Heiße Diamanten (German Edition)
und als ich ankam …”, sie schluckte und zwang sich fortzufahren, “da hörte ich, dass Misha weggelaufen war.”
“O Kimberly”, murmelte er mitfühlend.
Sie atmete tief durch. “Offenbar hatte Mrs Baines Schwierigkeiten, sie einzufangen, und als einer der anderen Mieter das Gebäude verließ, lief Misha hinaus. Mrs Baines versuchte, ihr zu folgen, aber Misha rannte über die Straße und verschwand im Wald. Ich bin selbst hingegangen und habe sie gesucht und sie gerufen, aber meine Katze war fort. Nach einer Weile musste ich die Suche aufgeben, um zu Margaret zu fahren.”
Max strich mit dem Daumen über ihre Hand. “Du hättest euer Treffen absagen sollen, Schatz”, bemerkte er freundlich.
“Das weiß ich jetzt. Aber zu jenem Zeitpunkt war ich zu keiner klaren Überlegung fähig.” Kimberly machte eine kurze Pause, ehe sie weitersprach. “Also fuhr ich zu Margaret, um meinen Job zu tun. Aber Margaret … nun ja, trotz allem, was du denken magst, war sie ein sehr liebenswerter Mensch. Sie erkannte sofort, dass ich vollkommen außer mir war, und fragte, was geschehen sei. Einerseits wusste ich, dass ihr nichts sagen sollte, aber andererseits mochte ich sie wirklich, und außerdem brauchte ich jemanden, um mich auszuweinen, und deshalb erzählte ich ihr von meiner Mutter und auch, was mit Misha passiert war.”
Max schwieg und hörte zu.
“Jedenfalls hörte Margaret mir zu, und ich spürte, dass sie mit mir fühlte. Sie hielt mich sogar in den Armen, als ich weinte.”
Max seufzte.
“Und dann kam ihr Sohn herein.”
“Unser Klient”, sagte Max.
Sie nickte. “Ich sah sofort, dass Margaret Angst vor ihm hatte. Wie ich dir schon einmal sagte, war Bruce meist ziemlich grob zu ihr. Er klopfte nicht einmal an, bevor er ihr kleines Haus betrat – er kam einfach so herein. Und mich ignorierte er. Ich war bereits so durcheinander, dass es mich ganz wütend machte, wie er sie behandelte.
Margaret lebte offensichtlich in sehr bescheidenen Verhältnissen, und darüber dachte ich nach, während ihr Sohn da war, und es half mir, mich wieder auf meine Arbeit zu konzentrieren. Als er ging, sprach ich von dem Geld, das sie investieren wollte, und fragte sie, woher sie es hatte. Sie sagte, sie habe geknausert und es nach und nach gespart. Ich sagte: ,Ihr Sohn unterstützt Sie also nicht?` Sie erwiderte: ,Nein, ich habe nur Henrys Rente.`
Und dann fielen mir die blauen Flecken an ihrem Arm auf, insbesondere, weil es aussah, als hätte jemand sie zu hart am Arm gepackt. Ich sprach sie darauf an, und sie senkte verlegen den Blick. Als ich hartnäckig weiterbohrte, gestand sie, ihr Sohn sei es gewesen. Sie erzählte mir, sie hätten sich gestritten und er habe sie gestoßen. Sie versuchte, es als belanglos abzutun, aber ich konnte es nicht so sehen.”
Kimberly hielt inne und ballte die Fäuste, weil jetzt der letzte und der schwerste Teil kam.
“Und da konnte ich nicht mehr, Max. Plötzlich war mir Margaret wichtiger als der Fall. Ich sagte ihr die Wahrheit, warum ich bei ihr war und wieso ich ihre Bekanntschaft gesucht hatte. Ich weiß, dass es falsch und dumm war. Und ich bereue diesen Fehler mehr als jeden anderen meines Lebens. Er hat mich meinen Job gekostet. Aber schlimmer noch ist, dass er dich auch deinen gekostet hat, und du trugst keine Schuld daran.” Sie wandte sich ihm zu, überrascht und froh, dass er noch immer ihre Hand hielt. “Es tut mir schrecklich leid, Max. Es war falsch, mich von meinen Emotionen leiten zu lassen.”
“Ich verstehe”, sagte Max leise und in einem Ton, als sei er erstaunt über seine eigenen Worte.
Aber er hätte nicht erstaunter sein können als Kimberly. “Im Ernst?”
Er nickte kurz. “Vielleicht hätte ich es vorher nicht verstehen können, selbst wenn ich es mir von dir hätte erklären lassen. Ich kann es aber jetzt verstehen, weil ich den gleichen Fehler begangen und mich bei diesem Fall hier auch von Gefühlen habe leiten lassen.” Er senkte die Stimme. “Von meinen Gefühlen für dich.”
Kimberlys Magen krampfte sich zusammen. Meinte Max damit wieder Begierde? Oder etwas Tiefergehendes?
“Ich muss dich um Verzeihung bitten”, fuhr er fort. “Für jedes Mal, wenn ich an diesem Wochenende wütend auf dich war. Ich habe dich in eine schwierige Situation gebracht, als ich dich als Köder für Carlo einsetzte. Denn alles, was du getan hast, um ihn anbeißen zu lassen, hat wie ein Bumerang mich selbst getroffen. Ich habe mich nicht sehr
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