Heiße Diamanten (German Edition)
der Leidenschaft erreichten.
Danach, als der Sturm abebbte, hielt Max sie von hinten liebevoll umfangen, und sie schmiegte sich an seine breite Brust. Sie hoffte, dass er ihre absurde Reaktion nicht merken würde, aber schließlich beugte er sich vor und blickte sie im Mondlicht an. “Weinst du?”, fragte er.
Sie wischte rasch die Tränen ab. “Nein.”
“Es macht nichts, Kimberly”, tröstete er sie. “Es ist nicht schlimm.” Dann küsste er sie auf die Wange, schlang besitzergreifend einen Arm um sie und ließ sich wieder in die Kissen sinken.
Die Morgensonne weckte Max. Es versprach ein schöner Tag zu werden. Ein schöner Tag, um einen Dieb zu fassen, dachte er. Dann richtete er den Blick aufs Bett und sah Kimberly, die nackt war bis auf das Laken, das ihr bis zur Taille reichte, und das glitzernde Collier, das noch immer ihren schlanken Hals schmückte. Er schloss wieder die Augen. Sie war wunderschön. Aber er hatte einen Riesenfehler gemacht.
Er konnte nicht glauben, dass er es so weit hatte kommen lassen. Oder vielleicht doch. Es war ihm im Verlauf des Tages gestern unvermeidlich erschienen, doch es war absolut unprofessionell von ihm gewesen. Mit ihr zu schlafen hatte einige seiner früheren Gefühle für sie wiedererweckt, zärtliche Gefühle, aber das hieß dennoch nicht, dass sich etwas geändert hatte.
Das Beste, was ich tun kann, dachte er, ist aufzustehen, zu duschen, mich anzuziehen und hinauszugehen, ohne großes Aufhebens davon zu machen.
Er rollte sich zur Seite und wollte gerade die Decke zurückschlagen, als Kimberly sich neben ihm bewegte.
Er drehte sich zu ihr um und sah, wie sie die Augen öffnete und verschlafen lächelte. “Guten Morgen”, sagte sie mit weicher Stimme.
“Hi”, erwiderte er mit gesenktem Blick. Erst da bemerkte sie seine sorgenvolle Miene und seinen etwas kühlen, distanzierten Tonfall.
“Alles in Ordnung?”, fragte sie und flehte innerlich: Bitte, tu nicht so, als wäre nichts geschehen.
“Klar”, erwiderte er, ohne sie anzusehen, und hob seinen Slip vom Boden auf. “Wir sollten uns beeilen. Es wird ein anstrengender Tag heute.”
Sie seufzte. Er verhielt sich genau so, wie sie befürchtet hatte. Als wäre nichts geschehen. Sie ertrug das nicht. Und sie würde es sich auch nicht gefallen lassen.
Sie setzte sich und bedachte ihn mit einem ärgerlichen Blick. “Wirst du jetzt so tun, als wäre nichts passiert?”
Er seufzte neben ihr, sah sie aber immer noch nicht an. “Wir hätten es nicht tun sollen. Es war meine Schuld. Es tut mir leid, dass ich dermaßen die Kontrolle über mich verloren habe.”
Kimberly schluckte. Es hatte sich also nichts geändert. Das Einzige, was er für sie empfand, war Lust. Selbst nach gestern Abend noch. Die Erkenntnis tat so weh, dass sie die Zähne zusammenbiss, um die Tränen zu verdrängen.
“Ich mache dir einen Vorschlag, Tate”, sagte sie mit abgewandtem Gesicht. “Wenn Carlo nicht in der Nähe ist, dann geh mir aus dem Weg. Dann riskierst du nicht, noch einmal die Kontrolle zu verlieren.” Damit erhob sie sich, ging ins Bad und schlug die Tür hinter sich zu.
Max war kein großartiger Koch, aber er fand im Kühlschrank Würstchen, die er braten, und ein Dutzend Eier, aus denen er Rühreier machen konnte. Er nahm eine große Schüssel aus dem Schrank und begann die Eier aufzuschlagen. Dabei versuchte er, nicht an ähnliche Frühstücke mit Kimberly nach einer ausgedehnten Liebesnacht zurückzudenken. Denn heute war es anders. Heute würde er den Tisch für drei Personen decken.
Gib es ruhig zu, dachte er, während er die Eier mit ein wenig Milch verquirlte. Gib ruhig zu, dass das, was du für Kimberly empfindest, erheblich tiefer geht als bloße Lust.
Aber würde er ihr je verzeihen können? Glaubte er, dass er ihr je wieder trauen konnte? Auf beruflicher Ebene wie auf privater. Denn das war das Schlimmste überhaupt gewesen. Von seinem Partner verraten zu werden war schlimm genug, doch von dem Menschen, den man liebte …
In gewisser Weise hatte er das Gefühl, Kimberly überhaupt nicht mehr zu kennen. Sie war härter, kühner, frecher als früher. Aber andererseits war ihm, als kenne er sie doch gut. Und als wolle er sie noch sehr viel besser kennenlernen. Wenn er doch nur verzeihen könnte … und vergessen. Sie hatte neulich versucht, ihm ihre Handlungsweise im Carpenter-Fall zu erklären, aber er hatte ihr nicht zugehört. Aus Angst, es könne nicht genügen, was sie sagte. Aus Angst, sich
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