Heiße Beute
doch? Es war ja gar nicht zu vermeiden. Selbst Sie haben geglotzt.«
Stimmt. Aber ich war nicht vor ihr auf die Knie gegangen, um mir den ausrasierten Blitzstrahl genauer anzugucken.
Ich hielt an und brachte Kloughn noch zu seinem Wagen, damit ich auch sicher sein konnte, dass er heil vom Parkplatz herunterkam. Gerade hatte ich mich umgedreht und einen Juchzer ausgestoßen, da lief ich Ranger in die Arme.
»Ein Rendezvous?«
»Das war vielleicht ein seltsamer Tag.«
»Inwiefern?«
Ich erzählte ihm von Vinnies Festnahmeversuch und dem Pornofilm.
Ranger warf den Kopf in den Nacken und lachte schallend. Das kam nicht häufig bei ihm vor.
»Ist das ein Freundschaftsbesuch?«, fragte ich ihn.
»So freundschaftlich wie es geht. Ich bin auf dem Nachhauseweg.«
»Nach Hause in die Bat Cave?« Niemand wusste, wo Ranger wohnte. In seinem Führerschein war ein unbebautes Grundstück als Adresse angegeben.
»Ja, in meine Bat Cave«, sagte Ranger.
»Irgendwann würde ich die Bat Cave gerne mal sehen.«
Ich hielt seinem Blick stand.
»Irgendwann mal, vielleicht«, sagte er. »Deine Karosse könnte ein bisschen Ausbesserung vertragen.«
Ich erzählte ihm von den Spinnen und von Abruzzis Drohung, mir bei nächster Gelegenheit das Herz aus der Brust zu reißen, bei lebendigem Leib.
»Habe ich das richtig verstanden?«, sagte Ranger. »Nachdem dich ein Schwarm Gänse attackiert hat, setzt du dich in dein Auto, dort greift dich eine Spinne an, was dazu führt, dass du ein anderes abgestelltes Auto rammst.«
»Hör auf so zu grinsen«, sagte ich. »Ich finde das überhaupt nicht lustig. Ich hasse Spinnen.«
Er legte einen Arm um meine Schultern. »Das weiß ich doch, Babe. Und jetzt hast du Angst, dass Abruzzi seine Drohung wahr macht.«
»Ja.«
»Es gibt einfach zu viele gefährliche Männer in deinem Leben.«
Ich sah ihn scheel an. »Hast du einen Vorschlag, wie man die Liste reduzieren könnte?«
»Abruzzi könntest du zum Beispiel umlegen.«
Ich zog die Augenbrauen hoch.
»Dagegen hätte niemand was einzuwenden«, sagte Ranger.
»Abruzzi ist nicht gerade beliebt.«
»Und die übrigen gefährlichen Männer in meinem Leben? Was ist mit denen?«
»Die sind nicht weiter lebensbedrohend. Es bricht dir vielleicht das Herz, aber aus der Brust wird es dir nicht gerissen.«
Mann, oh Mann, und das soll mich beruhigen?
»Von deinem Vorschlag, Abruzzi umzulegen mal abgesehen – ich weiß nicht, wie ich ihn aufhalten soll«, sagte ich zu Ranger. »Soder will nur seine Tochter wiederhaben, aber Abruzzi ist hinter etwas ganz anderem her. Was auch immer das sein mag, jedenfalls glaubt er, ich sei hinter dem Gleichen her.« Ich schaute hoch zu meinem Fenster. Eigentlich hatte ich gar keinen Bock, allein meine Wohnung zu betreten. Diese Drohung von Abruzzi, mir das Herz aus der Brust zu reißen, machte mir Angst und Bange. Und dann und wann bildete ich mir ein, Spinnen würden über meinen Körper kriechen. »Wo du schon mal da bist«, sagte ich, »… du hättest nicht zufällig Lust, mit hochzukommen, auf ein Glas Wein?«
»Gilt die Einladung nur für ein Glas Wein oder noch mehr?«
»Könnte sein.«
»Darf ich raten? Ich soll nachgucken, ob auch niemand in deiner Wohnung ist.«
»Du hast es erfasst.«
Er schloss seinen Wagen ab, und als wir in den ersten Stock kamen, nahm er mir den Schlüssel ab und öffnete die Wohnungstür. Er machte alle Lichter an und sah sich um. Rex trainierte in seinem Laufrad.
»Kannst du ihm nicht das Bellen beibringen?«, schlug Ranger vor.
Er stöberte durch mein Wohnzimmer, mein Schlafzimmer, hob die Fußmatte hoch und schaute unterm Bett nach.
»Ein bisschen Wischen könnte nicht schaden, Babe«, sagte er. Er rückte die Frisierkommode beiseite und zog jede Schublade auf. Nichts sprang ihm entgegen. Er steckte den Kopf ins Badezimmer. Alles wie immer.
»Keine Schlangen, keine Spinnen, keine bösen Jungs«, sagte Ranger. Er streckte die Arme aus, packte mich mit beiden Händen am Kragen meiner Jeansjacke und zog mich an sich, wobei seine Finger sanft meinen Hals streiften. »Da kommt ganz schön was zusammen. Ich hoffe, du sagst mir Bescheid, wenn du deine Schulden begleichen willst.«
»Klar. Natürlich. Du wirst es als Erster erfahren.« Meine Güte, ich führte mich auf wie der letzte Hammel.
Ranger grinste lüstern. »Du hast doch Handschellen, oder?«
Würg! »Eigentlich nicht. Im Moment habe ich keine Handschellen da.«
»Wie willst du dann böse Jungs schnappen, ohne
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