Heisse Fantasie
Jordan gerade die Quittung für Travis ausfüllte. Da stockte ihr der Atem. Mit einer Heftklammer war ein Beleg für eine Frau namens Pat Spencer daran geklemmt. Tausend Dollar für geleistete Dienste.
Vor ihr lag der Beweis für Louden Averys Behauptung! Sie blickte zum Terminplaner. "A. u. P. in Hawaii" stand dort in großen roten Buchstaben. Die ganze Woche war markiert.
Irgendjemand log hier, und Cait glaubte nicht, dass es Avery war.
Anscheinend wurde bei "Fantasy for Hire" mehr geboten als harmloser Männerstrip. Louden hatte darauf bestanden, dass es diese Quittung gab, und sogar angedeutet, dass es um eine Woche voller Sonnenschein, Spaß und Sex ging. Bis gerade eben hatte Cait gehofft, dass das alles nicht stimmte, aber jetzt sah sie es mit eigenen Augen, und ihr wurde fast schlecht dabei.
Flitterwochen! So nennt man das also, dachte sie verbittert.
Sie rutschte vom Tisch und wunderte sich, dass ihre Beine sie noch trugen. "Ich muss jetzt wirklich los", sagte sie unvermittelt.
"Gute Nacht."
"Warte, Cait", rief Jordan ihr nach.
Sie hörte das Knarren des Sessels, ging aber weiter und hoffte, Jordan würde ihr nicht folgen. Im Moment könnte sie es nicht ertragen, ihm ins Gesicht zu sehen. Ihr Herz zersprang gerade in tausend Scherben. "Wir sehen uns morgen", rief sie und lief aus der Haustür, bevor jemand sie aufhalten konnte. Als sie beim Auto ankam, ließ sie den Motor an und fuhr los, ohne sich umzudrehen. Innerlich fühlte sie sich wie taub, doch darüber war sie froh, denn dadurch spürte sie den Schmerz nicht so.
Obwohl sie selbst Jordan nur angelogen hatte, war sie verletzt. Irgendwann in den letzten Tagen hatte sie den nötigen Abstand verloren. Ihre Story war ihr immer unwichtiger geworden, und Jordan hatte ihr von Tag zu Tag mehr bedeutet.
Das war ihr größter Fehler gewesen.
Sie hatte ihn dafür bezahlt, dass er sie mit romantischen Einfallen überraschte, und genau das hatte er getan.
Und gerade heute Abend hatte er für sein Geld wirklich ganze Arbeit geleistet.
Entnervt legte Jordan auf. Seit zwei Stunden versuchte er Cait zu erreichen. Doch immer sprach er nur mit ihrem Anrufbeantworter.
War nicht alles zwischen ihnen geklärt? Er wusste zwar immer noch sehr wenig über Cait, aber blieb ihm nicht sein ganzes weiteres Leben, um sie kennen zu lernen?
Doch dann hatte sie ihm einen Blick zugeworfen, bei dem er fast erfroren wäre. Kurz bevor sie ging, hatte sie ihn angesehen, als wäre er der letzte Abschaum, der auf dieser Erde wandelte.
Darüber konnte er sich jetzt noch maßlos aufregen. Diesen abfälligen Blick hatte er mit nichts verdient, was er getan hatte.
Er hatte keine Ahnung, was falsch gelaufen war, und das wollte er nicht hinnehmen.
Als er zwanzig Minuten später in Caits Auffahrt einbog, war er noch genauso wütend wie zuvor. Zwei Stufen auf einmal nehmend, lief er die Treppe hoch, atmete die kalte Meeresluft tief ein und klingelte. Dann wartete er.
Als Cait die Tür öffnete, ging er wortlos an ihr vorbei, ohne auf eine Einladung zu warten. Danach drehte er sich zu ihr um.
Er stemmte die Hände in die Hüften und betrachtete sie von Kopf bis Fuß. Von der weltgewandten Frau, die ihn noch vor ein paar Stunden fast um den Verstand gebracht hatte, war nichts mehr zu entdecken. Sie trug eine alte Jeans, die am Knie aufgerissen war, und ein ausgebleichtes graues T-Shirt. Ihr Gesicht war ungeschminkt, und sie sah keinen Tag älter als achtzehn aus.
Und absolut hinreißend.
Selbst wenn er außer sich vor Wut auf sie war, machte sie ihn noch rasend vor Lust. "Weshalb hast du mich so sang-und klanglos verlassen?" wollte er wissen.
Cait verschränkte die Arme und hob eine Augenbraue. "Das habe ich dir gesagt", antwortete sie kühl. "Ich habe morgen einen sehr frühen Termin. Mir war nicht klar, dass unsere geschäftliche Abmachung dich dazu ermächtigt, meinen
Terminkalender zu kontrollieren." Abfällig schüttelte sie den Kopf. "Das muss wohl im Kleingedruckten des Vertrags stehen."
Er runzelte die Stirn. "Erspar mir die Sticheleien, Cait. Ich will wissen, was los ist. Weshalb bist du weggelaufen, als könntest du es nicht im selben Raum mit mir aushalten?"
Sie strich sich die Locken aus der Stirn und ging an ihm vorbei. "Das ist unwichtig."
Er konnte es nicht ausstehen, wenn Frauen so etwas sagten, denn natürlich meinten sie das Gegenteil.
Jordan folgte ihr ins Arbeitszimmer. "Tut mir leid, Sweetheart", entgegnete er und ließ sich auf die Couch fallen.
Von
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