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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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gefegt und fing an, meine Regale zu durchsuchen. Er fand eine halb leere Flasche Gin und genehmigte sich zwei Schluck.
    »Gott o Gott«, sagte er, drehte den Deckel auf die Flasche und stellte sie zurück ins Regal.
    »Ich dachte, ihr dürft im Dienst nicht trinken.«
    »Nur, wenn man Jagd auf Schlangen in Schränken macht. Ich rufe den Kammerjäger an.«
    Ich war noch immer auf dem Küchentresen, als die beiden Kammerjäger eintrafen. Carl und Big Dog standen mit gezogenen Waffen im Wohnzimmer, die Schlafzimmertür fest im Visier.
    »Sie sind im Schlafzimmer«, klärte Carl die beiden Herren auf. »Es sind zwei.«
    Wenige Minuten später kreuzte Joe Morelli auf. Morelli trägt sein Haar kurz, aber immer meint man, es könnte einen neuen Schnitt vertragen. Heute war keine Ausnahme. Das dunkle Haar wellte sich über die Ohren, bedeckte seinen Nacken und fiel ihm vorne in die Stirn. Morellis Augen hatten den Schmelz zerflossener Schokolade. Er trug Jeans und Laufschuhe und ein graugrünes Henley-Thermoshirt mit drei Kragenknöpfen. Der Körper unter dem Henley war fest und perfekt geformt. Was sich unter seinem Hosenlatz abzeichnete, war, wenigstens im Moment, nur fast perfekt, zum Glück. Allerdings hatte ich dieses Körperteil an ihm auch schon knüppelhart erlebt, einfach fantastisch. Seine Pistole und sein Sheriffstern klemmten ebenfalls unter dem Henley.
    Morelli grinste, als er mich auf dem Küchentresen stehen sah. »Was gibt’s?«
    »Jemand hat einen Beutel mit Schlangen an meine Wohnungstür gehängt.«
    »Und du hast sie freigelassen.«
    »Sie haben mich überrumpelt.«
    Er warf einen Blick auf die Schlange, die ich getötet hatte und die immer noch unberührt auf dem Boden im Treppenhaus lag. »Ist das die Schlange, auf die du geschossen hast?«
    »Mir ist die Munition ausgegangen.«
    »Wie viele Kugeln waren denn in der Pistole?«
    »Eine.«
    Morellis Grinsen wurde breiter.
    Die Kammerjäger kamen mit den beiden Schlangen in einer Tüte aus dem Schlafzimmer. »Rennschlangen«, sagten sie. »Harmlos.« Einer der beiden stieß mit dem Fuß gegen die tote Schlange im Treppenhaus. »Sollen wir die auch mitnehmen?«
    »Ja!«, sagte ich. »Irgendwo muss noch eine Schlange sein.«
    Ein Schrei am anderen Ende des Hausflurs.
    »Wenigstens wissen wir jetzt, wo wir nach der vierten Schlange suchen müssen«, sagte Joe.
    Die Kammerjäger zogen mit den Schlangen ab, und Carl und Big Dog kamen aus meinem Schlafzimmer in den Flur geschlurft.
    »Das war’s dann wohl«, sagte Carl. »Erschrick nicht, wenn du das nächste Mal in deinen Kleiderschrank guckst. Ich glaube, Big Dog hat ein Paar Schuhe durchsiebt.«
    Joe brachte sie zur Tür und schloss hinter ihnen ab. »Du kannst jetzt wieder herunterkommen von dem Tresen.«
    »Ich hatte ganz schön Schiss.«
    »Dein Leben ist beschissen, Pilzköpfchen.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Dein Job ist Scheiße.«
    »Nicht beschissener als deiner.«
    »Mir hängen keine Leute Schlangen an die Tür.«
    »Die Kammerjäger haben mir bestätigt, dass sie harmlos sind.«
    Er warf die Hände gen Himmel. »Du bist echt unmöglich!«
    »Überhaupt: Was hast du hier eigentlich verloren? Ich habe seit Wochen nichts von dir gehört.«
    »Ich habe den Notruf über Funk mitbekommen und verspürte den törichten Drang zu gucken, ob dir auch nichts passiert ist. Du hast deswegen nichts von mir gehört, weil wir uns getrennt haben. Schon vergessen?«
    »Trennung ist nicht gleich Trennung.«
    »Ach so? Und was für eine Trennung haben wir vollzogen? Erst kommst du zu dem Schluss, dass du mich nicht heiraten willst …«
    »Das haben wir einvernehmlich beschlossen.«
    »Und dann fängst du was mit Ranger an.«
    »Das war rein beruflich.«
    Mittlerweile hatte er die Fäuste in die Seiten gestemmt.
    »Kommen wir auf die Schlangen zurück. Hast du eine Ahnung, wer die dir vorbeigebracht haben könnte?«
    »Wenn ich alle Verdächtigen aufzählen würde, käme eine ganze Liste zusammen.«
    »Meine Güte«, sagte er. »Gleich eine ganze Liste? Nicht bloß ein, zwei Leute? Eine ganze Liste? Eine ganze Liste mit Leuten, die dir Schlangen an die Tür hängen würden?«
    »Die letzten Tage waren ziemlich stressig.«
    »Ist das Pizza in deinem Haar?«
    »Ich habe mich versehentlich in Andy Benders Mittagessen gewälzt. Er stünde auf jeden Fall auf der Liste. Ein Mann namens Martin Paulson ist auch nicht gerade gut auf mich zu sprechen. Dann mein Exmann. Und Eddie Abruzzi, mit dem bin ich aneinander

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