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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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dass ich es am liebsten loswäre. Und die Fernbedienung kommt in die Kochwäsche und wird gebleicht.«
    »Schlimm. Schlimm ist das alles«, fiel Morelli dazu nur ein.
    »Das ist kein Spaß mehr und kein Spiel. Hat Mrs. Karwatt irgendetwas Ungewöhnliches gehört oder gesehen?«
    Ich schüttelte den Kopf. Nein. »Bei sich zu Hause sollte man sich eigentlich sicher fühlen«, sagte ich zu Morelli. »Wohin kann man denn noch gehen, wenn die eigenen vier Wände kein sicherer Ort mehr sind?«
    »Das weiß ich auch nicht«, sagte Morelli. »So weit ist es bei mir nie gekommen.«
    Stunden dauerte es, bis die Leiche freigegeben und die Wohnung versiegelt worden war.
    »Was jetzt?«, fragte Morelli. »Du kannst heute Nacht nicht hier bleiben.«
    Unsere Blicke trafen sich, und beide dachten wir das Gleiche. Noch vor wenigen Monaten hätte Morelli die Frage nicht zu stellen brauchen. Ganz klar, ich hätte bei ihm übernachtet. Jetzt stand es anders mit uns. »Ich gehe zu meinen Eltern«, sagte ich. »Nur für heute Nacht. Bis ich wieder klar denken kann.«
    Morelli ging noch einmal in die Wohnung, holte ein paar Kleidungsstücke, packte das Wichtigste in eine Sporttasche. Er verfrachtete Rex und mich in seinen Truck und fuhr uns nach Burg.
    Mein altes Zimmer zu Hause hatten Valerie und die Kinder in Beschlag genommen, deswegen schlief ich auf dem Sofa, Rex’ Käfig stellte ich daneben auf den Boden. Bekannte von mir schlucken Xanax, damit sie nachts besser schlafen. Ich brauche nur Makkaroni und Käse, und wenn meine Mom sie für mich kocht, umso besser.
    Um elf Uhr aß ich meine Makkaroni mit Käse und fiel anschließend in einen unruhigen Schlaf. Um zwei Uhr nahm ich die nächste Portion zu mir, um halb fünf noch mal eine. Mikrowelle ist eine wundervolle Erfindung.
    Um halb acht weckte mich tierischer Lärm von oben.
    Mein Vater verursachte den üblichen allmorgendlichen Stau vorm Badezimmer.
    »Ich muss mir die Zähne putzen«, sagte Angie. »Sonst komme ich zu spät zur Schule.«
    »Was soll ich erst sagen?«, wetterte Grandma. »Ich bin alt. Ich kann es nicht ewig halten.« Sie hämmerte mit den Fäusten gegen die Tür. »Was machst du da eigentlich so lange?«
    Mary Alice schnaubte und wieherte wie ein Pferd, galoppierte auf der Stelle und scharrte mit dem Fuß.
    »Hör auf mit dem Gehopse«, schrie Grandma sie an. »Davon kriegt man ja Kopfschmerzen. Geh runter in die Küche und iss deinen Pfannkuchen!«
    »Heu!«, sagte Mary Alice. »Pferde fressen Heu. Und sowieso, ich habe schon gegessen. Ich muss mir die Zähne putzen. Karies kann tödlich sein für Pferde.«
    Die Toilettenspülung wurde betätigt, die Badezimmertür öffnete sich, eine kurze Rauferei, dann wurde die Tür zugeknallt. Valerie und die beiden Mädchen stöhnten. Grandma hatte bei der Schlacht ums Badezimmer den Sieg davongetragen.
    Eine Stunde später war mein Vater auf dem Weg zur Arbeit, die beiden Mädchen auf dem Weg zur Schule, und Valerie war in heller Aufregung.
    »Ist das auch nicht zu anmacherisch?«, fragte sie mich und stellte sich in einem hauchdünnen, blumengemusterten Kleid und Riemchenstöckel vor mich hin. »Wäre ein Kostüm nicht angebrachter?«
    Ich überflog gerade die Zeitung, ob sich irgendwas über Soder fand. »Es ist egal«, sagte ich. »Trag, was du willst.«
    »Ich brauche deine Hilfe«, sagte Valerie und wedelte mit den Armen. »Ich kann diese Entscheidungen nicht alle allein treffen. Welche Schuhe soll ich anziehen? Die rosa Stöckel, oder doch lieber die Plateauschuhe von Weitzman?«
    Gestern Abend hatte ich einen Toten auf meinem Sofa gefunden, vielleicht habe ich Totenläuse in der Wohnung – und Valerie hängt der Frage nach, welche Schuhe sie anziehen soll.
    »Trag die rosa Dinger«, sagte ich. »Und steck Vierteldollarmünzen ein. Die kann Kloughn immer gut gebrauchen.«
    Das Telefon klingelte, und Grandma eilte hin, um abzuheben. Es war der erste Anrufer, und ab jetzt würde das Telefon den ganzen Tag nicht mehr stillstehen. Ein schöner Mord, dafür hatte man in Burg immer viel übrig.
    »Meine Tochter findet tote Männer auf ihrem Sofa«, jammerte meine Mutter. »Womit habe ich das verdient? Die Tochter von Lois Seltzman findet nie tote Männer auf ihrem Sofa.«
    »Sagenhaft«, schwärmte Grandma. »Noch keine neun Uhr und schon drei Anrufe. Das könnte sich ja noch zu einer größeren Sache ausweiten als damals die Geschichte mit deinem Auto, das von einem Müllwagen zermalmt wurde.«
    Ich bat Valerie, mich

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