Heisse Fantasie
sagte zu Donna: "Gestern habe ich Travis Michaelson getroffen."
Sofort blickte Donna sie interessiert aus ihren grünen Augen an. "Wirklich? Wo denn?"
Na bitte. Jetzt hatte sie sich wieder mal selbst ausgetrickst.
Wie sollte sie diese Frage beantworten, ohne dass ihre Schwestern sie anschließend mit Fragen löcherten? "Ich war bei einem Freund zum Essen eingeladen, und Travis schaute zufällig herein. Da hat er mir gesagt, dass er heute nicht zur Party kommen kann."
"Was denn für ein Freund?" Sharon hatte als Einzige in der ganzen Familie blaue Augen. Ansonsten sahen sie alle ihrer Mutter ähnlich mit ihren roten Haaren, deren Farbschattierungen von Rotblond bis Mahagoni reichten, und der hellen Haut. Auch die Schlagfertigkeit und den Humor hatten sie von ihrer Mutter geerbt.
Cait war froh, dass das Gejammere über den Partyservice jetzt ein Ende hatte, und wollte ihre Schwestern jetzt schnell auf ein anderes Thema bringen. Sie lächelte viel sagend. "Ihr werdet ihn heute Abend treffen."
"Ist das der, der dir die Blumen geschickt hat?" wollte Linda wissen.
"Blumen? Wer hat unserer Cait Blumen geschickt?" Sharon pfefferte ihren Tunfischsalat.
"Nicht der Rede wert", wiegelte Cait schnell ab.
Lachend schüttelte Linda den Kopf. "Lasst euch nichts vormachen. Brians Esstisch hat sich unter den vielen
Blumensträußen gebogen."
"Verheimlichst du uns etwas?" bohrte Sharon weiter.
"Du bist nicht meine Mutter", beschwerte Cait sich.
"Mir klingt das verdächtig nach etwas Ernstem", mutmaßte Donna.
"Schluss damit." Cait drohte den drei anderen mit der Gabel.
"Ihr werdet mir jetzt alle versprechen, dass ihr euch da heraushaltet."
"Du hast Recht, Donna", stellte Sharon lächelnd fest, "es scheint ernst zu sein."
"Das ist es nicht", widersprach Cait, doch sie wirkte wenig überzeugend.
"Ach, komm schon, Caitie." Lachend warf Donna das rotbraune Haar in den Nacken. "Du konntest noch nie gut lügen."
Ihre Schwestern wären sicher überrascht, wie gut sie es in der vergangenen Woche gelernt hatte, sich zu verstellen.
"Was macht er denn beruflich?" fragte Sharon.
Cait seufzte. Es war hoffnungslos. "Er ist Architekt."
"Oh, ein Mann mit Zukunft."
Verschwörerisch beugte Donna sich vor. "Und wie sieht er aus?"
"Wie eine Mischung aus Frankensteins Geschöpf und dem Glöckner von Notre Dame."
"Wieso so schnippisch, Caitie?" Donna nahm sich noch ein Stück Brot.
"Ich habe nur viel zu tun, das ist alles." Noch eine Lüge, dachte sie. Den gestrigen Abend und den Vormittag hatte sie nur damit verbracht, auf den Monitor ihres Laptops zu starren. Nicht einen einzigen vernünftigen Satz hatte sie zu Stande gebracht.
Allmählich entglitt ihr die Story. Obwohl sie den Beweis mit eigenen Augen gesehen hatte, konnte sie sich nicht dazu bringen, ihren Artikel zu schreiben. Immer wieder fand sie neue Ausreden für sich selbst. Vielleicht hatte Patricia Spencer tausend Dollar bezahlt, um Austin gleich eine ganze Woche für sich zu haben. Nach den vergangenen Tagen konnte Cait das gut nachvollziehen. Und ohne Rücksprache mit Miss Spencer wollte Cait keinen Wirbel machen. Die Quittung allein reichte nicht.
Eine Verleumdungsklage gegen die, Zeitung wäre ganz bestimmt kein guter Start für Caits Karriere.
Vielleicht wollte Louden Avery die Agentur oder Patricia Spencer aus einem ganz anderen Grund in Schwierigkeiten bringen. Er konnte doch ein verlassener Liebhaber sein, der jetzt seiner Exgeliebten Ärger machen wollte. Da wäre es sehr geschickt, wenn er San Franciscos angesehenste Familie mit käuflichem Sex in Verbindung brachte.
Seufzend fischte sie noch ein Stück hart gekochtes Ei aus dem Salat und nickte abwesend zu etwas, das Donna über die Dekoration sagte. Sie war vollkommen durcheinander. Vor einer Woche noch war sie so aufgeregt wegen dieser Geschichte gewesen, aber je mehr sie mit Jordan zusammen war, desto mehr war ihr Interesse an der Story erlahmt. Im Grunde blieb ihr nur das eigene Erlebnis als Beweis. Sie hatte Jordan fürstlich bezahlt, und dafür hatte sie weitaus mehr bekommen als erwartet.
Leider hatte Jordan ihr das Geld zurückgegeben.
Sie wollte nicht mehr an seinen verletzten Gesichtsausdruck denken, doch immer wieder gingen ihr seine letzten Worte durch den Kopf. Wenn er sie das nächste Mal küsste ...
Ein Wunder, dass er überhaupt noch ein nächstes Mal für möglich hielt, so wie sie sich benommen hatte.
" ... ihn heute Abend trifft. Stimmt's, Caitie?"
Sie sah zu Linda. "Was hast du
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