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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Fernsehschirm.
    »Was wir hier machen, ist ganz bestimmt verboten«, raunte mir Kloughn zu.
    »Es gibt alle möglichen Arten von Verboten. Was wir hier machen, ist nur ein klein bisschen verboten.«
    »Als Kopfgeldjäger darf man sich das wohl erlauben. Für Kopfgeldjäger gelten Sonderregeln, nicht?«
    Ja, ja. Und schönen Gruß vom Osterhasen auch.
    Ich wollte unbedingt in die Wohnung, aber ich wollte auf keinen Fall Bender aufwecken. Ich ging um das Gebäude herum und probierte den Hintereingang. Abgeschlossen. Ich ging zurück zum Vordereingang und fand auch die Tür verschlossen. Mit der Faust klopfte ich ein paar Mal behutsam an die Tür, in der Hoffnung, wenigstens die Frau auf mich aufmerksam zu machen, ohne Bender zu wecken.
    Kloughn sah durchs Fenster, er schüttelte den Kopf. Niemand stand auf, um an die Tür zu gehen. Ich klopfte lauter. Wieder keine Reaktion. Benders Frau konzentrierte sich voll und ganz auf den Fernseher. Mist. Schließlich schellte ich doch.
    Kloughn sprang weg vom Fenster, an meine Seite. »Sie kommt!«
    Die Tür öffnete sich, und vor uns stand, plattfüßig, Benders Frau. Sie war groß, hatte eine blasse Haut, und auf einen Arm war ein Dolch tätowiert. Ihre Augen hatten rote Ränder, der Blick war dumpf, die Miene ausdruckslos. Sie war nicht so zugelötet wie ihr Mann, aber auf dem besten Weg dahin. Nachdem ich mich vorgestellt hatte, trat sie einen Schritt zurück.
    »Andy wird nicht gerne gestört«, sagte sie. »Wenn man ihn stört, kriegt er schlechte Laune.«
    »Vielleicht sollten Sie solange zu einer Freundin gehen, damit Sie nicht miterleben müssen, wenn Andy schlechte Laune kriegt.« Ich wollte auf keinen Fall, dass Andy seine Frau verprügelte, nur weil sie uns die Tür aufgemacht hatte.
    Sie schaute herab auf ihren Mann, der immer noch selig in seinem Sessel schlummerte, anschließend sah sie uns an. Dann haute sie ab, durch die Tür, verschwand draußen in der Dunkelheit.
    Kloughn und ich traten auf Zehenspitzen an Bender heran und betrachteten ihn genauer.
    »Vielleicht ist er tot«, sagte Kloughn.
    »Das glaube ich nicht.«
    »Er stinkt wie ein Toter.«
    »Er stinkt immer wie ein Toter.« Diesmal war ich vorbereitet. Diesmal hatte ich meine Schreckschusspistole dabei. Ich bückte mich, hielt Bender die Waffe an den Leib und drückte den Auslöser. Nichts passierte. Ich untersuchte die Schreckschusspistole. Es sah alles ganz in Ordnung aus. Wieder hielt ich sie Bender an den Leib. Und wieder geschah nichts. Diese blöden Elektrodinger! Also gut, dann eben anders. Ich zog die Handschellen heraus, die ich mir in die Gesäßtasche gesteckt hatte, und legte sie Bender vorsichtig um das rechte Handgelenk.
    Bender riss die Augen auf. »Was soll das?«
    Ich zog ihm die eine Hand quer über den Rücken und legte ihm die zweite Handschelle um die andere Hand.
    »Verfluchte Scheiße«, schrie er. »Was haben Sie in meinem Haus zu suchen?«
    »Das Gleiche wie gestern. Ich ergreife einen Kautionsflüchtling«, sagte ich. »Sie haben Ihre Kautionsvereinbarung gebrochen. Sie müssen mit dem Gericht einen neuen Termin ausmachen.«
    Er warf Kloughn einen bösen Blick zu. »Und was soll das Knack&Backmännchen dabei?«
    Kloughn gab Bender seine Visitenkarte. »Albert Kloughn, Rechtsanwalt und Notar.«
    »Ich hasse Clowns. Die sind mir unheimlich.«
    Kloughn unterstrich mit dem Finger den Namen auf seiner Karte. »KLOUGHN, mit K«, sagte er. »Sollten Sie einen Rechtsanwalt brauchen, dann sind Sie bei mir in guten Händen.«
    »Ach ja?«, sagte Bender. »Rechtsanwälte sind mir noch verhasster als Clowns.« Er sprang auf und stieß Kloughn mit einer Kopfnuss ins Gesicht um, Kloughn landete auf seinen vier Buchstaben. »Und Sie kann ich am wenigsten ausstehen«, sagte er und stürmte mit gesenktem Kopf auf mich zu.
    Ich trat zur Seite und bedrohte ihn erneut mit der Schreckschusspistole. Ohne Wirkung. Ich lief hinter ihm her und stach noch mal zu. Er geriet nicht mal ins Wanken. Schon hatte er das Zimmer durchquert und sich nach draußen in die Finsternis abgesetzt.
    Ich war hin- und hergerissen, einerseits wollte ich ihn verfolgen, andererseits Kloughn zu Hilfe eilen. Kloughn lag auf dem Rücken, aus seiner Nase tröpfelte Blut, der Mund stand offen, die Augen waren glasig. Schwer zu sagen, ob er nur einfach völlig verdutzt war oder wirklich ohnmächtig.
    »Haben Sie sich verletzt?«, rief ich ihm zu.
    Kloughn sagte nichts. Seine Arme bewegten sich, aber er machte keine Fortschritte

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