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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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ich sackte auf die Knie. »Paulson, Sie Schwein!«, rief ich.
    Paulson duckte sich und tauchte unter.
    Ich versuchte, die Sauerstoffmaske wegzureißen, aber die Sanitäter drückten sie mir wieder ins Gesicht. Erinnerte mich fatal an die Attacke der Gänse.
    »Ich dachte schon, du wärst tot«, sagte Grandma.
    »Wo denkst du hin. Ich bin nur zufällig mit meiner Schreckschusspistole in Kontakt gekommen, und blöderweise war sie eingeschaltet.«
    »Jetzt erkenne ich Sie wieder«, sagte einer der Sanitäter.
    »Sie sind doch die Kopfgeldjägerin, die das Beerdigungsinstitut abgefackelt hat.«
    »Das war ich«, sagte Grandma. »Sie hätten dabei sein sollen. Das reinste Feuerwerk.«
    Ich stellte mich wieder hin und probierte zu laufen. Zwar war ich noch ein bisschen wacklig auf den Beinen, aber wenigstens knickte ich nicht gleich wieder ein. Ein gutes Zeichen, nicht?
    Grandma übergab mir meine Umhängetasche. »Der nette rundliche Herr hat mir deine Schreckschusspistole wiedergegeben. Ist dir in der ganzen Aufregung sicher hingefallen. Ich habe sie in deine Tasche getan«, sagte sie.
    Bei der nächstbesten Gelegenheit würde ich diese blöde Schreckschusspistole in den Delaware River werfen, das stand fest. Ich sah mich um, aber Evelyn war natürlich längst über alle Berge. »Du hast nicht zufällig Evelyn und Annie gesehen, oder?«, fragte ich Grandma.
    »Nein. Ich habe mir eine große, frische Brezel gekauft, mit Schokoladenguss.«
    Zuerst setzte ich Grandma am Haus meiner Eltern ab, dann fuhr ich zurück zu meiner Wohnung. Im Treppenhaus blieb ich vor meiner Tür eine Weile stehen, bevor ich den Schlüssel ins Schloss steckte. Dann holte ich tief Luft und schloss die Tür auf. Auf meinem Sofa saß Steven Soder. Er hatte etwas Schlagseite, in der rechten Hand die Fernbedienung, aber der Fernseher war gar nicht eingeschaltet. Soder war tot. Tot. Tot. Tot. Seine Augen waren milchig, sein Blick leer, sein Mund stand offen, als wäre er überrascht worden, seine Haut war gruselig blass, nicht durchblutet, und in der Mitte der Stirn klaffte eine Einschusswunde. Er trug einen ausgebeulten Sweater und helle Baumwollhosen, und er war barfuß.
    Scheiße noch eins. Schlimm genug, dass man einen Toten auf seinem Sofa sitzen hatte. Aber musste der Kerl auch noch barfuß sein?
    Leise schlich ich mich rückwärts aus der Wohnung. Vom Hausflur aus versuchte ich, auf meinem Handy die Polizei zu erreichen, aber meine Hände zitterten so stark, dass ich die Zifferntasten immer verfehlte, bis ich sie beim x-ten Anlauf endlich erwischte.
    Ich blieb im Haus, bis die Polizei eintraf. Als es kurze Zeit darauf in meiner Wohnung von Polizisten nur so wimmelte, kroch ich in meine Küche, schlang meinen Arm um Rex’ Käfig und evakuierte ihn aus der Wohnung nach draußen in den Hausflur.
    Noch immer stand ich im Flur und hielt mich an Rex’ Käfig fest, da kam Morelli. Mrs. Karwatt von nebenan und Irma Brown aus dem zweiten Stock waren bei mir. Hinter Mr. Woleskys Tür hörte ich den Fernseher, die Show
Regis
lief gerade. Nicht mal ein Mord gleich nebenan konnte Mr. Wolesky von seiner Lieblingssendung abhalten, und wenn es die tausendste Wiederholung wäre.
    Ich saß auf dem Boden, mit dem Rücken zur Wand, auf dem Schoß den Hamsterkäfig. Morelli hockte sich neben mich und sah in den Käfig. »Geht es Rex gut?«
    Ich nickte.
    »Und du?«, fragte Morelli. »Alles in Ordnung mit dir?«
    Meine Augen füllten sich mit Tränen. Nichts war in Ordnung. Mit mir schon gar nicht.
    »Er hat auf dem Sofa gesessen«, sagte Irma zu Morelli.
    »Stellen Sie sich vor! Sitzt einfach da, mit der Fernbedienung in der Hand.« Empört schüttelte sie den Kopf. »Jetzt hat das Sofa Totenläuse. Ich wäre auch den Tränen nahe, wenn mein Sofa Totenläuse hätte.«
    »So ein Quatsch. Es gibt keine Totenläuse«, sagte Mrs. Karwatt.
    Irma sah sie böse an. »Würden Sie sich jetzt noch auf das Sofa setzen?«
    Mrs. Karwatt kniff die Lippen zusammen.
    »Nun?«, fragte Irma.
    »Wenn man es richtig reinigen würde.«
    »Totenläuse kriegt man in der Reinigung nicht raus«, sagte Irma. Mit strenger Stimme. Ende der Diskussion.
    Morelli saß neben mir, lehnte mit dem Rücken an der Wand. Mrs. Karwatt verließ die Bühne. Auch Irma trat ab. Übrig blieben nur noch Morelli, ich und Rex.
    »Was meinst du, gibt es Totenläuse wirklich?«, fragte mich Morelli.
    »Ich habe keine Ahnung, was Totenläuse überhaupt sind, aber ich ekle mich auch schon so vor dem Sofa,

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