Heiss wie die Naechte Granadas
sie wieder einladen.
Nick betrachtete ihr Gesicht, sah ihr Lächeln und dachte bei sich, dass ihre Lippen gerade darum flehten, geküsst zu werden. Er musste sich wirklich zusammenreißen, um der Versuchung nicht zu erliegen. Es war zu früh. Erst musste er herausfinden, ob ihre Information über diesen Optiker korrekt war. Dennoch … bis dahin würde er sie erst einmal als unschuldig erachten. Wahrscheinlich ahnte sie es nicht einmal, aber mit ihrer Ankunft auf Lanzarote war sie mitten in eine Bande von skrupellosen Verbrechern hineingeraten. Er würde alles in seiner Macht Stehende tun, um sie zu schützen. Das schuldete er ihrer früheren Freundschaft und ihren Müttern.
„Nein, natürlich nicht“, antwortete er. „Ich fahre dich jetzt in dein Hotel zurück, ich muss noch eine Sache erledigen.“ Er sah die Enttäuschung in ihren blauen Augen und hätte fast nachgegeben. Dios! Er musste sich wirklich zusammennehmen. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!
Bisher lief alles nach Plan. Er hatte Carl die Informationen über den Optiker weitergegeben und Liza den ganzenTag aus der Schusslinie gehalten. Jetzt musste er Carl noch einmal anrufen und herausfinden, wie die Dinge gelaufen waren.
„Um acht hole ich dich ab, dann gehen wir zusammen zum Dinner, was meinst du dazu?“, schlug er vor und musste grinsen, als er ihr zufriedenes Lächeln sah.
„Hallo, Nick.“
Nick lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück, als er Carls Stimme am anderen Ende der Telefonleitung hörte.
„Deine Information war korrekt. Wir haben dem Optiker einen Besuch abgestattet, bei sich zu Hause, nachdem eine Verkäuferin im Laden uns gesagt hatte, wo wir ihn finden können. Er hat gesungen wie ein Vögelchen. Er war Juwelier, bevor er auf Optiker umgesattelt hat. Er ist derjenige, der die Steine schätzt und die Information an einen Mittelsmann in Marokko weitergibt, der dann wiederum den Deal mit der Versicherung abwickelt.“
„Also haben wir sie“, schlussfolgerte Nick.
„Noch nicht ganz. Dieser Henry Brown ist der Kopf der Bande. Im Namen seiner Firma chartert er die Jacht, mit der die Steine in verschiedenen Häfen an der afrikanischen Küste abgeholt, nach Lanzarote gebracht und dort in Empfang genommen werden.“
Nick verzog das Gesicht. Das sah nicht gut für Liza aus. Wissentlich oder nicht, sie hatte den Kurier für die Steine gespielt. „Also schnappen wir uns Henry Brown“, sagte er jedoch nur.
„Dieser Brown hat eine Schwäche – er muss die Steine noch einmal selbst überprüfen, bevor sie an den Optiker weitergereicht werden. Außerdem scheint er dem Geldboten nicht über den Weg zu trauen. Er ist immer in der Nähe, wenn die Übergabe stattfindet.“
„Dann nehmt ihn hoch. Ihr beobachtet ihn doch. Ihrmüsst nur den richtigen Moment abwarten.“
„Ganz so einfach ist das leider nicht“, erwiderte Carl trocken. „Er hat uns abgehängt.“
„Was?!“ Abrupt richtete Nick sich auf. „Wie zum Teufel konnte das passieren? Die Polizei hat ihn doch verfolgt.“
„Mir brauchst du das nicht zu sagen, Partner. Die Polizei war da, als er das Päckchen von der Jacht im Hafen von Teguise holte. Sie wissen auch, dass er es dieser Frau heute Morgen übergeben hat.“ Während Carl sprach, erschien eine tiefe Falte auf Nicks Stirn. Es gefiel ihm nicht, dass man Liza als „diese Frau“ bezeichnete, dennoch hörte er Carl weiter kommentarlos zu. „Heute Morgen ist Brown mit der Jacht in See gestochen, doch irgendwie ist er entwischt. Er verschwand einfach vom Radar. Und gesunken ist er bestimmt nicht. Aber mach dir jetzt keine Gedanken, wir haben schon einen Plan ausgearbeitet. Daidolas hat uns verraten, dass die Übergabe dieses Mal auf Lanzarote stattfindet, nicht in Marokko oder auf See, wie die letzten beiden Male. Er hat uns auch die Namen von zwei Matrosen genannt, die zu Browns Crew gehörten. Die Polizei fahndet bereits nach ihnen. Wir haben ihnen eine Falle gestellt, es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie hineintappen. Daidolas will seinen Hals retten und stellt sich als Lockvogel zur Verfügung. Wenn Brown zurückkommt, um das Geld zu holen, schnappt die Falle zu.“
„Dass ihr ihn verloren habt …“ Nick stöhnte auf.
„Du hast ja noch das Mädchen. Die Polizei wird sie verhören. Sie muss etwas wissen.“
Jeder Muskel in Nick spannte sich an. Spontan reagierte er mit Empörung, weil er sich Lisa in Handschellen auf dem Polizeirevier vorstellte, dann kam ein Gefühl, das ihm völlig
Weitere Kostenlose Bücher