Heiße Hengste, kaltes Eis - Caprice: Erotikserie (German Edition)
Natur. So war sie ganz froh, endlich in dem Provinzbahnhof auszusteigen.
»Es ist wunderschön hier!«, sagte Maren und blinzelte gegen die Sonne zu den schneebedeckten Gipfeln. St. Moritz lag in einem leicht bewaldeten Talkessel, umgeben von den höchsten Bergen der östlichen Alpen. Vom Bahnsteig aus konnten sie eine große weiße Fläche sehen: Das musste der See sein. Maren hatte die Fremdenführerin gespielt, nachdem sie von ihrer Interviewrunde zurückgekehrt war.
Anscheinend hatte Maren Erfolg gehabt – auf vielfache Weise, wie Sophie annahm, als sie das unterschwellige Leuchten in ihren Augen bemerkte. Sie hatte den Kerl gesehen, der kurz vor Maren an seinen Platz zurückgekehrt war: ein Bild von einem Mann! Allerdings hatte er seine Tasche geholt und war wahrscheinlich für den Rest der Fahrt ins Bordrestaurant umgezogen. So ein Fluchtverhalten »danach« war Sophie nicht unbekannt.
»Die frische Luft lässt die Libido sprudeln und macht Lust auf einen Cocktail. Und das bald!«, verkündete sie. Dampfend stand ihr Atem vor dem Mund. Sie war nach dem kurzen Nickerchen wieder in bester Laune, und Marens seliges Grinsen war einfach süß. St. Moritz konnte kommen! »Das nennt sich ‚Champagnerklima', hab ich gelesen. Gefällt mir!«
Der Bahnsteig zog sich in die Länge, die hohen Absätze machten es ihr nicht leicht, auf dem geräumten Weg zu laufen. Es war glatt. Auch Maren hatte ihre liebe Not und lachte über ihren Eiertanz. Sophie atmete auf, als sie die Rolltreppe hinauf in die Halle brachte. Sie zogen ihre Trollys durchs Bahnhofsgebäude, bis sie den Taxistand erreichten.
»Wo ist denn unsere Limo? Das Hotel wollte uns doch abholen lassen.« Suchend schweifte Sophies Blick umher und blieb an einem Wahnsinnstypen in Uniform hängen, der lässig an einem cremefarbenen amerikanischen Schlitten lehnte. Das war doch mal eine gediegene Karre, aber der Fahrer, der ihnen nun entgegenkam, war noch besser.
»Signorina Caprice und Signorina Janson?«, fragte er mit einem verführerischen Akzent. Er schien ein Einheimischer zu sein, denn im Engadin sprach man Italienisch, und auch der Teint verriet den Südländer. Sophie fand sein Lächeln zum Anbeißen, zumal er derart den Macho raushängen ließ, dass es sie wirklich reizte, ihm zu zeigen, wer hier die Hosen anhatte.
»Ci porti all’ hotel, abbiamo sete«, sagte Sophie bestimmt, nachdem der Mann ihnen galant die Tür geöffnet hatte. Ein »Pronto!« lag ihr noch auf der Zunge, aber sie wollte nicht zu frech erscheinen. Mit einem zuckersüßen Lächeln nahm sie ihren Worten die Schärfe. Maren hatte sich neben sie in den Fond gleiten lassen. Wie Sophie wusste, reichte das Italienisch ihrer Freundin gerade einmal aus, um in der Pizzeria eine Bestellung aufzugeben, daher raunte sie ihr die Übersetzung zu: »Bringen Sie uns zum Hotel, wir haben Durst!« Ihre Freundin lachte herzhaft, und Sophie grinste. Schon die ganze Zeit über wirkte Maren, als wäre sie leicht beschwipst.
Von ihrem Platz aus konnte Sophie den Chauffeur im Rückspiegel sehen. Es war interessant, die widersprüchlichen Gefühle auf seinem Gesicht zu beobachten. Augenscheinlich fand er sie interessant, aber es wurmte ihn auch, wie sie mit ihm umsprang. Daraus konnte man etwas machen.
Auch er beobachtete Sophie durch den Rückspiegel, und ihre Blicke trafen sich oft. Es kribbelte in ihrem Bauch, das Funkeln in seinen Augen machte sie an. Sie wollte den Kerl haben! In Sophies Kopf lief ein heißer Film ab. Nach der passiven Nummer in der Schlafwagen-Suite wollte sie diesen Hengst unter sich spüren. In ihrer Fantasie wand er sich hilflos, weil sie ihn mit der Zunge folterte, seine Muskeln leckte, ohne ihn so zu erregen, wie er es haben wollte. Oh ja, sie würde sich Zeit lassen, bis er flehte, erlöst zu werden. Dann bekam er einen harten Ritt, bei dem sie das Tempo vorgab.
»Was ist los?«, fragte sie Maren, als diese sie in die Seite knuffte und aus ihren Fantasien riss.
»Wir sind schon da. Das Hotel liegt nur etwa zwei Kilometer vom Bahnhof entfernt, habe ich auf einem Schild gelesen.«
Sophie seufzte. So schnell konnte selbst sie den Fahrer nicht im Geiste vernaschen. Entweder musste sie dies in einer ruhigen Minute nachholen – mit den Fingern an ihrer Klit –, oder sie würde ihn wirklich flachlegen. Von Letzterem würden sie beide mehr haben.
»Ein tolles Zimmer! Wir werden zwar nicht viel hier sein, aber es ist hübsch.« Sophie drehte sich um ihre Achse. Die kleine Suite
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