Heiße Beute
sich vor einiger Zeit mit Leuten zusammengetan, die für Abruzzi arbeiten. Heute Morgen nun wurde Klug tot aufgefunden, Opfer eines Unfalls mit Fahrerflucht.«
»Ach du liebes Lottchen.«
»Er wurde am Straßenrand gefunden, einen halben Block vom Metzgerladen entfernt.«
»Weiß man schon, wer ihn überfahren hat?«
»Nein, aber nach meiner Erfahrung würde ich sagen, der Fahrer muss betrunken gewesen sein.«
Für einen Moment hingen wir unseren Gedanken nach.
»Deine Mutter sollte mit dem LeSabre mal in die Autowaschanlage«, sagte Morelli.
»Ich werd’ verrückt. Meine Mutter hat Leo Klug getötet.«
»Das habe ich lieber nicht gehört«, sagte Morelli.
Ich legte auf und kochte einen Kaffee, dann machte ich Rührei und steckte eine Scheibe Brot in den Toaster. Stephanie Plum, Hausfrau des Jahres. Ich schlich mich auf Zehenspitzen in den Hausflur und klaute Mr. Woleskys Zeitung, die ich beim Frühstück las.
In dem Moment, als ich die Zeitung zurückbrachte, traten Ranger und Hector aus dem Aufzug.
»Ich weiß, wo sie ist«, sagte Ranger. »Ich habe gerade einen Anruf bekommen. Fahren wir.«
Ich warf einen scheelen Blick auf Hector.
»Um Hector brauchst du dich nicht zu kümmern.«
Ich schnappte mir Jacke und Tasche aus der Wohnung und hatte Mühe, mit Ranger Schritt zu halten. Er fuhr wieder den Pick-up mit den Insektenaugen. Ich erklomm den Beifahrersitz und schnallte mich an.
»Wo ist sie?«
»Newark Airport. Jeanne Ellen kam gerade mit ihrem NVGler zurück, und da sah sie Dotty, Evelyn und die Kinder in dem Warteraum des Flugsteigs nebenan. Ich habe Tank den Flug überprüfen lassen, der sollte um zehn Uhr losgehen, aber der Start verzögert sich um eine Stunde. Wenn wir Glück haben, schaffen wir es noch rechtzeitig.«
»Wo wollten sie denn hin?«
»Nach Miami.«
In Trenton herrschte reger Verkehr, weiter draußen flaute er etwas ab, erst auf dem Turnpike nahm er wieder zu. Zum Glück kamen wir problemlos durch.
Als wir die Ausfahrt zum Flughafen erreichten, sah ich auf die Uhr, es war fast zehn. Wenige Minuten später hielt Ranger vor dem Terminal von Delta Airlines. »Es wird knapp«, sagte er. »Geh schon mal rein, ich suche solange einen Parkplatz. Wenn du eine Pistole dabei hast, lass sie hier im Wagen liegen.«
Ich gab ihm meine Pistole und zog los. Auf dem Bildschirm am Flugschalter las ich die Abflugzeiten. Die Maschine war angeblich pünktlich, sollte immer noch vom gleichen Gate aus starten. Ich reihte mich in die Schlange vor der Sicherheitsschleuse ein und knackte mit den Fingergelenken. So dicht war ich jetzt an Evelyn und Annie, ich konnte es kaum glauben. Es wäre echt die Härte, wenn ich sie hier verpassen würde.
Ich passierte die Schleuse und folgte den Hinweisschildern zum Gate. Jedes Gesicht sah ich mir an, während ich den Gang entlangging. Mein Blick richtete sich weiter nach vorne, und da erkannte ich sie, Evelyn und Dotty und die Kinder, am übernächsten Flugsteig. Sie saßen und warteten, es war nichts Ungewöhnliches an ihnen, zwei Mütter und ihre Kinder auf dem Weg nach Florida.
Ruhig näherte ich mich ihnen und setzte mich auf den freien Platz neben Evelyn. »Ich muss mit dir reden«, sagte ich.
Sie schienen nicht sonderlich überrascht, als könnte sie nichts mehr aus der Fassung bringen. Beide sahen sie müde aus, die Kinder unausgeschlafen. Die Kinder hatten ihren Spaß, lärmten und tobten herum, Kinder, wie man sie jeden Tag auf Flughäfen antrifft, völlig überdreht.
»Ich wollte mich noch bei dir melden«, sagte Evelyn. »Von Miami aus hätte ich dich bestimmt angerufen. Du kannst Granny ausrichten, dass es mir gut geht.«
»Ich möchte wissen, vor wem oder was du davonläufst. Wenn du es mir nicht sagst, mache ich dir Ärger. Ich werde dafür sorgen, dass du hier nicht wegkommst.«
»Nein«, sagte Evelyn heftig. »Bitte tu das nicht. Es ist wichtig, dass wir die Maschine kriegen.«
Es erfolgte die erste Aufforderung an die Passagiere, sich an Bord zu begeben.
»Die Polizei von Trenton sucht dich«, sagte ich. »Sie will dich im Zusammenhang mit zwei Mordfällen befragen. Ich könnte den Sicherheitsdienst rufen, er soll dich zurück nach Trenton bringen.«
Evelyn wurde blass. »Er würde mich umbringen.«
»Wer? Abruzzi?«
Sie nickte.
»Vielleicht ist es besser, wenn du es ihr sagst«, meinte Dotty. »Uns bleibt nicht mehr viel Zeit.«
»Als Steven die Bar an Abruzzi verlor, kam Abruzzi mit ein paar Leuten zu mir nach Hause, und er –
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