Heiße Diamanten (German Edition)
erneut verraten und betrogen vorzukommen.
Er gab die Eier in die Pfanne, überrascht über seine eigenen Gedankengänge. Wollte er sie wirklich besser kennenlernen? Vor drei Tagen hätte er diese Frage noch mit einem entschiedenen Nein beantwortet. Aber die Lage hatte sich seitdem geändert. Plötzlich kam ihm der Gedanke, dass sie jetzt wieder Liebende und Partner waren, wenn auch, ohne es gewollt zu haben. Und was die Frage betraf, ob er sie wirklich besser kennenlernen wollte … Nun, die Antwort darauf lautete: vielleicht. Wieder lief alles auf Vergeben und Vergessen hinaus, zwei Dinge, von denen er nicht wusste, ob er dazu in der Lage war.
Aber eins nach dem anderen, dachte er und wendete die Eier. Zuerst musste er Carlo und seinen Auftraggeber hinter Gitter bringen und den Schmuck seiner Klientin wiederbeschaffen. Bis das erledigt war, konnte er sich nicht mit Kimberly befassen.
Als er Brotscheiben in den Toaster steckte, kam Kimberly herein, in Shorts und einem T-Shirt. Er wollte lächeln, tat es aber nicht, weil er jetzt nicht an die Möglichkeit einer Beziehung denken konnte und auch nicht wollte, dass Kimberly es tat.
“Ich hoffe, ich bin nicht zu salopp gekleidet”, sagte sie.
Er schüttelte den Kopf. “Nein, ich glaube, wir haben Carlo schon da, wo wir ihn haben wollen. Du schaust gut aus.” Tatsächlich sah sie wie die Kimberly von früher aus. Wie die unbekümmerte junge Frau, mit der er so gern zusammen gewesen war, mit der er gelacht und ferngesehen und geschlafen hatte. Er konnte gar nicht an die Kimberly von damals denken, ohne sich auch an ihre leidenschaftlichen Umarmungen zu erinnern. Sie hatten sehr viel Zeit im Bett verbracht. Was vermutlich auch erklärte, warum er gestern Nacht das seltsame Gefühl gehabt hatte heimzukehren.
Zum Teufel! dachte er. Hatte er sich nicht gerade erst gesagt, er könne jetzt nicht daran denken?
“Was ist?”, fragte Kimberly, als sie seinen Gesichtsausdruck sah.
“Nichts.” Er wandte den Blick ab. “Könntest du schon mal den Saft einschenken?” Dann wendete er die Eier wieder, erstaunt, dass sie noch nicht angebrannt waren.
“Klar”, sagte sie.
“Hast du ihn schon irgendwo gesehen?”, fragte Max und dachte, dass Kimberly sehr sexy aussah in den knappen Shorts, als sie sich vorbeugte und den Orangensaft aus dem Kühlschrank nahm.
“Ich habe das Wasser im Gästebad rauschen hören.”
“Gut”, sagte er. “Ich dachte, so gegen zwei Uhr sag ich dann, ich hätte einen Anruf aus meinem Büro bekommen. Ist das in Ordnung für dich? Bist du bereit?” Er schaute ihr in die Augen, um zu sehen, wie sie reagierte.
“Klar. Ich kann es kaum erwarten”, erwiderte sie, und es war offensichtlich, dass sie das auch meinte. Was eine gute Einstellung für einen Detektiv war. Dennoch beunruhigte es Max, und zu seinem maßlosen Erstaunen merkte er, dass er mit einem Mal Bedenken hatte, sie als Lockvogel einzusetzen. Er konnte selbst nicht fassen, dass er plötzlich bereit war, alles zu verderben, doch genau so war es.
“Brandt, es könnte zu gefährlich sein.” Er sah sie nicht an, sondern gab die Rühreier auf einen Teller.
“Gefährlich?”
Obwohl er den Blick gesenkt hielt, wusste er, dass sie schockiert die Augen aufriss. “Was ist, wenn du ihn nicht abwehren kannst?”, fragte er. “Wenn er grob wird oder so?”
“Ich werde schon mit ihm fertig. Und du wirst ja die ganze Zeit im Schrank sein, nicht?”
Er seufzte und schüttelte den Kopf. “Trotzdem bin ich mir nicht sicher. Mir gefällt das nicht.”
“Vorher gefiel der Plan dir aber doch sehr gut.”
“Das war vorher.”
“Hat sich seitdem etwas geändert?”
Es war, als wolle sie ihn herausfordern, zuzugeben, Sex mit ihr sei mehr als nur Sex gewesen. Dass ihm etwas an ihr lag und er sich um sie sorgte und sie beschützen wollte. Aber wie er sich vorhin gerade erst gesagt hatte, war er noch nicht bereit, über die Möglichkeit einer Beziehung nachzudenken. “Nein”, erwiderte er nach kurzer Überlegung.
“Dann reiß dich zusammen, Tate, und mach nicht so ein Theater.”
Er sah sie an, und sie erwiderte den Blick. Einen qualvollen Moment lang schauten sie sich in die Augen, und Max dankte dem Himmel dafür, dass sie seinen Gesichtsausdruck nie hatte deuten können, denn sonst hätte sie gesehen, dass ihn schon wieder Zärtlichkeit für sie erfasste. Egal, wie sehr er sich bemühte, es gelang ihm einfach nicht, seine Gefühle zu unterdrücken.
“Was riecht denn hier so
Weitere Kostenlose Bücher