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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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meine Tasche und schaute in die Linse der Überwachungskamera über mir. »Ist Vinnie da?«
    »Noch nicht. Der lässt sich von Candy bestimmt wieder sein Ego aufrichten«, sagte Lula.

9
    Auf dem Weg zum Auto las ich mir noch mal Evelyns Akte durch. Manche Informationen erschienen mir überflüssig, aber so ist das eben heutzutage im Zeitalter ungebremster Datenflüsse. Ich hielt eine Kreditauskunft und Eveylns Krankengeschichte in Händen. Weder das eine noch das andere war besonders aufschlussreich.
    Ich saß schon im Auto und las weiter, da lenkte mich ein Klopfen an die Scheibe von der Lektüre ab. Es war Morelli. Ich schloss die Beifahrertür auf, und er glitt neben mir auf den Sitz.
    »Kater?«, sagte er, aber es klang eher wie eine Feststellung, nicht wie eine Frage.
    »Woher weißt du das?«
    Er zeigte auf den McDonalds-Karton. »Pommes und Cola zum Frühstück. Dunkle Ringe unter den Augen. Sturmfrisur.«
    Ich überprüfte meine Haare im Rückspiegel. Recht hatte er. »Ich hab’s gestern Abend ein bisschen übertrieben mit dem Wein.«
    Er nahm es zur Kenntnis. Einige Minuten lang wurde nicht gesprochen. Freiwillig wollte ich nicht mehr von mir geben, und er fragte nicht weiter.
    Er sah die Mappe in meiner Hand. »Kommst du in der Sache Evelyn weiter?«
    »Ich mache Fortschritte.«
    »Hast du das mit Soders Bar gehört?«
    »Ich komme gerade von da«, sagte ich. »Es sieht schlimm aus. Zum Glück hielt sich niemand in dem Gebäude auf.«
    »Ja schon, aber bis jetzt haben wir Soder noch nicht auftreiben können. Seine Freundin sagt, er sei gar nicht nach Hause gekommen.«
    »Könnte es sein, dass er bei Ausbruch des Feuers noch in der Bar war?«
    »Das überprüfen die Kollegen noch. Sie mussten warten, bis sich der Brandherd abgekühlt hatte. Bis jetzt gibt es keine Spur von Soder. Ich dachte, das könnte dich vielleicht interessieren.« Morelli legte die Hand an den Türöffner. »Ich sage dir Bescheid, wenn wir ihn gefunden haben.«
    »Moment. Ich habe da noch eine Frage. Rein theoretisch. Mal angenommen, du guckst Fernsehen mit mir. Wir beide wären allein in meiner Wohnung. Ich hätte ein paar Gläser Wein getrunken und wäre eingenickt. Würdest du dann trotzdem mit mir schlafen? Würdest du ein bisschen rumexperimentieren an mir, während ich schliefe?«
    »Was läuft denn im Fernsehen? Die Entscheidungsspiele?«
    »Hau ab«, sagte ich.
    Morelli grinste und stieg aus.
    Ich wählte Dottys Nummer auf meinem Handy. Ich wollte ihr unbedingt die Neuigkeit über die Bar erzählen und dass Soder vermisst wurde. Das Telefon klingelte mehrere Male, dann schaltete sich der Anrufbeantworter ein. Ich hinterließ eine Nachricht mit der Bitte um Rückruf und rief gleich anschließend bei ihrer Arbeitsstelle an. Ich bekam nur die Voice-Mail, Dotty sei in Urlaub und voraussichtlich erst in zwei Wochen wieder da.
    Die automatische Ansage löste ein seltsames Gefühl in meinem Magen aus. Beklommenheit war das, was ihm am nächsten kam.
    Vor Ablauf einer Stunde stand ich mit meinem Wagen vor Dottys Haus. Von Jeanne Ellen keine Spur. Und in Dottys Haus gab es auch keine Lebenszeichen. In der Einfahrt war kein Auto, keine Türen oder Fenster standen offen. Nicht weiter schlimm, dachte ich bei mir, die Kinder sind zu dieser Tageszeit in der Schule oder in der Krippe, und Dotty war wahrscheinlich gerade einkaufen.
    Ich ging zur Haustür und klingelte. Niemand öffnete. Ich schaute durch das Vorderfenster. Es sah alles friedlich aus. Keine Lichter brannten, kein Fernseher plärrte, keine Kinder liefen umher. Wieder stellte sich in meiner Magengegend das seltsame Gefühl ein. Irgendetwas stimmte hier nicht. Ich ging nach hinten und schaute auch dort durchs Fenster. Die Küche war sauber. In der Spüle standen keine Müslischalen, keine Cornflakesschachteln auf dem Tisch. Ich probierte den Türknauf, die Tür war verschlossen. Ich klopfte an, keine Reaktion. Dann erst fiel es mir auf: Der Hund war nicht da. Eigentlich hätte der Hund umherspringen müssen, hinter der Tür bellen müssen. Es war ein zweigeschossiges ranchartiges Gebäude. Ich ging einmal ums ganze Haus und schaute in jedes Fenster. Kein Hund.
    Na gut, dann geht sie eben gerade mit dem Hund spazieren. Vielleicht ist sie auch mit dem Hund zum Tierarzt gefahren. Ich suchte die Nachbarn zur Rechten und zur Linken auf. Niemand wusste, wo Dotty und der Hund abgeblieben waren, aber beiden Nachbarn war aufgefallen, dass seit heute Morgen sowohl Dotty als auch der Hund

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