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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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trat das Gaspedal durch. Das brachte mich in den Verkehrsstrom hinein. In New Jersey betrachten wir Geschwindigkeitsbeschränkungen lediglich als Vorschläge. Es gibt niemanden, der sich tatsächlich daran hält.
    »Warum bis du nicht Rennfahrerin geworden«, sagte Grandma. »Das wäre auch nicht schlecht. Dann könntest du bei den Stock-Car-Rennen mitfahren. Würde ich auch gerne, aber dazu braucht man bestimmt einen Führerschein, und so was besitze ich nicht.«
    Ich sah das Hinweisschild für das Einkaufszentrum, nahm die nächste Abfahrt und drückte die Daumen, dass alles gut ging. Was als Gefallen Mabel gegenüber angefangen hatte, weitete sich zu einem Kreuzzug aus. Jetzt wollte ich wirklich mit Evelyn reden. Evelyn war entscheidend für die Beendigung dieses verrückten Kriegsspiels, und eine Beendigung des Kriegsspiels war entscheidend dafür, dass mein Körper unversehrt blieb und mir das Herz nicht aus der Brust gerissen wurde.
    Das Einkaufszentrum kannte ich in- und auswendig, und ich parkte am Eingang zur Lebensmittelabteilung. Eigentlich wollte ich Grandma noch sagen, sie solle im Wagen auf mich warten, aber das wäre reine Kraftverschwendung gewesen.
    »Sollte Evelyn noch da sein, muss ich allein mit ihr sprechen«, sagte ich zu Grandma. »Halte dich also im Hintergrund.«
    »Klar«, versprach Grandma. »Mache ich.«
    Gemeinsam betraten wir das Einkaufszentrum und gingen direkt zur Lebensmittelabteilung. Ich beobachtete die Menschen, suchte die Masse nach Evelyn und Dotty ab. Das Einkaufszentrum war nur mäßig voll, es herrschte nicht so ein Gedränge wie an den Wochenenden. Es waren gerade genug Menschen da, um mir Sichtschutz zu gewähren. Als ich Dotty und die Kinder entdeckte, hielt ich unwillkürlich die Luft an. Ich erinnerte mich an das Foto von Evelyn und den Kindern, sie waren ebenfalls da.
    »Wo ich schon mal hier bin«, sagte Grandma, »ich würde mir gerne eine große Laugenbrezel kaufen.«
    »Hol du dir deine Brezel, ich rede in der Zwischenzeit mit Evelyn. Aber bitte verlass nicht die Lebensmittelabteilung.«
    Ich ließ Grandma laufen, und plötzlich verdunkelte sich vor mir das Licht. Ich stand im Schatten von Martin Paulson. Er sah nicht viel anders aus als auf dem Parkplatz der Polizeiwache, als wir uns auf dem Boden wälzten, ein Knäuel aus Leibern, Fußfesseln und Handschellen. Wenn man wie Paulson gebaut ist, ist die Auswahl an modischer Kleidung wohl begrenzt.
    »Da sieh einer an«, sagte Paulson. »Unsere kleine Miss Arsch.«
    »Bitte, nicht jetzt«, sagte ich und versuchte ihm auszuweichen.
    Er tat einen Schritt in die gleiche Richtung und versperrte mir den Weg. »Wir haben noch etwas zu erledigen.«
    Glaube ich an Zufälle im Leben? Da finde ich schließlich Evelyn und laufe gleichzeitig Martin Paulson in die Arme, der auf einen Kampf scharf ist. »Wir haben nichts zu erledigen«, sagte ich. »Was haben Sie eigentlich hier zu suchen?«
    »Ich arbeite hier. Ich arbeite drüben in der Apotheke. Ich wurde irrtümlich angeklagt.«
    Das konnte er seiner Großmutter erzählen. »Lassen Sie mich durch!«
    »Versuchen Sie es doch!«
    Ich zog meine Schreckschusspistole aus der Tasche, rammte sie Paulson in den Fettwanst und drückte ab. Nichts geschah.
    Paulson sah sich die Pistole an. »Was ist das denn? Eine Spielzeugpistole?«
    »Das ist eine Schreckschusswaffe.« In Wahrheit ein völlig wertloses Stück Schrott.
    Paulson nahm sie mir ab und untersuchte sie. »Cool«, sagte er. Er schaltete den Mechanismus aus und gleich danach wieder an, dann drückte er sie gegen meinen Arm. In meinem Kopf leuchtete ein Blitz auf, dann wurde mir schwarz vor Augen.
    Bevor sich die Finsternis wieder in Licht verwandelte, vernahm ich in der Ferne Stimmen. Ich strengte mich an, hin zu den Stimmen zu gelangen, und sie wurden lauter, deutlicher. Es gelang mir, die Augen zu öffnen, und Gesichter kamen verschwommen ins Blickfeld. Das Brummen im Kopf versuchte ich durch Blinzeln mit den Augen wegzukriegen. Ich wollte mir ein Bild von meiner Lage machen: Ich lag rücklings, flach auf dem Boden. Sanitäter, die sich über mich beugten. Sauerstoffmaske auf meiner Nase. Blutdruckmanschette am Arm. Grandma, mit besorgter Miene, hinter den Sanitätern. Hinter Grandma Paulson, der über ihre Schulter auf mich herabspäht.
Paulson.
Jetzt fiel es mir wieder ein. Der Scheißkerl hatte mich mit meiner eigenen Schreckschusspistole ausgeschaltet.
    Ich sprang auf, stürzte mich auf Paulson. Meine Beine gaben nach, und

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