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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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auf ihrem Weg zur Arbeit an meiner Wohnung abzusetzen. Ich brauchte mein Auto, es stand auf dem Mieterparkplatz. Meine Wohnung oben war versiegelt, was mir durchaus recht war. Ich hatte es nicht eilig, wieder einzuziehen.
    Ich stieg in meinen Honda CRV und blieb kurz still sitzen, genoss die Ruhe. Ruhe war Mangelware im Haus meiner Eltern.
    Mr. Kleinschmidt kam auf dem Weg zu seinem Auto an mir vorbei. »Gut gemacht, Kleine«, sagte er. »Auf Sie ist immer Verlass. Mit Ihnen wird es nie langweilig. Haben Sie wirklich einen Toten auf Ihrem Sofa gefunden?«
    Ich nickte. »Ja.«
    »Mann, oh Mann, das muss ja irre gewesen sein. Den hätte ich zu gerne mal gesehen.«
    Mr. Kleinschmidts Begeisterung trotzte mir ein Lächeln ab. »Das nächste Mal vielleicht.«
    »Rufen Sie mich sofort an, wenn es mal wieder so weit ist«, sagte Mr. Kleinschmidt. Er winkte mir zum Abschied und taperte glücklich zu seinem Auto.
    Das war eine ganz neue Sichtweise für mich: Tote können auch einen gewissen Spaßfaktor haben. Ich ließ mir diesen Aspekt eine Weile durch den Kopf gehen, aber es fiel mir doch schwer, mich auf diese Vorstellung einzulassen. Das Eingeständnis, dass der Tod von Soder mir meine Arbeit erleichterte, war das Einzige, was ich dem abgewinnen konnte. Jetzt, da Soder außer Gefecht war, hatte Evelyn keinen Grund mehr, zusammen mit Annie vor ihm davonzulaufen.
    Mabel konnte ihr Haus behalten, Annie konnte wieder in ihre alte Schule zurück, und Evelyn konnte ihr Leben neu einrichten.
    Es sei denn, Eddie Abruzzi trug mit Schuld daran, dass Evelyn sich versteckt hielt. Falls Evelyn abgehauen war, weil sie etwas besaß, was Abruzzi zurückhaben wollte, würde sich nichts ändern.
    Ich sah hinüber zu dem Streifenwagen und zu dem mobilen Polizeilabor auf unserem Mieterparkplatz. Trotz Schlangen im Flur und Spinnen im Auto – hier handelte es sich um ein Schwerverbrechen, und die Polizei würde sich alle Mühe geben, es aufzuklären, das war der Lichtblick bei dem Ganzen. Und allzu schwer dürfte es wohl auch nicht sein, dieses Verbrechen aufzuklären. Jemand hatte einen Toten durch die Eingangshalle geschleppt, die Treppe hoch, durch den Hausflur, in meine Wohnung, und das alles am helllichten Tag.
    Ich rief Morelli auf meinem Handy an.
    »Ich habe ein paar Fragen«, sagte ich. »Wie haben die Mörder Soder in meine Wohnung bugsiert?«
    »Damit will ich dich lieber nicht belasten.«
    »Doch!«
    »Wir treffen uns auf einen Kaffee«, sagte Morelli. »Gegenüber vom Krankenhaus ist ein neuer Coffee Shop.«
    Ich bestellte mir einen Kaffee und ein Croissant und setzte mich zu Morelli. »Jetzt red schon«, sagte ich.
    »Soder wurde in zwei Hälften geteilt.«
    »Wie bitte?«
    »Man hat Soder mit einer Motorsäge in zwei Hälften zerteilt und dann auf dem Sofa wieder zusammengesetzt. Der ausgebeulte Sweater sollte nur verhüllen, dass Soder hinten auf dem Rücken mit Klebeband zusammengehalten wurde.«
    Meine Lippen wurden taub, und ich merkte, wie mir die Kaffeetasse den Händen entglitt.
    Morelli streckte die Hand aus und drückte meinen Kopf nach unten, zwischen die Beine. »Durchatmen!«, sagte er.
    Die Glöcklein in meinem Kopf hörten auf zu bimmeln, und die Sternschnuppen vor den Augen ließen nach. Ich richtete mich auf und trank einen Schluck Kaffee. »Mir geht’s schon wieder besser«, sagte ich.
    Morelli seufzte. »Ich würde dir ja gerne glauben.«
    »Also, die Täter haben Soder in zwei Hälften zerteilt. Was dann?«
    »Wir gehen davon aus, dass sie für den Transport der beiden Hälften zwei große Matchbeutel verwendet haben. Vielleicht auch Hockeytaschen oder so. Das war der schaurige Teil, jetzt kommt der Rest der Geschichte, und der ist eigentlich genial. Es wurden nämlich zwei Männer beobachtet, die in Kostümen die Eingangshalle betraten und den Aufzug bestiegen. Die beiden hatten Matchbeutel über die Schulter gehängt und Luftballons in der Hand. Zwei Mieter des Hauses befanden sich zu dem Zeitpunkt in der Eingangshalle. Sie haben ausgesagt, sie hätten gedacht, jemand aus dem Haus würde so ein Geburtstagsgeschenk zugestellt bekommen, bei dem der Überbringer etwas singt. Mr. Kleinschmidt hatte in der Woche davor seinen achtzigsten Geburtstag, und jemand hatte ihm zwei Stripperinnen geschickt.«
    »Was hatten die beiden Männer denn für Kostüme an?«
    »Der eine ging als Bär, der andere als Kaninchen. Die Gesichter waren nicht zu erkennen. Die Körpergröße war schwer einzuschätzen bei den

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