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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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er hat mir was angetan.«
    Instinktiv atmete ich laut hörbar ein. »Das tut mir Leid«, sagte ich.
    »Das war seine Methode, uns Angst einzujagen. Mit dem Kerl ist es wie mit Katz und Maus. Er spielt gerne mit seinen Opfern, bevor er sie tötet. Und er hat seine Freude daran, Frauen zu dominieren.«
    »Warum hast du dich nicht an die Polizei gewandt?«
    »Er hätte mich umgebracht, bevor ich meine Aussage hätte machen können. Schlimmer noch, er hätte Annie was angetan. Bei Leuten wie Abruzzi arbeiten die Mühlen der Justiz besonders langsam.«
    »Warum ist er jetzt noch hinter euch her?« Die Antwort darauf kannte ich bereits von Ranger, aber ich wollte sie aus Evelyns Mund hören.
    »Abruzzi ist ein Fanatiker. Er spielt gerne Kriegsspiele. Und er sammelt alte Orden und solche Sachen. Ein besonderer Orden stand immer auf seinem Schreibtisch. Ich glaube, es war sein Lieblingsstück, weil es mal Napoleon gehört hat.
    Na gut. Als Steven und ich geschieden wurden, gestand das Gericht Steven ein Besuchsrecht zu. Jeden Samstag hat er Annie abgeholt. Vor einigen Wochen gab Abruzzi bei sich zu Hause eine Geburtstagsparty für seine Tochter, und er verlangte von Steven, dass er zusammen mit Annie kommt.«
    »Sind Annie und Abruzzis Tochter miteinander befreundet?«
    »Nein. Das ist nur Abruzzis Art, seine Macht zu demonstrieren. Ständig bringt er solche Sachen. Die Menschen in seiner Umgebung nennt er nur seine Truppen. Sie müssen zu ihm aufblicken wie zu einem Paten, zu Napoleon oder wie zu einem berühmten General. Für seine Tochter veranstaltete er also diese Party, und er erwartete von seinen Truppen, dass sie mit Kind und Kegel teilnahmen.
    Steven gehörte auch zu seinen Truppen. Er hatte seine Bar an Abruzzi abtreten müssen, und seitdem war es so, als ob Abruzzi über ihn verfügt. Steven hat die Bar nicht gerne abgegeben, aber ich glaube, er gehörte ganz gern zur Familie von Abruzzi. Mit jemandem zu verkehren, vor dem alle Angst haben, gab ihm das Gefühl, ein hohes Tier zu sein.«
    Bis er in zwei Teile zersägt wurde.
    »Die Party ist also in vollem Gang, da spaziert Annie in Abruzzis Arbeitszimmer, sieht den alten Orden auf dem Schreibtisch liegen, nimmt ihn an sich und zeigt ihn den anderen Kindern. Niemand passt so recht auf, und irgendwie landet der Orden in Annies Hosentasche. Und sie geht damit nach Hause.«
    Der zweite Aufruf an die Passagiere erfolgte, und aus den Augenwinkeln sah ich Ranger in der Ferne stehen und uns beobachten.
    »Red weiter«, sagte ich. »Wir haben noch etwas Zeit.«
    »Als ich den Orden in Annies Tasche fand, wusste ich gleich, was es bedeutete.«
    »Dein Freifahrtschein.«
    »Genau. Abruzzi hätte Annie und mich in der Hand gehabt, solange ich in Trenton geblieben wäre. Geld zum Abhauen hatte ich keins. Einen Beruf habe ich auch nicht gelernt. Und es gab die Scheidungsvereinbarung. Allerdings war der Orden viel wert. Damit hatte Abruzzi immer angegeben.
    Deswegen habe ich meine Sachen gepackt und bin gegangen. Eine Stunde nachdem mir der Orden ins Haus gekommen war, war ich auf und davon. Ich habe Dotty um Hilfe gebeten. Ich wusste nicht, an wen ich mich sonst hätte wenden sollen. Solange ich den Orden nicht verkauft hatte, besaß ich kein Geld.«
    »Leider braucht es seine Zeit, um so einen Orden zu verkaufen«, warf Dotty ein. »Und es musste ja unter der Hand geschehen.«
    Evelyn lief eine Träne über die Wange. »Ich habe Dotty ganz blöd mit hineingeritten, und jetzt kommt sie aus der Sache nicht wieder heraus.«
    Dotty passte auf die Kinderschar auf. »Es wird schon alles gut gehen«, sagte sie. Sie wirkte nicht so, als würde sie ihren eigenen Worten glauben.
    »Was ist mit den Bildern auf Annies Malblock?«, fragte ich.
    »Es waren Bilder von Menschen, die erschossen werden. Vielleicht hat sie ja einen Mord beobachtet.«
    »Wenn du genauer hinguckst, siehst du, dass die Leute Orden tragen. Sie hat die Bilder gemalt, als ich meine Koffer packte. Jeder, der mit Abruzzi in Kontakt kam, selbst Kinder hatten solche Dinge im Kopf, Krieg und Töten und Orden und so weiter. Der Mann war wie besessen von dem Zeug.«
    Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass ich hier nichts mehr verloren hatte. Ich musste mich geschlagen geben. Es gab keinen Zeugen für einen Mord, es gab niemanden, der mir Abruzzi vom Leib schaffen würde.
    »Wir haben einen Käufer gefunden, der in Miami auf uns wartet«, sagte Dotty. »Ich habe mein Auto verkauft, um die Flugtickets bezahlen zu

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