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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Sie haben die Kontakte. Kopfgeldjäger haben doch Kontakte, stimmt’s?«
    »Stimmt.« Leider nicht zu Telefongesellschaften.
    Wir aßen die
Pizza
auf, und zum Nachtisch holte ich die tiefgefrorenen Plätzchen hervor.
    »Ich habe gehört, von rohem Plätzchenteig soll man Krebs kriegen«, sagte Kloughn. »Sollen wir die Plätzchen nicht lieber aufbacken?«
    Ich verputze in der Woche locker eine ganze Tüte von diesen rohen Backlingen. Für mich gehören sie zu den vier wichtigsten Grundnahrungsmitteln. »Ich ernähre mich nur von rohen Backlingen«, sagte ich.
    »Ich auch«, sagte Kloughn. »Ich esse nur rohe Backlinge. Diesen Unsinn mit dem Krebs glaube ich nicht.« Er schaute in die Tüte und holte vorsichtig einen gefrorenen Klumpen Mehl heraus. »Und, wie isst man das denn nun? Knabbert man darauf herum? Oder steckt man alles auf einmal in den Mund?«
    »Sie haben noch nie rohen Plätzchenteig gegessen, habe ich Recht?«
    »Stimmt.« Er biss hinein und kaute. »Es schmeckt gut«, sagte ich. »Sehr gut.«
    Ich sah auf die Uhr. »Sie müssen jetzt gehen. Ich muss mich noch um ein paar unerledigte Dinge kümmern.«
    »Was für Dinge? Haben sie mit Ihrem Beruf als Kopfgeldjägerin zu tun? Sie können es mir ruhig sagen. Ich verrate es nicht weiter, das schwöre ich Ihnen. Was haben Sie vor? Bestimmt sind Sie hinter jemandem her. Sie wollten warten, bis es dunkel wird, oder?«
    »Ja, genau.«
    »Hinter wem sind Sie her? Kenne ich ihn? Handelt es sich um einen Top-Killer?«
    »Sie kennen ihn sowieso nicht. Es geht um häusliche Gewalt. Ein Wiederholungstäter. Ich warte ab, bis er sich einen Vollrausch angetrunken hat, und wenn er bewusstlos ist, nehme ich ihn fest.«
    »Ich könnte Ihnen dabei helfen …«
    »Nein!«
    »Sie haben mich nicht ausreden lassen. Ich könnte Ihnen dabei helfen, ihn zu Ihrem Wagen zu schleppen. Wie wollen Sie ihn in Ihren Wagen kriegen? Dabei brauchen Sie doch Hilfe, oder?«
    »Lula wird mir helfen.«
    »Lula hat heute Abendschule. Sie hat gesagt, sie müsste heute zur Schule. Kennen Sie noch jemand anderen, der Ihnen helfen würde? Wetten, dass Sie niemanden sonst haben.«
    Plötzlich fing mein Auge an zu zucken, eine kleine, nervtötende Muskelkontraktion unterhalb des rechten Lids.
    »Also gut«, sagte ich. »Sie können mitkommen. Aber Sie dürfen nichts sagen! Wehe, Sie fangen an zu reden!«
    »Verstanden. Nicht reden. Ich kann schweigen wie ein Grab. Meine Lippen sind versiegelt. Sehen Sie? Ich verschließe meinen Mund und schmeiße den Schlüssel weg.«
    Ich parkte ein Stück von Andy Benders Wohnung entfernt, stellte den Wagen zwischen zwei, von Halogenstraßenlampen erzeugten Lichtinseln ab. Es herrschte nicht viel Verkehr. Die fliegenden Händler hatten ihr Geschäft für heute geschlossen und waren zu ihren nächtlichen Beschäftigungen wie Entführungen und Einbruch übergegangen. Die Bewohner hockten mit Bierdosen bewaffnet hinter verschlossenen Türen und guckten Reality-TV, eine nette Abwechslung zu ihrer eigenen Wirklichkeit, die nicht gerade berauschend war.
    Kloughn sah mich mit einer Miene an, als wollte er sagen: Und was machen wir jetzt?
    »Jetzt warten wir«, sagte ich zu ihm. »Wir passen auf, damit nichts Unvorhergesehenes geschieht.«
    Kloughn nickte und machte wieder die Geste, bei der er die Lippen zwischen Daumen und Zeigefinger klemmte. Wenn er diese Geste noch einmal machte, bekam er eine in die Fresse.
    Nach einer halben Stunde Sitzen und Warten merkte ich, dass ich keine Lust mehr auf Sitzen und Warten hatte. »Gucken wir uns das mal näher an«, sagte ich zu Kloughn. »Kommen Sie mit.«
    »Kriege ich keine Waffe? Was ist, wenn es eine Schießerei gibt? Tragen Sie eine Waffe? Wo ist Ihre Waffe?«
    »Meine Waffe habe ich zu Hause gelassen. Wir brauchen keine Waffen. Andy Bender hat noch nie eine Waffe benutzt.« Lieber nicht erwähnen, dass er Kettensägen und Küchenmesser bevorzugt.
    Ich ging auf Andys Wohnung zu, als wäre ich der Hausbesitzer. Kopfgeldjägerregel Nummer siebzehn: niemals unterwürfig auftreten. Drinnen brannte Licht. Die Vorhänge waren zugezogen, aber der Stoff war knapp zugeschnitten, und an den Rändern konnte man etwas hineinsehen. Ich drückte mir die Nase am Fenster platt und beobachtete die Benders. Andy war ein großer, überfütterter Sesselolm, die Füße auf dem Tisch, eine offene Tüte Chips auf der Brust, für die Außenwelt war er so gut wie tot. Seine Frau hockte auf einem zerschlissenen Sofa, die Augen klebten am

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