaß eine enorme Überzeugungskraft, das wusste Liza, und so hatte sie keine fünf Minuten später zugesagt, mit Nick auf das spanische Festland zu fliegen.
„Ich fasse es nicht!“ Aufgewühlt sprang sie auf und sah auf Nick herunter, der das Telefon ablegte. „Warum hastdu deiner Mutter gesagt, dass ich hier bin?“
„Nun … weil es stimmt.“ Unbeteiligt zuckte er mit einer Schulter und grinste sie an. Er hatte allen Grund zum Grinsen, seine Mutter hatte soeben ein Riesenproblem für ihn gelöst. Schuldig oder nicht, er wollte Liza für die nächsten Tage in seiner Nähe haben.
„Du wusstest doch genau, dass sie sich verpflichtet fühlen würde, mich einzuladen.“
Er stand auf und musterte sie unter halb geschlossenen Lidern hervor. Sie schäumte geradezu vor Empörung, schließlich war sie nicht dumm, sie wusste, wenn sie manipuliert worden war. Er musste sich etwas einfallen lassen, und zwar schnell.
„Damit hatte ich nicht gerechnet“, sagte er. „Aber es ist eine gute Idee.“ Er fasste Liza sanft bei den Schultern. „Meine Mutter wird nicht jünger. In letzter Zeit hat sie sich nicht sehr wohlgefühlt.“ Das war nicht einmal eine Lüge. Aber die leichte Grippe war mit Medikamenten schnell wieder abgeklungen. „Es wird sie aufmuntern, dich zu sehen, sie hat immer große Stücke auf dich gehalten, das weißt du.“ Gefühlsmäßige Erpressung, sinnlicher Charme … er nutzte alle Mittel, die ihm zur Verfügung standen. „Und ehrlich gesagt, ich will mich nicht schon wieder von dir trennen, da wir uns doch gerade erst wiedergetroffen haben.“ Ein leichter Druck mit den Fingern, und Liza lief ein angenehmes Prickeln über den Rücken. „Ist es denn so schrecklich, ein paar Tage in Spanien zu verbringen und eine alte Frau glücklich zu machen?“
Schrecklich nicht, aber es würde Erinnerungen aufwühlen und an alte Wunden rühren. Dennoch … während sie in seine ernst dreinblickenden Augen sah, spürte sie ihren Ärger verrauchen. Er liebte seine Mutter, daran hatte sie nie
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