Heiße Diamanten (German Edition)
Gehen, blieb dann aber wieder stehen und blickte sich noch einmal um. “Apropos, Tate – wenn du das nächste Mal eine Frau für eine solche Rolle engagierst, solltest du dich, was deine Erwartungen betrifft, ein wenig klarer ausdrücken. Es ist schwer, nach deinen Regeln zu spielen, wenn man sie nicht kennt.”
Und damit ging sie. In der Küche sah sie Carlo durch die Terrassentüren, aber er kehrte ihr zum Glück den Rücken zu und hatte sie noch nicht gesehen. Sie war froh, ein paar Minuten für sich allein zu haben.
Doch kurz darauf kam Max zu ihr. “Es sieht so aus, als hätten wir ein wenig Zeit”, sagte er, “und die gedenke ich zu nutzen.”
“Wie?”
“Ich werde mich in Carlos Zimmer umsehen.”
Kimberly runzelte die Stirn. “Und was hoffst du dort zu finden? Er ist doch erst seit gestern Abend hier.”
“Wahrscheinlich nichts, aber man kann nie wissen. Deine Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass er nicht hinaufkommt und mich überrascht.”
Sie verzog das Gesicht. “Ich bin nicht wild darauf, mit diesem Typ allein zu sein.”
“Das brauchst du auch nicht. Bleib hier und behalte ihn im Auge. Wenn er hereinkommt und du mich brauchst, sag einfach, du wärst hungrig, und ruf, du wärst jetzt fertig und wolltest essen gehen.”
“Okay”, sagte sie. Das klang nicht weiter schwierig.
Kimberly setzte sich an den Tisch in der Essecke, und Max ging hinauf. Während sie aus dem Fenster starrte, dachte sie über Max’ Instruktionen für das Dinner nach. Sich von Carlo nicht mehr anfassen zu lassen war ihr nur recht, aber sie befürchtete, es könnte ihn verwirren. Was sollte das Theater überhaupt? Wenn Lust alles war, was Max für sie empfand, was machte es dann für einen Unterschied, wer sie berührte?
Und da trat Carlo ein. “Hi”, sagte sie und zwang sich, ihn anzulächeln.
“Hi.” Er trat vor sie und musterte sie dreist. “Sie sehen bezaubernd aus.”
“Danke.” Sie blickte ihn unter kokett gesenkten Wimpern an und stand dann auf. “Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen ist, aber ich bin hungrig. Soll ich Max rufen, damit wir essen gehen können?”
“Wissen Sie, ich müsste eigentlich vorher telefonieren, falls Sie nichts dagegen haben. Ich gehe rasch nach oben in mein Zimmer.” Und zu ihrem Erstaunen begann er auf die Treppe zuzugehen.
“Warten Sie.”
Er blieb stehen und sah sich um.
“Warum telefonieren Sie nicht von dem Apparat im Arbeitszimmer meines Mannes? Dann brauchen Sie nicht hinaufzugehen. Ich hole derweil Max, und wenn Sie fertig sind, können wir gehen.”
Carlo erwiderte ihr Lächeln, ging aber nicht auf ihren Vorschlag ein. “Das ist schon in Ordnung. Ich muss sowieso noch meine Schuhe holen.” Erst da sah sie, dass er barfuß war. Verdammt!
Kimberly bedachte blitzschnell ihre Möglichkeiten. Sie konnte Max rufen, aber was hätte sie denn sagen können, was nicht irgendwie verdächtig klang? Sie hätte schneller denken müssen, aber es war, als sei ihr Kopf wie leer gefegt, ihr fiel nichts Plausibles ein.
Dann hatte sie eine Idee. Sie war nicht besonders schlau, aber das war Carlo auch nicht, also würde es vielleicht klappen. “Carlo, wären Sie so lieb und würden mir vorher noch einen Gefallen tun?” Diesmal klimperte sie in ihrer Verzweiflung sogar mit den Wimpern.
Die Bitte schien seine Hast etwas zu dämpfen. “Für Sie, meine Schöne, würde ich alles tun.”
Sie kicherte, weil sie wusste, dass er dieses alberne Getue liebte, und deutete dann auf einen Efeu oben auf dem Küchenschrank. “Ich habe überlegt, wie ich an die Pflanze herankommen kann, um sie umzutopfen, aber ich glaube nicht, dass ich es schaffe.” Um ihrer Bitte mehr Nachdruck zu verleihen, fügte sie hinzu: “Ich bitte Mrs Leland schon seit Wochen, es zu tun, aber sie vergisst es immer wieder. Und die arme Pflanze braucht ein bisschen Pflege. Glauben Sie, Sie könnten sie herunterholen?”
“Na ja, ich kann’s versuchen …”
Sie verstand sein Zögern. Der Schrank war auch für ihn zu hoch. “Ich wette, wenn Sie sich auf die Anrichte stellen, kommen Sie heran. Könnten Sie es nicht für mich versuchen?”
“Natürlich. Wie gesagt, für Sie würde ich alles tun.”
Carlo stieg auf die Anrichte. “Hören Sie”, sagte sie, “wir müssen oben einen Hocker haben. Ich laufe rasch hinauf und hole ihn.”
Damit stürzte sie aus der Küche, die Treppe hinauf und dann in Carlos Zimmer. Max stand über den Schreibtisch gebeugt und hielt Carlos Brieftasche in der Hand. Er
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