Heiße Diamanten (German Edition)
durch die Nacht zu bringen.
Irgendwann waren Max und Kimberly vor Erschöpfung eingeschlafen. Er weckte sie mit Küssen auf die Schulter und den Ansatz ihrer Brüste, und sie kletterte auf seinen Schoß und liebte ihn von neuem, ohne auch nur das leiseste Geräusch von sich zu geben, was dem Ganzen einen zusätzlichen Reiz verlieh.
Als er Stunden später erneut erwachte, war es noch nicht hell, aber auf seiner Armbanduhr sah er, dass es vier Uhr dreißig war. Länger durften sie nicht schlafen – wenn sie sich einen Plan ausdenken wollten, mussten sie jetzt gleich damit beginnen. Sanft weckte er Kimberly und wartete, bis sie den Kopf hob und die Augen öffnete.
“Du lieber Himmel, Tate, musstest du denn meinen Slip zerreißen?”
Max fuhr verblüfft zusammen. “Nun ja, heute Nacht schien es dich nicht gestört zu haben.”
“Da war ich … verzweifelt.”
“Hat deine Lage sich seitdem geändert?”
Ihre Lage nicht, aber ihre Einstellung dazu. Wenn sie am Leben bleiben wollten, musste sie heute einen klaren Kopf bewahren, und deshalb hatte sie beschlossen, keine romantischen Gefühle mehr aufkommen zu lassen. Max hatte gestern gesagt, auch ihre härtere Seite gefiele ihm. Nun, eine andere würde er heute nicht zu Gesicht bekommen. Das war unumgänglich, wenn sie diese Sache lebend überstehen wollten.
“Ich habe eine Idee.”
Er schien überrascht. “Lass hören.”
“Siehst du den Belüftungsschacht dort oben? Könnten wir nicht versuchen, hindurchzukriechen, um hier herauszukommen? Das habe ich in Filmen schon gesehen.”
“Das hier ist kein Film. Und das Ding sieht aus, als stammte es aus dem Mitteltalter. Ich glaube, in jeder Filmkulisse haben sie stabilere Belüftungsschächte.”
“Schon möglich, aber hast du eine bessere Idee? Außerdem ist es noch dunkel. Carlo und seine Gorillas denken bestimmt, wir schlafen noch. Wenn wir etwas unternehmen wollen, ist dies jetzt die beste Zeit.”
Max verzog nachdenklich den Mund. “Ich weiß nicht …”
“Die Sache ist die, Tate: Wir können hierbleiben und warten, bis Carlos Boss erscheint, um uns zu töten, oder es mit dem Belüftungsschacht versuchen. Ich würde sagen, lass es uns jetzt gleich tun, dann haben wir es hinter uns, so oder so.”
Max war nicht begeistert von der Idee, aber er musste Kimberly recht geben. Mit Warten war nichts zu gewinnen, und die Dunkelheit kam ihnen wahrscheinlich sehr zugute. Der rostige Belüftungsschacht sah aus, als würde er jeden Augenblick zusammenbrechen, aber er schien ihre einzige Möglichkeit zur Flucht zu sein.
“Also gut, Brandt. Versuchen wir es.”
“Noch etwas”, sagte sie.
“Was?”
“Falls wir aus dem Schacht herauskommen und einem dieser Kerle begegnen, trennen wir uns.”
“Warum das?”
“Einer allein kann uns nicht beide gleichzeitig erschießen.”
Das gefiel Max nicht. Falls auf sie geschossen wurde, wollte er derjenige sein, den die Kugel traf.
“Im Übrigen”, fügte Kimberly hinzu, “wird der Kerl seine Waffe hinten im Hosenbund tragen. Wenn einer von uns sich unbemerkt an ihn heranschleichen könnte …”
Okay, er war verrückt nach dieser Frau, aber … “Brandt, das ist unrealistisch. Wie schon gesagt, dies ist kein Film.”
“Es ist überhaupt nicht unrealistisch”, berichtigte sie ihn. “Ich habe Carlo die Waffe ziehen sehen, als wir draußen in der Halle waren.”
Max seufzte. “Na schön, deine Beobachtungsgabe ist erstaunlich. Aber falls wir erwischt werden, bleiben wir zusammen. Und das ist mein letztes Wort, hörst du?”
Sie runzelte die Stirn.
“Ist das klar?”
Widerstrebend nickte sie.
“Okay. Bist du bereit?”
Wieder nickte sie. “Obwohl ich mich besser fühlen würde, wenn ich einen Slip anhätte, Tate.”
Diesmal runzelte er die Stirn, und sie wechselten einen ärgerlichen Blick. Wie in alten Zeiten, dachte Kimberly.
Sie erhoben sich, und Max stieg auf einen Turm aus Kisten, um an eine Metallplatte im Belüftungsschacht heranzukommen, an der die meisten Schrauben fehlten. Nach ein paar Minuten Arbeit gelang es ihm, die Platte zu entfernen.
“Ich gehe zuerst”, erklärte Max, und Kimberly wusste, dass er sie damit nur schützen wollte. Falls das Rohr unter dem zusätzlichen Gewicht zusammenkrachte, würde er herabstürzen, nicht sie.
“Okay”, sagte sie und sah zu, wie er im Schacht verschwand. Das Rohr bewegte sich nicht einmal, es war offenbar stabiler, als sie vermutet hatten.
Kimberly stieg auf die Kisten und folgte Max
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